Die magischen Werkzeuge

o 1. Allgemeines
   o 1.1. Was sind magische Werkzeuge?
   o 1.2. Welche Werkzeuge braucht man?
   o 1.3. Wie bekommt man all diese Dinge?
   o 1.4. Wie funktionieren magische Werkzeuge?
   o 1.5. Die richtigen Ritualgegenstände
   o 1.6. Das richtige Verhältnis zu seinen Werkzeugen
   o 1.7. Umgang und Aufbewahrung
   o 1.8. Magische Werkzeuge nur für magische Zwecke?
   o 1.9. Sicherheitsüberlegungen

o 2. Die Werkzeuge der Elemente
   o 2.1. Die Werkzeuge der Erde
      o 2.1.1. Das Pentakel (kleines Werkzeug)
      o 2.1.2. Die Schale (großes Werkzeug)
      o 2.1.3. Die Erdschale (zusätzliches Werkzeug)
      o 2.1.4. Der Schild (zusätzliches Werkzeug)
      o 2.1.5. Die Weihe der Erde
   o 2.2. Die Werkzeuge der Luft
      o 2.2.1. Der Ritualdolch (kleines Werkzeug)
      o 2.2.2. Das Ritualmesser (kleines Werkzeug)
      o 2.2.3. Das Schwert (großes Werkzeug)
      o 2.2.4. Die Räucherschale (zusätzliches Werkzeug)
      o 2.2.5. Die Weihe der Luft
   o 2.3. Die Werkzeuge des Wassers
      o 2.3.1. Der Kelch (kleines Werkzeug)
      o 2.3.2. Der Kessel (großes Werkzeug)
      o 2.3.3. Die Wasserschale (großes Werkzeug)
      o 2.3.4. Der Besen (zusätzliches Werkzeug)
      o 2.3.5. Die Weihe des Wassers
   o 2.4. Die Werkzeuge des Feuers
      o 2.4.1. Der Zauberstab (kleines Werkzeug)
      o 2.4.2. Der Stecken (großes Werkzeug)
      o 2.4.3. Der Speer (großes Werkzeug)
      o 2.4.4. Die Feuerschale (zusätzliches Werkzeug)
      o 2.4.5. Die Weihe des Feuers
   o 2.5. Die Werkzeuge des Geistes
      o 2.5.1. Die Glocke (kleines Werkzeug)
      o 2.5.2. Die Kristallkugel (kleines Werkzeug)
      o 2.5.3. Der Magierspiegel (kleines Werkzeug)
      o 2.5.4. Die Feuerschale (großes Werkzeug)
      o 2.5.5. Die Geistschale (großes Werkzeug)
      o 2.5.6. Die Weihe des Geistes
   o 2.6. Das Ätzen von Werkzeugen
   o 2.7. Die Zerstörung eines Werkzeugs

o 3. Die Symbole
   o 3.1. Der Kreis
   o 3.2. Das Pentagramm
      o 3.2.1. Die Geschichte des Pentagramms
      o 3.2.2. Die Bedeutung des Pentagramms
      o 3.2.3. Richtigstellung für das Pentagramm
   o 3.3. Das Hexagramm
   o 3.4. Das Dreieck
   o 3.5. Das persönliche Schutzsymbol
   o 3.6. Symbole interpretieren oder erschaffen
   o 3.7. Die Arbeit mit Symbolen

o 4. Farben, Licht und Feuer
   o 4.1. Die Farben
   o 4.2. Das Licht
   o 4.3. Das Feuer
   o 4.4. Das Flammenfärben
   o 4.5. Die Kerzen
      o 4.5.1. Zweck und Verwendung
      o 4.5.2. Die Art der Kerzen
      o 4.5.3. Das Reinigen der Kerze
      o 4.5.4. Das Salben einer Kerze
      o 4.5.5. Der Kerzenhalter
      o 4.5.6. Grablichte zu Ahnenritualen
      o 4.5.7. Kerzenfarben
      o 4.5.8. Das Löschen der Kerzen

o 5. Der Altar

o 6. Rituelle Kleidung

o 7. Sonstige Gegenstände
   o 7.1. Symbolische Gegenstände
   o 7.2. Gebrauchsgegenstände

o 8. Verbrauchsmaterialien
   o 8.1. Kräuter
   o 8.2. Duftstoffe
      o 8.2.1. Räucherwerk
      o 8.2.2. Ätherische Öle
   o 8.3. Opfergaben

o 9. Divinatorische Werkzeuge
   o 9.1. Das Pendel
   o 9.2. Die Kristallkugel
   o 9.3. Der magische Spiegel

 

 

 


 

 

1. Allgemeines

1.1. Was sind magische Werkzeuge?

 

Ritualgegenstände oder magische Werkzeuge (Paraphernalien) sind Hilfsmittel, die bei magischen Zeremonien und Ritualen verwendet werden können. Sie dienen dazu, als Analogien für bestimmte Kräfte die Sinne des Magiers anzuregen, bzw. seinen Willen und sein Tun zu unterstreichen. Mit ihrer Hilfe sammelt der Magier Kraft, lenkt oder verwandelt diese, schützt sich, symbolisiert und visualisiert bestimmte Dinge, damit er sich besser konzentrieren kann und auch über die Symbolsprache seinem eigenen Unterbewußtsein seine Absicht vermitteln kann. Somit wird der Erfolg des Rituals leichter erreicht.

In der Ritualmagie bedient man sich unzähliger Hilfsmittel und Werkzeuge, die alle ein Ziel verfolgen, nämlich die Bündelung der Aufmerksamkeit und der Kraft des Magiers, durch die er wirken kann. Um diese Gegenstände haben sich schon im Altertum bestimmte Bräuche entwickelt, und viele sind als Tradition in der Magie noch heute erhalten geblieben. Diese Traditionen sollen als Anregungen dafür dienen, was man benutzen kann und wie, aber letztlich muß jeder für sich entscheiden ob er etwas davon für sich übernehmen möchte.

 

 

 

 

 

1.2. Welche Werkzeuge braucht man?

Um ein Ritual durchzuführen, braucht man im Grunde keine besonderen Gegenstände, bis natürlich auf diejenigen, die schon aus rein praktischen Gründen nötig sind. Die weiter unten aufgeführten Gegenstände sind deshalb auch nur Anregungen und kein Muß. Wirklich erforderlich sind sie für die magische Arbeit nicht, denn sie sind nur eine Garnitur, die das Ritual stimmungsvoller machen, und sie erleichtern die Arbeit durch ihren Symbolismus.

Man kommt auch ohne magische Werkzeuge aus, bzw. benötigt nicht alle. Ein wirkliches Brauchen im Sinne von "ohne geht es nicht" gibt es nicht. Ein geübter Magier kann auch völlig ohne Hilfsmittel nur mit seinem Geist Magie wirken. Werkzeuge können die magische Arbeit aber eben sehr erleichtern, und auch gerade dem Anfänger sind durch zumindest einige Werkzeuge erleichterte Techniken zu empfehlen. Auch hier entscheidet wieder allein das Gefühl des Magiers darüber, was er benutzen möchte und wofür und was nicht.

Es ist immer wieder wichtig zu betonen, daß es hinsichtlich Werkzeugen, Symbolen und Ritualen keine Vorgaben geben darf. All diese Dinge stellen lediglich ein Gerüst dar, das der Magier selber zum Leben erwecken muß, denn es ist sein individueller Weg, um sich der Magie und ihren Kräften nähern und von ihnen zu lernen.

Frühere Magier entwickelten eigene Sprüche, Gebete, Zeichen und Symbole zu den verschiedenen Naturkräften, um diese dadurch zu kontaktieren und zu beherrschen. Viele davon wurden von späteren Magiern übernommen, weiterentwickelt, verändert oder verfälscht, so daß heute eine verwirrende Vielfalt verschiedenster Symbole und Rituale existiert, und jeder ihrer Vertreter behauptet, seine seien die einzig richtigen. Das ist alles Quatsch! Die Magie ist ein individueller Erfahrungsweg, auf dem jeder seine eigenen Bilder und Formeln entwickeln muß. Gleiches gilt für die Werkzeuge, die ja ebenfalls nur Symbole sind.

Seit der Antike sind bestimmte symbolische Gegenstände bei Ritualen in Gebrauch, und aus ihrer rituellen Benutzug hat sich eine Tradition entwickelt. Ob man dieser Tradition folgt, weil man Verbundenheit mit seinen Ahnen ausdrücken möchte oder diese Gegenstände eben traditionell gebräuchlich sind oder weil ihre Symbolik einfach nur gut auf die Psyche wirkt, und diese Gegenstände vollständig oder teilweise benutzt oder auch nur als schmückende Ausstattung beifügt oder sie wegläßt, sei ganz dem persönlichen Geschmack des Magiers vorbehalten.

Falls man im Verlauf des Rituals mit den Elementen arbeiten und ihre Kräfte "anrufen" möchte, so scheint es sinnvoll, für jedes einen entsprechenden (symbolischen) Ritualgegenstand zu wählen, in welchem sich die jeweilige Elementarkraft "manifestieren" kann. Man kann aber auch ein Sammelsurium verschiedener Dinge oder auch gar keinen Gegenstand benutzen, ganz wie man möchte.

Was in der zeremoniellen Magie mit streng vorgeschriebenen Ritualen eigentlich als Pflicht angesehen wird, ist in der individuellen Magie nicht unbedingt erforderlich. Jeder sollte für sich selbst entscheiden ob er magisches Werkzeug verwenden möchte und auch welches. Es muß auch nicht unbedingt das traditionell vorgeschriebene Werkzeug sein. Wer z.B. keinen Dolch besitzt oder verwenden möchte, kann das Element Luft auch ebensogut durch eine hübsche Feder oder ähnliches versinnbildlichen. Es kommt einzig und allein auf die Verbundenheit des Magiers zu seinem Werkzeug an und nicht auf die Beschaffenheit des Werkzeugs.

Die Esoterikwelle hat es mit sich gebracht, daß viele Menschen sich teilweise unnützen "magischen" Krempel besorgen und sammeln. Das mag in einer gewissen Sammlerleidenschaft begründet liegen oder auch in einer gewissen Unzufriedenheit mit sich selbst und/oder der Umwelt. Zu Kompensationszwecken wird dann der eine oder andere "magische Gegenstand" besorgt, welcher dann hilft oder aber auch nicht. Aber nicht der Gegenstand selbst ist wichtig, sondern die Art und Tiefe der Affinität zu ihm und was man damit tut, sonst nutzt er gar nichts.

In der zeremoniellen und individuellen Magie sind alle Dinge, welche der Magier für seine Arbeit benutzt, heilig bzw. magisch geweiht (konsekriert). Diese Werkzeuge machen die magische Arbeit einfacher, als wenn man alles seiner Imaginationsfähigkeit anvertrauen muß. Es macht zwar mehr Sinn, sich selbst zu entwickeln und möglichst mit leeren Händen zu arbeiten, aber das beste Symbol für einen Dolch ist nun mal ein Dolch.

Es gilt also, einen goldenen Mittelweg zu finden, zwischen gar keinen Werkzeugen und übertriebener Sammlerwut und Paraphernalienfetischismus. Magische Werkzeuge machen zwar das Leben leichter, aber nur noch mit Gegenständen zu arbeiten, läßt die eigenen Fähigkeiten verkümmern und bewirkt eine schleichende Abhängigkeit, die eigentlich nicht notwendig wäre. Wichtig ist, die Gegenstände als reine dienende Hilfsmittel zu sehen und nicht sich selbst als Diener der Gegenstände.

 


 

 


 

 

1.3. Wie bekommt man all diese Dinge?

Zu den ersten Aufgaben des Magiers gehört es, in den Besitz dieser Werkzeuge zu gelangen, indem er sich diese anfertigt oder sie auf den Wegen des "Zu-Falls" von selbst zu ihm kommen. Magische Werkzeuge können also selbst hergestellt, gekauft, in Auftrag gegeben, geschenkt oder gefunden werden.

Im Idealfall sollte sich der Magier alle Ritualgegenstände selbst anfertigen, denn dadurch bekommt er zu ihnen eine starke persönliche Bindung, doch ist das nicht immer ohne weiteres durchführbar (z.B. das Schmieden eines Dolches oder gar eines Schwertes). Deshalb wird oft mit fertigen oder halbfertigen Produkten gearbeitet. Häufig werden dese dann aber vom Magier selbst noch verziert, was die Bindung intensiviert.

Unter Hexen gibt es die Tradition, daß man beim Kauf eines solchen Werkzeugs nie um den Preis feilschen darf, sondern den ausgewiesenen Preis als Opfer für den Gegenstand oder für die Götter, sofern man welche verehrt, und dafür daß der Gegenstand zu einem gefunden hat, akzeptieren muß. Dem kann man folgen oder es (wie ich) als Erfindung überteuerter Esoterikläden abtun und ignorieren, das ist eine Sache der persönlichen Überzeugung.

 


 

 


 

 

1.4. Wie funktionieren magische Werkzeuge?

Es ist darauf hinzuweisen, daß sämtliche rituellen Gegenstände lediglich als Werkzeuge und Symbole dienen. Es sind keine von sich aus "magischen" Gegenstände, die wirklich notwendig für die Durchführung eines Rituals sind.

Sie werden erst durch den Willen des Magiers "magisch" oder "heilig" und unterstützen ihn durch ihren Symbolcharakter bei seiner Arbeit, nicht mehr. Trotzdem können sie sehr wichtig sein, um Energien zu lenken oder um in ihrer symbolischen Funktion auf den Magier oder den Empfänger des Zaubers zu wirken, denn sie helfen psychologisch bei der Bewußtseinsveränderung. Magische Werkzeuge und Symbole erfüllen ihre Funktion deshalb nur für denjenigen, der bereits im voraus imstande ist, sich aus eigener Kraft in einen anderen Bewußtseinszustand zu begeben.

Magische Werkzeuge stellen Analogien dar. Das bedeutet, daß ihre Verwendung im Ritual bestimmte, ihnen zugeordnete Kräfte aus dem Unterbewußtsein auf den Plan ruft. Außerdem sind sie gerade für den Anfänger sehr hilfreich, um Kontakt zu den Elementarkräften herzustellen. Auch kann er mit ihrer Hilfe lernen, mit den ihnen entsprechenden Energien umzugehen. Letztlich dienen sie alle nur zur Anregung der eigenen Psyche.

Das Geheimnis von magischen Werkzeugen ist, daß man sie bewußt und mit voller Absicht verwendet, und daß man sozusagen ein entschiedenes Signal gibt, wenn man ein Werkzeug einsetzt. Es einfach nur zum Vollmond hochzuhalten und mystische Texte zu murmeln genügt nicht, weil nicht die Handlung eine Veränderung bewirkt, sondern die innere Einstellung dazu. Es kommt darauf an, an wen dieses Signal gerichtet ist. Dies hängt von der persönlichen Sicht der Dinge ab. Für den einen geht die Botschaft direkt zu den Göttern, für den anderen vielleicht eher in Richtung Unterbewußtsein - es ist gleich, solange es funktioniert.

Magische Werkzeuge werden vom Magier vor einem Ritual rituell gereinigt (Purifikation) und ihrem Zweck oder einer bestimmten Energieform geweiht (Konsekration) oder gesegnet (wenn es bereits geweiht ist). Dies erzeugt im Unterbewußtsein des Magiers die Überzeugung, daß das Werkzeug für seine Aufgabe "bereit" ist, und das löst wiederum Blockaden des Magiers und erleichtert ihm den Umgang mit den entsprechenden Kräften.

Bei jedem Mal, in dem Energie durch das Werkzeug fließt bzw. von diesem gelenkt wird, verbleibt ein geringer Teil der Energie in ihm. So lädt es sich im Laufe der Zeit immer mehr mit Energie auf (das ist symbolisch gemeint, denn eigentlich wird bloß die Affinität des Magiers zu seinem Werkzeug immer mehr gesteigert, aber die Energiemetapher ist anschaulicher für das Unterbewußte) und wird somit immer wirksamer, oder besser gesagt, sein Besitzer kann einen immer größeren Nutzen aus ihm zu ziehen, denn der Gegenstand alleine vermag zunächst einmal gar nichts.

Viele Magier verzichten im Verlauf ihrer Karriere auf das eine oder andere Werkzeug, weil sie die Energien zwischenzeitlich aus eigener Kraft rufen und ohne Vermittler durch ihren Körper leiten können, doch für den Anfänger ist die Arbeit mit den Werkzeugen hilfreich, um deren Natur und die Natur dessen, was sie verkörpern, verstehen zu lernen.

 


 

 


 

 

1.5. Die richtigen Ritualgegenstände

Es ist vollkommen unterschiedlich, mit welchen rituellen Gegenständen in verschiedenen Traditionen gearbeitet wird. Die meisten Magier besitzen den einen oder anderen Gegenstand, der für sie einen "magischen" Wert hat.

Die Auswahl des ritualspezifischen Zubehörs richtet sich nach den persönlichen Vorlieben und Assoziationen des Magiers. Der Magier sollte stets nur mit Ritualgegenständen arbeiten, die ihm gefallen und in deren Gegenwart er sich wohlfühlt. Deshalb muß er andere Gegenstände, die sich zwar in seinem Besitz befinden, ihn aber momentan nicht ansprechen, nicht gleich fortwerfen. Sie können Aufgaben symbolisieren, die zu einem späteren Zeitpunkt seines Lebens aktuell werden, und dann wird er sie vielleicht mit ganz neuen Augen sehen.

Wichtig ist nur, daß er Freude an jenen Gegenständen hat, mit denen er jetzt gerade arbeitet, daß sein Kelch ihn mit Stolz erfüllt, wenn er ihn emporhebt und daß er seinen Dolch schön findet, wenn die Klinge im Kerzenlicht schimmert. Denn diese Gegenstände sind für den Magier nicht nur magisch, sie sind heilig zugleich. Diese Dinge sollten immer etwas ganz Besonderes im Leben des Magiers sein.

Was auch immer der Magier im einzelnen mit seinen Werkzeugen im Ritual anstellt, sei seiner Kreativität und Intuition überlassen, aber er darf niemals vergessen, daß diese Gegenstände von dem Augenblick an, in dem er sie dem Alltag enthebt und durch die Weihe zu rituellen Gegenständen macht, wahrhaftig heilig sind. Der Magier sollte sie lieben - und auf diese Weise durch sie das, was sie repräsentieren. Der Sinn dessen ist ebenfalls wieder die Steigerung der Affinität, damit das Unterbewußtsein ohne Störung über den Gegenstand als Symbol wirken kann.

 


 

 


 

 

1.6. Das richtige Verhältnis zu seinen Werkzeugen

Der Begriff "Werkzeug" deutet bereits das Verhältnis an, welches zwischen dem magisch Arbeitenden und seinen Hilfsmitteln bestehen sollte. Der Magier beherrscht, lenkt und führt das Werkzeug und nicht umgekehrt. Das klingt zwar zunächst selbstverständlich, erhält aber spätestens dann einen tieferen Sinn, wenn man sich vergegenwärtigt, welche Kräfte von diesen Hilfsmitteln repräsentiert werden. Und da gibt es Menschen, die ihren Verstand nicht benutzen, sondern sich von ihm tyrannisieren lassen.

Es ist manchmal sehr amüsant, welch ein Aufhebens unter Magiern um die magischen Werkzeuge gemacht wird, die oftmals zu den reinsten Statussymbolen zu verkommen scheinen. Hinter der Debatte, wer den raffiniertesten Dolch und den am feinsten ziselierten Kelch besitzt, tritt die Frage nach der Bedeutung dieser Gegenstände nun doch etwas in den Hintergrund. Dies ist jedoch sehr kleingeistig und eines wahren Magiers nicht würdig.

Es ist nicht nur von Bedeutung, zu wissen, was man mit einem bestimmten magischen Werkzeug innerhalb eines Rituals tut, sondern auch, was es bewirkt, warum es gerade für dieses und kein anderes Element steht und welche Analogien man in dem Moment heraufbeschwört, in dem man es in die Hand nimmt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein sehr einfach oder sehr edel gearbeitetes Werkzeug handelt. Allein das Maß der Affinität seines Besitzers zu diesem Gegenstand ist auch das Maß seiner Macht, denn seine wahre Macht erhält der Gegenstand ja nur aus dem Inneren seines Besitzers.

Es ist deshalb nicht nötig, sich mit aufwendigen und teuren Requisiten einzudecken. Natürlich erfreut man sich an einem schön und edel gearbeiteten Gegenstand, aber das ist persönlicher Geschmack und kein Maß für die Wirksamkeit.

Ferner ist es unsinnig, zwischen Preis und Wert für die Magie einen Zusammenhang zu sehen. Wenn z.B. Kerzen aus duftendem, natürlichem Bienenwachs nach eigenem Ermessen zu teuer sind, dann nimmt man eben Teelichte, denn die tun es genauso gut, weil es nur auf das Feuer ankommt, nicht unbedingt auf die Kerze selbst. Jeder muß selbst entscheiden, auf was er dabei Wert legt und wieviel Luxus er sich gönnen möchte.

 


 

 


 

 

1.7. Umgang und Aufbewahrung

Bezüglich der Handhabung magischer Werkzeuge trifft man auf unterschiedliche Anschauungen. Weit verbreitet ist der Brauch, sie außerhalb des Rituals an einem altarähnlichen Platz irgendwo zu Hause möglichst dekorativ anzuordnen. Dadurch verbreiten sie ihre Eigenschaften und Energien dann ständig und erinnern einen daran, daß man auch dann ein Magier ist, wenn man gerade kein Ritual vollzieht.

Allerdings verkommen sie auf diese Weise leicht zu Statussymbolen. Außerdem muß man ja nicht jedem Besucher durch diese Ausstellung gleich auf die Nase binden, daß man Magier ist. Wenn man eine starke Bindung zu seinen Werkzeugen hat, nehmen sie es auch nicht übel, einfach nur in einer Schublade oder Kiste aufbewahrt zu werden. Deshalb verzichte ich persönlich auf solch einen Schau-Altar.

Allerdings ist es allgemein üblich, magische Werkzeuge mit großer Sorgfalt zu behandeln, und im Zuge dessen lassen viele Magier niemand anderen ohne ausdrückliche Erlaubnis an sie heran. Der schnellste Weg, nie wieder von einem Magier eingeladen zu werden, besteht darin, unmittelbar nach dem Betreten seiner Wohnung auf seinen Altar zuzustürmen, den Kelch zu grabschen und ihn ausgiebig zu bewundern.

Der wahre Magier wird lediglich mit maximal bedeutungsvollem Lächeln kurz auf die Altaranordnung eines Kollegen blicken und dann sofort ein von der Magie möglichst weit entferntes Thema anschneiden. Dann weiß jeder sofort, daß ein magisches Werkzeug für einen dasselbe ist wie die eigene Zahnbürste, genauso intim - und genauso vertraut und normal.

 


 

 


 

 

1.8. Magische Werkzeuge nur für magische Zwecke?

Es gibt zwei unterschiedliche Auffassungen zu dieser Frage. Die eine schreibt vor, daß für magische Zwecke verwendete Werkzeuge ausschließlich zu diesem Zweck benutzt, ja nicht einmal von einem anderen Menschen angefaßt werden dürfen, da sie sonst durch Fremdenergien verunreinigt oder entweiht würden und nicht mehr funktionieren. Manche Magier sind sogar der Meinung, daß kein anderer ihren Altar berühren sollte, da er ihre Persönlichkeit und ihr Unterbewußtsein symbolisiert.

Die andere Auffassung geht ganz pragmatisch davon aus, daß Gegenstände, die auch für andere Zwecke benutzt werden können, diesen ruhig dienlich sein dürfen, denn dazu sind sie schließlich gemacht worden. Zur magischen Arbeit sollten ohnehin alle Werkzeuge jedes Mal neu gereinigt und geweiht (bzw. kurz gesegnet, wenn sie bereits geweiht sind) werden, und wenn dies auch nur durch eine kurze Visualisierung und festen Willen geschieht.

Es gibt auch Mischformen, so zum Beispiel verwenden einige Magier ihren Dolch für alles mögliche, den Kelch hingegen strikt und absolut nur zum rituellen Gebrauch.

Welcher Auffassung man folgt, ist eine Frage der persönlichen Einstellung, und jeder sollte selbst erspüren, wann und wozu er seine Werkzeuge einsetzen kann und wann und wozu nicht. Ich verwende meinen Altar als Spieltisch für Rollenspiele und als Kaffeetisch, mein Schwert im Schaukampf, ich esse und schnitze mit meinem Ritualmesser, und ich habe auch kein Problem damit, wenn ein anderer meinen Mittelalter-Dolch benutzt, der zugleich auch mein Ritualdolch ist. Meinen Kelch verwende ich nur für Rituale, jedoch lediglich aus dem Grund, daß er versilbert ist und zum normalen Trinken einfach unbequem schwer zu halten und auch umständlich zu Reinigen ist. Mein Pentakel dient allein magischen Zwecken, weil ich sonst keine andere Verwendung dafür wüßte.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls noch keinen Unterschied in der magischen Funktion meiner rein zu magischen Zwecken bestimmten Gegenstände und auch zu anderen Dingen benutzten Werkzeugen festgestellt. Es mag jeder betrachten, wie er möchte, für mich ist die persönliche Beziehung zu einem Gegenstand für die magische Arbeit entscheidender als ihn wie eine heilige Reliquie zu behandeln.

Eine persönliche Beziehung baut sich nach meiner Auffassung sogar eher und stärker auf, wenn man den Gegenstand ganz einfach oft in der Hand hält, betrachtet und benutzt, auch zu ganz profanen und alltäglichen Zwecken, die nichts mit Magie zu tun haben. Der Gegenstand wird dadurch zu einem Teil von einem selbst, zu einer Verlängerung der eigenen Hand, und nichts anderes ist er doch auch im Ritual, wo er durch seinen Symbolwert die eigenen Kräfte unterstützen soll. Dann wird auch kein Fremdeinfluß das Band zwischen dem Magier und seinem Werkzeug zerstören können.

Allein der Wille des Magiers ist es, der dem Gegenstand seine Funktion verleiht. Mit diesem Willen reinige und weihe oder segne ich den Gegenstand vor dem Ritual für seinen Zweck - ganz egal, was vorher damit geschehen ist. Mein Wille gibt ihm seine Bedeutung, seinen Symbolismus, seine Funktion und seine Macht. Wenn der Wille stark ist, dann kann ich ein Ritual sogar mit einem alten, rostigen Suppenlöffel anstelle eines Ritualdolches durchführen, und es wird trotzdem funktionieren. Es kommt nicht darauf an, was das Werkzeug ist, sondern darauf, was der Magier will, das es ist.

Das einzige Tabu ist es, die Werkzeuge eines anderen Magiers ohne dessen vorherige Erlaubnis anzufassen oder gar zu benutzen, egal ob zu magischen oder weltlichen Zwecken, wenn man nicht weiß, welcher Auffassung er bezüglich seinen Gegenständen folgt. Es ist ein Gebot der kollegialen Höflichkeit unter Magiekundigen, dies zu respektieren und um Erlaubnis zu fragen.

 


 

 


 

 

1.9. Sicherheitsüberlegungen

Wer Ritualgegenstände im Freien benutzt, der sollte darauf achten, daß nichts aus Glas, Porzellan oder Ton ist. Es kann immer mal etwas umstürzen und zu Bruch gehen, und Scherben sind eine Gefahr für Tiere und Menschen, Glasscherben im Sommer zusätzlich durch die Brennglaswirkung eine Brandgefahr. Außerdem kann man sich auch selbst daran schneiden, und in Wald und Feld gibt es nur selten Hilfe. Also sollte man solche Glasgegenstände lieber nicht mitnehmen. Es ist übrigens auch nie verkehrt, einen Erste-Hilfe-Kasten bei sich zu haben, wenn man ins Gelände geht. Und auch ein (für das Ritual ausgeschaltetes) Mobiltelefon ist im Notfall eine große Hilfe.

Selbstverständlich ist auch die Feuersicherheit sehr wichtig, vor allem dann, wenn mit offenem Feuer gearbeitet wird, was bei vielen Ritualen der Fall ist. Unter Umständen von Brandgefahr sollte man auf ein Feuer besser verzichten. Einige Sicherheitstips werden bei den Beschreibungen der entsprechenden Werkzeugen bereits gegeben. Ansonsten kann ich jedem Magier nur empfehlen, das zu benutzen, auf das er eigentlich am meisten stolz ist: seinen Verstand!

 


 

 


 

 

2. Die Werkzeuge der Elemente

Die magischen Werkzeuge der Elemente sind Symbole für die Energien dieser Elemente. Speziell für die Arbeit mit den Elementarkräften (bzw. mit den durch die Analogien mit den Elementen im Unterbewußtsein hervorgerufenen psychischen Kräften) gibt es eine sehr lange und recht einheitliche Tradition darüber, welche Gegenstände als Werkzeuge der Elemente dienen. Prinzipiell kann man jedes Hilfsmittel, welches an ein bestimmtes Element erinnert, auch als Sinnbild desselben verwenden, aber man kann ebenso auch der Tradition seiner Ahnen folgen.

In vielen Traditionen spricht man vom großen und kleinen Werkzeug jedes Elements. Dementsprechend sieht auch die Aufgabenverteilung aus. Das kleine Werkzeug wird eher für persönliche oder kleinere Arbeiten verwendet, während das große Werkzeug immer dann Einsatz hat, wenn es um die ganze Gruppe oder sehr bedeutende Aktionen geht, denn es ist raumgreifender und benötigt auch mehr Platz. Natürlich kann die Aufgabe des einen auch immer vom anderen getan werden. Ihre unterschiedliche Größe hat rein symbolischen Charakter und ist kein Maß für ihre Wirksamkeit.

Häufig gibt es auch mehrere kleine oder große Werkzeuge. Man muß nicht alle Arten von Werkzeugen besitzen, und eines von jeder Sorte genügt völlig. Wer überwiegend allein arbeitet, kann auf die großen Werkzeuge auch ganz verzichten. Aber selbst derjenige, der nur ein Werkzeug für jedes Element haben möchte, ist durchaus frei in seiner Wahl, ob er ein großes oder kleines Werkzeug bevorzugt und welches das ist. Die Werkzeuge jeweils eines Elementes sind prinzipiell gegeneinander austauschbar.

Element:

kleines Werkzeug:

großes Werkzeug:

sonstiges Werkzeug:

Erde

Pentakel

Schale

Erdschale, Schild

Luft

Ritualdolch, Ritualmesser

Schwert

Räucherschale

Wasser

Kelch

Kessel, Wasserschale

Besen

Feuer

Zauberstab

Stecken, Speer

Feuerschale

Geist

Glocke, Kristallkugel, Magierspiegel

Feuerschale, Geistschale

 

2.1. Die Werkzeuge der Erde 

Die Werkzeuge des Elementes Erde haben einerseits eine schützende Funktion und sorgen andererseits durch ihre Erdverbundenheit für einen Ausgleich der Kräfte und die Verbindung zur Realität. Über sie kann man die vom Ritual in sich selbst und in anderen Werkzeugen verbliebene Energie, die den eigenen Energiehaushalt ins Ungleichgewicht bringt und zu einem Magiekater führen kann, in die Erde abfließen lassen. Man spricht bei diesem wichtigen Energieausgleich vom Erden der Energie. Dadurch halten sie einen auch "auf dem Boden", sie stellen damit die Verbindung zu Realität dar, die den Magier auch wieder dorthin zurückbringt.

Zudem ist es natürlich ihre Aufgabe, das Element Erde zu symbolisieren und, sofern sie mit erdhaftem Material gefüllt/bedeckt werden (Pentakel, Schale oder Erdschale), können sich hierin die als Gnome bezeichneten Erdelementale (Elementargeister aus Erdenergie, geschaffen durch die Psyche des Magiers) manifestieren.

2.1.1. Das Pentakel (kleines Werkzeug)

Das Pentakel oder Pantakel ist ein dem Element Erde zugeordnetes kleines magisches Werkzeug der zeremoniellen Magie und somit wie das Element Erde passiver Natur. Es symbolisiert die Erde und deren Eigenschaften.

Es handelt sich dabei um eine runde, meist flache Scheibe aus natürlichem, erdhaftem Material, etwa medaillen- bis untertassengroß, auf welche ein Pentagramm plaziert wurde. Sie kann z.B. aus Stein, Ton, Metall (z.B. Kupfer, Messing, Blei oder Zinn), Glas, Leder, Holz oder Salzteig bestehen. Ein kleiner Teller mit Salz oder Erde kann denselben Dienst leisten.

 

 

Beim Ritual hat das Pentakel als Symbol des Schutzes den Zweck, als Erdverbindung ständig im Blick- und Fühlfeld zu bleiben, damit der Magier nicht "den Boden unter den Füßen verliert". Da kann ein gut ausgewähltes und entsprechend geweihtes Pentakel, selbst ein Stein oder eine besondere Münze in Funktion dieses kleinen Werkzeugs, notfalls sogar ohne Pentagrammsymbol, von großem Nutzen sein.

 


Das Pentakel verstärkt die Schwingungen der Erde und somit des Hier und Jetzt während der gesamten magischen Handlung und kann darüber hinaus einzelnen Personen nur durch die Berührung helfen, wieder in Kontakt mit der Realität zu kommen. Vor allem bei Trancereisen, Invokationen und ähnlichen, den Ausübenden auf eine andere Wirklichkeitsebene bringenden Aktivitäten stellt es manchmal den letzten und nötigsten Wegweiser zurück in die reale

Das Pentakel wird außerdem verwendet, um Energien zu erden. Oft wird es auch rein praktisch benutzt, um das geweihte Salz zur Reinigung oder Opfergaben auf ihm bereitzuhalten. Im Pentakel können sich auch die Elementale der Erdenergie manifestieren, wenn man keine Erdschale benutzt.

Das Pentakel hat allerdings keine besonders lange Tradition. In der klassischen Magie des Mittelalters gab es so etwas nicht, und auch die Kelten und Germanen kannten es nicht. Das Pentakel ist eine Errungenschaft, die erst in den letzten drei oder vier Jahrhunderten aufkam. Doch ein Magier befindet sich in der glücklichen Lage, alles Wirksame benutzen zu können, ob es Tradition hat oder nicht. In rein mittelalterlichen Ritualen ist es streng genommen aber fehl am Platze.

Wer ein Pentakel haben möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Man besorgt sich etwas Ton und sucht jemanden, der diesen auch brennt. Ungebrannter Ton ist ziemlich brüchig, und man kann Ton nicht im Backofen brennen, weil dazu etwa eintausend Grad erforderlich sind. Im Backofen brennen läßt sich nur so eine Art Knetplastik, und diese ist zur Ausübung von Ritualen denkbar ungeeignet, weil sie nicht natürlich ist.

Das Pentagramm wird in feuchtem Zustand in den Ton hineingeritzt oder erhaben aufgelegt. Sehr schön machen sich diverse Brandglasuren. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das Pentagramm auf das fertig gebrannte Stück oder einen zu diesem Zweck ausgewählten Stein zu zeichnen. Dazu sollte wasserfeste Farbe verwendet werden, da sonst Wasser, Ritualwein und Schweiß unschöne Auswirkungen haben könnten. Noch besser, aber auch mühevoller, ist es, das Symbol einzuritzen.

Auch Leder, Salzteig und Holz haben viel mit der Erde zu tun, wenn sie auch eher sehr schwache Verkörperung dieses Elements darstellen. Es genügt am Anfang aber völlig, ein einfaches rundes Holzbrettchen zum Pentakel zu ernennen und ein Pentagramm hineinzuritzen oder hineinzubrennen.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich das Pentakel selbst aus Metall zu gießen. Hierzu fertigt man eine Form aus Ton, Lehm oder Gips, schmilzt ein geeignetes Metall wie Blei oder Zinn, gießt es vorsichtig in die Form und läßt es langsam abkühlen. Klassische Pentakel sind häufig aus Blei. Es ist aber sinnvoll und auch traditionell legitim, dieses Blei (Saturn) anschließend noch einmal dünn mit flüssigem Zinn (Jupiter) als Folie von 0,2 bis 0,3 mm Stärke zu überziehen, denn Blei ist giftig. Eine Pentakel-Schutzfolie aus Zinn ist auch schon seit Aufkommens des Pentakels üblich. Das Pentagramm kann bereits in der Form vorhanden sein oder es wird nachträglich eingeritzt.
Welt dar

Man kann auch aus einem Apfel ein Pentakel herstellen. Hierzu schneidet man eine ca. einen halben Zentimeter dicke Scheibe quer mitten aus einem Apfel heraus. Der Querschnitt des fünfstrahligen Kerngehäuses bildet nun ein Pentagramm in der runden Scheibe. Der Apfel symbolisiert als Frucht durchaus die Erde und die Fülle des Lebens, steht sinnbildlich für Liebe, Gesundheit und Fruchtbarkeit, und er bildet mit seinem Pentagramm sozusagen ein natürliches Pentakel.

Eine Apfelscheibe dient normalerweise wegen ihrer Verderblichkeit natürlich nur für den einmaligen Gebrauch als Pentakel, man kann sie allerdings auch im Backofen bei 50° C dörren (Kochlöffel zwischen die Ofentür klemmen, damit die Feuchtigkeit hinaus kann) und so auch längere Zeit benutzen.

 

 

Das Pentakel sollte nach seiner Herstellung natürlich rituell gereinigt und geweiht werden. Ich selbst benutze eine große Metallmünze mit einem magischen Symbol als Pentakel, zum Symbol für die Erde und den Aufbewahrungsort für das Salz, welches ebenfalls Erdcharakter besitzt.

 

 

2.1.2. Die Schale (großes Werkzeug)

Die Schale symbolisiert das Element Erde als sein großes Werkzeug. Sie sollte aus einem natürlichen, erdhaften Material wie Metall, Ton, Stein oder Holz bestehen. Man kann sie mit Erde, Steinen, Edelsteinen, Sand, Salz, Getreide oder Brotkrumen füllen oder nur wenig von mehreren dieser Dinge hineingeben. Gegebenenfalls ruht der Schaleninhalt auf einem Salbeibett oder Rosenblättern. In der Schale können hin und wieder Blumen geopfert werden. Dazu gibt man lediglich die Blüten in die Schale. Nebenbei ist dies ein hübscher Anblick, und die Schale wirkt dadurch besonders dekorativ.

 

 


 

Die Schale ist oft der zentrale Punkt auf einem magischen Altar bzw. dem der Erde zugeordneten Bereich einer Ritualanordnung. Man kann mit der Erdschale Gegenstände entladen (erden), aber es ist auch möglich, sie mit Erdenergie aufzuladen. Falls sie leer oder nur mit Salz benutzt wird, so kann in ihr das Salz geweiht werden (falls dazu kein Pentakel benutzt wird). Ferner kann man selbstverständlich auch andere Utensilien, die verwendet werden sollen, darin weihen.

 

Falls die Schale mit Erde gefüllt ist (also überwiegend Erde), so kann sie auch der Ort sein, an dem sich die Elementargeister der Erde manifestieren können. So verwendet, ersetzt sie die Erdschale, welche dann überflüssig ist.

In unsicheren Zeiten des Mittelalters und bei Bedrohung durch die Inquisition wurde die Schale aus Wachs hergestellt. Dadurch war es möglich, diese bei Gefahr schnell zu beseitigen, indem man sie einfach verbrannt hat.

 


 

 


 

 

2.1.3. Die Erdschale (zusätzliches Werkzeug)

Die Erdschale steht als Symbol für das Element Erde selbst. Als solche ist sie eben eine Schale aus einem natürlichen, erdhaften Material, welche mit auch mit natürlicher Erde (aus der Natur entnommen) gefüllt ist. Die Erde darf ruhig mit Sand und kleinen Steinen vermengt, Lehm oder Mutterboden, Humus oder Heideboden etc. sein. Die Erdschale kann auch einen Deckel haben, damit man die Erde vor dem Ritual zudecken kann, gleich der Verschlossenheit der Mutter Erde im Inneren, und sie so frisch bleibt.

Es schadet auch nicht, wenn eine Pflanze, z.B. ein kleiner Baum (evtl. ein Bonsai) in dieser Erde wächst, und daher kann man sogar eine Topfpflanze als Erdschale benutzen. Schön ist es natürlich, wenn dann auch das Gefäß eher Schalenform hat.

Die Erdschale wird nur dann verwendet, wenn die Schale als großes Werkzeug nicht mit Erde gefüllt ist, denn sonst übernimmt die Schale ihre Funktion. Die Aufgabe der Erdschale besteht darin, die Erde aufzubewahren, in der sich die herbeigerufenen Erdkräfte in Form von Elementargeistern (Erdelementale) manifestieren können.

Außerdem kann man aus ihr Erde entnehmen, falls solche für ein Ritual benötigt wird. Man muß übrigens nicht ständig Erde in der Erdschale haben, sondern sollte vor jedem Ritual frische Erde nehmen. Sofern man tatsächlich eine Pflanze benutzt, so muß natürlich nicht stets die gesamte Erde ausgewechselt werden, weil die Pflanze diese "am Leben" erhält. Es genügt dann völlig, symbolisch eine Prise frischer Erde um die Pflanze zu streuen.

2.1.4. Der Schild (zusätzliches Werkzeug)

Der Schild kann ein zusätzliches Werkzeug des Elementes Erde sein und wird von manchen Magiern in Rituale mit einbezogen. Hierbei handelt es sich in der Tat um einen klassischen Schild im Sinne mittelalterlicher Kriegskunst.

Der Schild sollte aus Metall gefertigt sein. Es spielt keine Rolle, ob man ihn selbst aus Kesselblech oder einer alten Motorhaube hämmert, ihn von einem professionellen Schmied anfertigen läßt, ihn auf einem Mittelaltermarkt kauft oder als Antiquität erwirbt. Wer keinen Schild in Originalgröße haben möchte, kann natürlich auch ein kleines, symbolisches Modell verwenden.

Während die Aufgaben des Pentakels eher passiver Natur sind, hat der Schild aktivere Funktionen, obwohl er im Ritual meist nur anwesend ist und selten tatsächlich benutzt oder in eine Handlung miteinbezogen wird. Der Schild wehrt sehr effizient alles ab, was der Magier nicht im Kreis haben will und kann auch ohne eine ihn tragende Person an einer bedeutungsvollen Stelle plaziert werden, von wo aus er sich selbständig um den Schutz des Kreises kümmert. Auch auf Reisen in andere Wirklichkeiten kann es recht nützlich sein, einen Schild sowohl materiell als auch imaginär mit sich zu führen.

Wer in einen neuen Lebensabschnitt, eine andere Wirklichkeit oder innere Bereiche des eigenen Selbst aufbricht, tut immer gut daran, sich zuvor mit all dem zu umgeben, das ihn stützt, schützt und versorgt. Der Schild gehört zu Erde, und diese versorgt den Menschen. Ein ausgelaugter Körper ist ebensowenig etwas zu leisten imstande wie ein ausgezehrter Geist. Sich zu schützen und zu wappnen ist die Botschaft des Schildes, und das hat in diesem Sinne nichts mit Verschlossenheit und Mißtrauen zu tun, sondern damit, sich für bevorstehende Anforderungen bestmöglich zu rüsten, um ihnen mit ganzer Kraft und Hingabe gegenübertreten zu können.

Ich selbst verzichte auf dieses zusätzliche Hilfsmittel und verlasse mich auf den von mir gezogenen Kreis und meine eigenen Abwehrkräfte.

2.1.5. Die Weihe der Erde 

Die magischen Werkzeuge der Erde sollten nach ihrer Herstellung oder ihrem sonstigen Erwerb geläutert, d.h. magisch gereinigt und gemäß ihrer Zweckbestimmung dem Element Erde geweiht werden. Überhaupt sollte dies mit sämtlichen magischen Werkzeugen geschehen.

Der Sinn dieser Weihe ist es, den Magier mit seinem Werkzeug und dieses mit der Kraft des jeweiligen Elements zu verbinden. Das Werkzeug wird dadurch "magisch" bzw. "heilig" für den Magier. Eigentlich ist ein Werkzeug dies ja nicht von sich aus, sondern nur durch den Magier, bzw. durch dessen Willen. Das Ritual der Weihe hat im Grunde die rein symbolische, aber dennoch für den Magier wichtige Funktion, ihm als Visualisierungshilfe zu dienen und seine Blockaden in Bezug auf Werkzeug und Element abzubauen. Indem er die Elementarenergie geistig in sein Werkzeug transportiert, vergewissert sich sein Unterbewußtsein dessen Wirksamkeit. Was das Unterbewußtsein glaubt, wird später auch funktionieren. Wie alles in der Magie, ist auch die Weihe ein psychologisches Mittel, das Unterbewußtsein zu unterstützen.

Vor jeder Elementarweihe (wird später nicht mehr explizit erwähnt) ist es für den Magier sinnvoll, sich innerlich auf seine kommende Aufgabe vorzubereiten und einzustellen, wie bei jedem Ritual. Wohlgefühl, Ruhe und geistige Beschäftigung mit dem Ziel sind schon im Vorfeld eine gute Voraussetzung für den Erfolg.

Die Weihe der Erdwerkzeuge sollte an einem sehr erdbezogenen Ort stattfinden. Dazu begibt sich der Magier auf natürliche Erde, in eine Höhle, Grube oder Senke oder an eine andere geeignete Stelle. Die Tageszeit spielt dabei keine besondere Rolle, jedoch eignet sich die Dunkelheit recht gut, da man das Element Erde oft mit ihr verbindet. Außerdem fördert sie, wie auch die nächtliche Ruhe, die Konzentration auf das Element Erde und dessen Erspüren.

Die Reinigung des Werkzeugs von negativen Schwingungen erfolgt traditionell durch eine Salz- und Wasserreinigung und/oder eine Räucherung mit reinigender Wirkung. Näheres zur Reinigung findet sich auf der Seite über Rituale.

Es wird ein magischer Kreis gezogen (näheres hierzu findet sich ebenfalls auf der Seite über Rituale), in welchen sich der Magier hineinbegibt. Vor sich auf den Boden legt er das zu weihende Werkzeug. Der Magier sollte nun die Weihe vorbereiten, indem er über das Element Erde meditiert und sich dabei alle Aspekte in sein Gedächtnis ruft, die für ihn dieses Element charakterisieren. Dafür sollte er sich viel Zeit nehmen. Barfüßigkeit erleichtert den Kontakt zu Erde, denn dann fühlt man sie. Man kann sich auch unbekleidet auf die Erde setzen oder legen, um sie ganz und gar zu spüren.

Der Magier konzentriert sich auf die Kräfte der Erde, bis er eins mit ihnen ist. Diese Energie der Erde wird beschworen, gesammelt und in das Werkzeug geleitet, in welches sie durch Visualisierung hineinversenkt werden. Dabei wird das Werkzeug mit Erdenergie aufgeladen und energetisch mit der Erde verbunden (davon merkt man noch nicht unbedingt etwas, wenn man erst beginnt, den Weg der Magie zu beschreiten). Man kann die Weihe noch mit einer gesprochenen Widmung des Werkzeugs an das Element bekräftigen und unterstützen. Das Werkzeug ist nun der Erde geweiht und kann benutzt werden.

Danach wird der Energiestrom geschlossen und die Energie entlassen. Der Kreis wird aufgelöst. Die Energie kann man nun bereits im jetzt geweihten Werkzeug erden und auf diese Weise abfließen lassen. Näheres zu solchen Techniken findet sich auf der Seite über Rituale.

Falls man das Ritual nachts oder zu einer kühleren Jahreszeit mehr oder weniger unbekleidet im Freien durchgeführt hat, ist es nun höchste Zeit, wieder etwas Warmes anzuziehen. Auch ein heißes Getränk (z.B. aus der Thermoskanne) ist nun nicht verkehrt, denn auch die Arbeit mit magischen Energien bewahrt den Körper nicht vor einer saftigen Erkältung, selbst wenn man die Kälte im Eifer des Rituals nicht unbedingt spürt.

Selbstverständlich kann man den Aufwand auch geringer halten oder einer ganz anderen Tradition folgen, die Geschmäcker sind ebenso verschieden wie Magier individuell sind.

2.2. Die Werkzeuge der Luft 

Generell ist es die Aufgabe der Luftwerkzeuge Ritualdolch und Ritualschwert, zu schneiden, zu trennen, zu analysieren, zu sortieren, aufzulösen und abzuleiten. Sie symbolisieren und verstärken alle rituellen Tätigkeiten, die mit dem Verstand zu tun haben oder unterscheidender bzw. auftrennender Natur sind. Sie dirigieren und verändern Kräfte und Energien nach dem Willen des Magiers. Außerdem wehren sie aktiv (die Luft ist ein aktives Element) alle schädlichen Energien und "Wesen" ab.

Schwerter und Dolche sind Waffen, deren Technik erlernt werden muß, sie müssen mit wachem Verstand geführt werden. Das Schwert steht aber auch für die Waffe, die unser Verstand selbst sein kann, der uns die Fähigkeit gibt, Dinge zu durchschauen, unsere Worte listig zu wählen, Menschen zu durchschauen, zu überreden, überzeugen oder sogar zu überlisten.

Ferner symbolisieren sie natürlich das Element Luft, und so dient natürlich die Räucherschale mit ihrem sichtbar aufsteigenden Rauch und ihrem Duft durch die damit visualisierte Analogie als der Ort, an dem sich die Sylphen genannten Luftelementale manifestieren können.

2.2.1. Der Ritualdolch (kleines Werkzeug)

Der Ritualdolch ist eines der wichtigsten magischen Werkzeuge. Er wird von Hexen und auch von vielen Magiern als Athame (wird "A-tham-ay" oder "Ath-a-may" ausgesprochen) bezeichnet. Weil ich mich der endlosen Diskussion, ob es nun der, die oder das Athame heißen muß, nicht anschließen möchte, bezeichne ich dieses Werkzeug weiterhin ganz einfach als Ritualdolch.

Der Ritualdolch symbolisiert das Element Luft. Die Kühle seiner Klinge steht für die Kälte des Windes, seine abgrenzende Funktion für die Klarheit der Luft, seine Schneiden für die Schärfe des Verstandes. Der Dolch ist doppelschneidig, und dies ist durchaus symbolisch, denn er kann zerstören, aber auch einen Schutzkreis ziehen. Das gilt auch für die Luft, sie kann Leben erhalten und schützen aber auch vergiften.

Wie die Luft wirkt der Dolch im Ritual durch seine Zweischneidigkeit zugleich trennend und verbindend. Beispielsweise wird meist mit ihm zu Beginn des Rituals der Kreis gezogen, der den Ritualplatz einschließt. Damit soll ein Stück dieser Welt abgetrennt werden, um einen eigenen Raum zwischen den Welten oder eine starke, schützende Begrenzung zu schaffen. Der Kreis ist auch ein Gefäß für die darin zu beschwörenden Kräfte, und wenn die Wand eines Gefäßes nichts Trennendes an sich hat, dann funktioniert es nicht.

Der Dolch wird im Ritual als ein Instrument zum Dirigieren und Verändern der Kräfte verwendet. Er dient dazu, Verbindungen zu trennen, kann zur Salz-Wasser-Reinigung benutzt und darüber hinaus für alles Mögliche verwendet werden, z.B. dem Durchtrennen von Bändern, Schneiden von Ritualgebäck u.s.w. Er ist sowohl ein symbolisches als auch ein tatsächliches Werkzeug und auch nur als solches zu verstehen. Im Grunde ist er eine symbolische Verlängerung des Arms und des Willen des Magiers.

 

 

Als Waffe dient er nicht, es sei denn in absoluter Notwehr, wenn der Magier sich verteidigen muß. Mit ihm werden auch keine blutigen Opferrituale oder ähnliches vollzogen. Seine magische Verwendung beschränkt sich auf seinen Symbolcharakter. Niemals sollte der Dolch deshalb im Zorn gegen anderes Leben gerichtet werden, aber er kann und darf angreifende magische Kräfte oder "Wesen" abwehren.

Ein Ritualdolch sollte möglichst eine zweischneidige Klinge haben, die scharf geschliffen ist. Prinzipiell kann man aber auch jedes Messer dazu verwenden. Ein antiker Brieföffner funktioniert natürlich ebenfalls. Die Klinge sollte magnetisierbar sein, um die Energie hierüber leichter verströmen und wieder aufnehmen zu können. Wohlgemerkt, magnetisierbar, nicht unbedingt auch tatsächlich magnetisch. Die Klinge sollte also aus einem magnetisierbaren Metall wie Eisen oder Stahl bestehen.

Sie muß nicht notwendigerweise auch magnetisiert werden, wenngleich auch dies nicht unüblich ist. Es sei dem Empfinden des Besitzers überlassen, ob er seinen Ritualdolch magnetisieren möchte, wenn er sich die Kraftströme so vielleicht leichter vorstellen kann. Ein Magnetisieren der Klinge kann aber auch weltliche Probleme mit sich bringen, weil dann alles Eisen an ihr haften bleibt und umgekehrt. Entmagnetisieren gelingt selbst über Erhitzen nicht wieder vollständig, also überlege man sich diesen Schritt gut.

Es empfiehlt sich, den Dolch stets sauber, blank und scharf zu halten. Eigentlich empfiehlt es sich, den Dolch nach Möglichkeit überallhin mitzunehmen, allerdings ist das auf Veranstaltungen verboten, weil zweischneidige Klingen und Klingen über sieben Zentimeter dann unter das Verbot des Waffengesetzes fallen.

Ein Dolch ist dennoch ein sehr guter Schutz, wenn man allein in verlassenen Gegenden unterwegs ist, sowohl magisch als auch physisch. Der Dolch ist das Zeichen für Wehrhaftigkeit und das Siegel des freien Geistes. Nach einigen Traditionen muß er eine schwarze Hilze (Griff) haben, weil Schwarz angeblich Kräfte absorbiert. Ich halte mich nicht daran.

Hier und da kommt man in die Lage, während des Rituals Nahrung oder andere Dinge zerteilen zu müssen. Auch dafür kann man den Dolch benutzen. In manchen Traditionen ist es allerdings Pflicht, daß der Dolch zweischneidig ist und nur für immaterielle Arbeiten eingesetzt wird. Diese Gruppen (und nicht nur diese) führen zusätzlich noch ein zweites, einschneidiges Messer, welches sie für echte Schneidearbeiten benutzen.

Der Ritualdolch weist die Macht auf, mit welcher der Träger ihn lädt. Da er aktiv ist (die Luft ist ein aktives Element), wirkt er auch aktiv. Der Ritualdolch hat daher auch männlichen, phallischen Charakter, was in einigen Ritualen zum Tragen kommen kann.

Ein Ritualdolch kann erkoren werden, wenn ein Magier eine besondere Affinität zu einem bestimmten Dolch oder Messer verspürt, die Waffe sozusagen sein Ritualdolch werden "will". Viele Magier schmieden sich ihren Ritualdolch selbst. Beim Schmiedevorgang wird häufig Weihrauch in der Esse mitverbrannt.

Man kann den Dolch aber natürlich auch bei einem Schmied anfertigen lassen, ihn kaufen oder anders erwerben, solange man dabei eine spirituelle Anziehungskraft fühlt, die von ihm ausgeht. In Waffenläden, Hexen- und Esoterikbedarf bekommt man meist nur die industriell gefertigten Standard-Dolche. Völlig daneben sind überkandidelte Fantasy-Zierdolche. Ein Ritualdolch sollte zwar elegant, aber auch schlicht sein.

Gute Quellen sind Mittelalter-Märkte, entsprechende Mittelalter-Versandhändler im Internet oder auch Flohmärkte. Der gekaufte Dolch ist zwar schön, aber es ist nichts vom Magier selbst darin. Also kann man ihn mit Symbolen und Mustern, dem Namenszug, magischen Zeichen, Ornamenten, Edelsteinen oder was immer einem einfällt, verzieren. Dies ist aber wieder ein Fall von persönlichem Geschmack.

Manche Magier folgen der Tradition, mit ihrem Blut eine tiefe persönliche Bindung zu ihrem Ritualdolch herzustellen. Ich selbst tue das nicht, weil ich die Bindung auch ohne das schaffen kann, will es aber an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Nach jener Auffassung fordert der Dolch das Blut seines Besitzers, um die Verbindung zwischen ihm und dem Hilfsmittel herzustellen.

Vielleicht wird man sich während der Arbeit ganz von selbst "versehentlich" an der Klinge schneiden (ist mir auch schon passiert, völlig unbeabsichtigt), dann hat eben der Dolch die Bindung von sich aus geschaffen (so die traditionelle Auffassung). Falls man zu den Bedauernswerten gehört, die so perfekt mit Schneidwerkzeugen umgehen können, daß dieser Fall nicht eintritt, hat man die unangenehme Aufgabe, eine solche kleine (wirklich sehr kleine) Verletzung selbst herbeizuführen (Desinfizieren nicht vergessen). Der andere Weg ist sicher der Angenehmere.

Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, daß einige Traditionen mit zwei Dolchen arbeiten. Einer hat einen weißen Griff und ist für "weißmagische" Arbeiten bestimmt, während der andere mit dem schwarzen Griff für "schwarzmagische" Arbeiten steht. Aus zwei Gründen ist von dieser Praxis jedoch abzuraten. Erstens verwenden wiederum andere Gruppen die Farben genau umgekehrt, was zu Mißverständnissen und Streit führen könnte, und zweitens wird man mit fortschreitender magischer Praxis bald feststellen, daß man im Endeffekt nur einen einzigen Dolch braucht, und der ist - wenn überhaupt - "grau", denn Magie ist neutral. Nur die Seele des Magiers kann heller oder dunkler sein. Außerdem ist es gar nicht so einfach, magische Arbeiten in "weiß" oder "schwarz" aufzuteilen.

2.2.2. Das Ritualmesser (kleines Werkzeug)

Das Ritualmesser, auch Arbeits-, Altar- oder Opfermesser genannt und in Hexenkreisen als Bolline bezeichnet, ist das einschneidige Beiwerkzeug zum Ritualdolch. Es ersetzt den Dolch bei Schneidearbeiten aus rein praktischen Gründen (ein Messer ist zum Schneiden und Schnitzen einfach handlicher und besser geeignet als ein Dolch) oder aber bei jenen Magiern, bei denen der Dolch nur immaterielle Aufgaben erfüllen darf.

Es kann den Dolch als elementares Werkzeug aber auch gänzlich ersetzen, wenn man z.B. keinen besitzt oder einem jener Zirkel angehört, bei denen Dolche wegen ihres Waffencharakters verboten sind (manche Naturpriester denken so). Ein Sonderfall ist die Sichel der Druiden, die diese Funktion ebenfalls übernimmt.

Ich würde ein solches Messer nur dann als Ritualmesser bezeichnen, wenn es den Dolch auch bei immateriellen Tätigkeiten ersetzt und auch nur dann weihen. Benutzt man es neben einem Dolch für rein materielle Arbeiten, würde ich es Arbeitsmesser nennen, und dann genügt meines Erachtens auch eine Reinigung, eine Weihe ist nicht erforderlich.

Typische Schneidearbeiten können z.B. Blumen für den Altar, Kräuter, Kordelstücke, Zweige für den Besen, das Schnitzen des Zauberstabs, das Einritzen von Symbolen in Kerzen oder Holz, das Teilen des Ritualgebäcks etc. umfassen.

 

 

Das Ritualmesser kann entsprechend der Auffassungen aus verschiedenen Grundmaterialien bestehen (Stein, Kupfer, Bronze, Stahl, Silber, Gold, Edelstein usw.). Generell empfiehlt sich aber schon, für weltliche Arbeiten eine robuste Klinge und für magische Arbeiten eine magnetisierbare Klinge zu verwenden.

 


 

Man kann das Ritualmesser kaufen (sich ein schönes Messer aussuchen) oder selbst herstellen (sofern man Schmieden kann) oder es in Auftrag geben. Zur Not genügt aber auch ein einfaches Küchen- oder Taschenmesser.

Das Ritualmesser kann auch "von selbst zum Magier kommen", indem dieser plötzlich eine Affinität zu einem bestimmten Messer verspürt. Auch das Ritualmesser fordert nach mancher Auffassung ebenso wie der Dolch zunächst das Blut seines Besitzers. Einige Traditionen (z.B. viele Hexen) schreiben für das Ritualmesser einen weißen Griff vor.

 

Ich folge diesen Traditionen nicht und benutze als Arbeitsmesser ein schweres, handgeschmiedetes frühmittelalterlich-wikingisches Messer mit Griffschalen aus Holz und einem stilisierten Widderkopf als Knauf. Dieses verwende ich für Rituale, aber ebenso zum Schnitzen, Schneiden und zu sonstigen Arbeiten. Mein Opfermesser ist ein frühmittelalterliches Messer im keltischen Stil aus handgeschmiedetem Eisen. Ich benutze es aber auch zum Essen oder Schneiden von Kräutern. Beide sind ferner meine Beimesser, wenn ich "mittelalterlich" unterwegs bin.

2.2.3. Das Schwert (großes Werkzeug)

Dieses Werkzeug wird als große Version des Dolches ebenfalls dem Element Luft zugeordnet und gilt als großes Werkzeug dieses Elements. Das Schwert sollte eine scharfe oder schärfbare, kampftaugliche Klinge haben, und der Griff (die Hilze) möglichst aus Holz bestehen. Dieses kann mit Leder umwickelt sein. Das Schwert sollte gut ausbalanciert sein und aus vernünftigem Stahl bestehen. Dekoschwerter erfüllen diesen Zweck nicht. Zwar wird mit dem Ritualschwert zumeist nicht richtig gekämpft, aber es sollte es schon aushalten, mal mit einem anderen Schwert symbolisch gekreuzt oder in die Erde gerammt zu werden. Hier versagen die meisten Dekoschwerter bereits.

Manche Magier legen Wert darauf, daß die Klinge magnetisierbar ist, und sie streichen vor dem Ritual mit einem kleinen Magneten mehrmals über die Klinge vom Heft zur Spitze. Dies soll den Kräften das Strömen erleichtern, aber es geht auch ohne Magnetismus. Magnetisierbar sind natürlich nur Eisen- oder Stahlklingen.

Eine Scheide, um die Klinge zu schützen, ist nützlich, aber nicht zwingend erforderlich. Abgesehen von den genannten Kriterien ist immer die Klinge die richtige, die sich auch "richtig" anfühlt. Der Magier muß seinem Gefühl vertrauen. Natürlich ist ein selbstgeschmiedetes Schwert das Beste, aber wer kann das schon, bzw. hat dazu die Gelegenheit? Kaufen ist ebenso legitim, und vermutlich die am häufigsten genutzte Möglichkeit. Abstand nehmen sollte man von den üblichen Waffengeschäften, die nur Dekoschrott verkaufen, und statt dessen lieber gleich zu einem Mittelalter-Ausrüster gehen. Hier bekommt man zumeist vernünftige, schaukampftaugliche Qualität, die einiges aushält.

Beim Erwerb des Schwertes ist auf eine angemessene Länge zu achten. Wenn die Schwertspitze den Boden berührt, muß der Griff noch bequem bis zur Handhöhe reichen. Es sollte weder zu lang noch zu kurz sein, da beides lächerlich wirken würde. Die Klinge sollte gerade und symmetrisch sein. Der Griff kann aus Holz, Horn oder einem beliebigen anderen Material, mit Ausnahme eines leitenden Metalls, gefertigt sein, denn es dient ja zum Auflösen, zum Ableiten. Es hat dieselbe Wirkung wie ein Blitzableiter.

Wenn man dann endlich stolzer Besitzer seines Schwertes ist, kann man sich die Arbeit machen, es zu verzieren, wenn man möchte. So erhält es eine persönlichere Note. Nach manchen Traditionen fordert auch das Schwert sein Blutopfer vom Besitzer.

Das Schwert ist wie der Dolch ein männliches, aktives Werkzeug. Bei Ritualen im Freien sind Schwerter sehr effektvoll, in geschlossenen Räumen aber unnötig und können dort durch den Dolch ersetzt werden. Draußen wird der Kreis mit dem Schwert gezogen, besonders der größere Kreis im Gruppenritual. Ein typisches Ritual für das Schwert ist außerdem die Initiation eines neuen Magiers, wobei es diesem auf das Herz gesetzt wird. Ersatzweise läßt sich dafür allerdings auch der Dolch verwenden, insbesondere wenn der Initiant unter die Munt und in die Lehre eines erfahreneren Magiers kommt.

Schwerter sind traditionelle Symbole der Freiheit und Selbstverantwortung (Leibeigene in christlicher Zeit durften keine Schwerter besitzen). Ein Schwert ist für einen Magier nicht unbedingt erforderlich, denn alle seine Aufgaben können auch mit dem Dolch oder dem Messer erfüllt werden. Es dient halt an größeren Ritualorten zu Aufgaben, welche die ganze Gruppe betreffen. Ich selbst benutze dafür mein Ritterschwert, mit welchem ich auch kämpfe.

2.2.4. Die Räucherschale (zusätzliches Werkzeug)

Räucherschalen oder Räucherfäßchen dienen der Verbrennung von Räucherwerk auf glühender Kohle. Der psychoaktiv wirkende Rauch soll helfen, bestimmte Bewußtseinszustände leichter zu erreichen. Die Räucherschale ist dem Element Luft zugeordnet, weil der aufsteigende Rauch und der Duft Attribute des Elementes Luft sind. Erzeugt wird dieser Rauch jedoch auch mit Feuer, der glühenden Räucherkohle nämlich, also ist auch dieses Element an der Räucherschale beteiligt, allerdings nur mit seiner transformatorischen Kraft. Ihre eigentliche Wirksamkeit erhält die Räucherschale aber vornehmlich durch die Luft, denn diese bringt Rauch und Duft zum Menschen.


 

 

Durch die Verbindung Luft und Feuer wird die Räucherschale auch zum Reinigen, im Gegensatz zur Salz-Wasser-Reinigung (Erde und Wasser), verwendet. Da es zwei aktive Elemente sind, gilt dies als sehr kraftvoll. Weil sie dazu auch in die Hand genommen wird (z.B. Abschreiten des Kreises), wird die Räucherschale zu den Werkzeugen gezählt.

Ansonsten steht sie ja mehr oder weniger passiv auf dem Altar oder Ritualplatz herum, obwohl das ständige Auflegen von Räucherwerk und die Pflege der Glut eigentlich auch als aktive Benutzung angesehen werden könnten. Deshalb, und weil sich im Rauch aber auch Luftelementale manifestieren können, wird sie unter anderem deshalb eben auch zu den Werkzeugen der Luft gerechnet.

Bei manchen Ritualen sind bestimmte Kräuter oder Räuchermischungen (Weihrauch, Myrrhe etc.) vorgeschrieben oder vorgeschlagen, ansonsten entscheidet der persönliche Geschmack über die Art der Räucherung. Das Gefäß kann aufwendig und wertvoll sein, eine schöne Tonschale oder Muschel, gefüllt mit Salz oder Sand tut auch ihren Dienst.

Man kann statt echtem Räucherwerk auch Räucherstäbchen oder Räucherkegel nehmen, aber nur im Notfall, falls man wirklich nicht die Möglichkeit hat, richtig zu Räuchern. Sie sind fertig gemischt, haben teils einen hervorragenden Duft und sind leicht anzuwenden. Man sollte dafür aber auch einen Räucherstäbchenhalter (Koro) verwenden, sonst fällt die Asche daneben und fliegt in der Gegend rum.

Falls man gar nicht Räuchern kann oder darf, kann man die Räucherschale auch durch eine Duftlampe ersetzen, in welche man Wasser und natürliches ätherisches Öl gibt. Dies hat eine ähnliche, wenngleich auch wesentlich schwächere Wirkung.

Näheres zur Beschaffenheit von Räucherschalen und zum Räuchern selbst findet sich ausführlich auf den Seiten über das Räuchern.

2.2.5. Die Weihe der Luft 

Die Werkzeuge der Luft sollten gereinigt und dem Element Luft geweiht werden. Am besten geschieht dies in der freien Natur an einem sehr luftigen Ort, an dem man den wehenden Wind spüren kann. Dies kann eine Anhöhe, ein Hügel oder Berggipfel sein oder eine sonstige recht windige Stelle.

Das Werkzeug wird durch Salz und Wasser und/oder eine Räucherung von negativen Energien gereinigt (bei der Räucherschale genügt eine Salz-Wasser-Reinigung). Als nächstes wird ein Kreis gezogen, in welchen sich der Magier begibt und sich gegen die Windrichtung wendet. Das zu weihende Werkzeug hält er hoch in den Wind und meditiert über das Element Luft, seine Eigenart und die Bedeutung jedes seiner Charakteristika für ihn.

Wer mag, kann dies verstärken, indem er seine nackte Haut dem Wind aussetzt, um diesen zu spüren. Hierbei gilt es aber, nicht zu übertreiben, denn auch die schönste Meditation schützt den Magier nicht vor einer zünftigen Erkältung. Dies sollte man also nur bei entsprechend warmem Wetter, bzw. nicht zu lange tun.

Man konzentriert sich darauf, wie der Wind den Körper streichelt und ebenso das Werkzeug umspielt, mit dem man eins sein wird. Dann ruft man die Kraft des Windes herbei, fühlt den Wind und versucht, ebenso eins mit ihm und seiner Energie zu sein. Man feuert den Wind an, kräftiger zu wehen und die Wolken vor sich her zu treiben.

All diese Kraft lenkt man am Ende in sein Werkzeug, welches während jener Zeremonie seine Weihe erfährt, und verankert sie mittels Visualisierung darin. Man kann sich z.B. vorstellen, wie seine Spitze den Himmel und die Wolken durchdringt und ein Loch in eine Wolkendecke schneidet. Man läßt die Luft ihre Kraft in den Dolch legen, der ihr ja als künftige Heimat dienen soll. Eine gesprochene Widmung kann dies bekräftigen.

Danach wird der Energiestrom geschlossen und die Energie entlassen. Der Kreis wird aufgelöst. Wenn man schon ein Werkzeug der Erde hergestellt hat (die hier benutzte Reihenfolge kommt nicht von ungefähr), kann man die Energien darin erden und abfließen lassen. Jetzt wird es wahrscheinlich auch Zeit, sich etwas Warmes anzuziehen. Auch ein heißes Getränk ist nun sicher willkommen.

2.3. Die Werkzeuge des Wassers 

Die Aufgaben der Werkzeuge des Elementes Wasser sind zunächst einmal reinigender Art. Sie dienen aber auch zum Ausdruck der schöpferischen, fruchtbaren Naturkräfte und sind die Verbindung zur Intuition und Gefühlswelt des Magiers. Sie dienen zum Sehen und beeinflussen durch Gefühle erzeugte Energien und durch Energien erzeugt Gefühle.

Sie sind ferner Ausdruck von Verbundenheit, so wie sie auch dem gemeinsamen Trunke oder Trankopfer dienen. Darüber hinaus symbolisieren sie selbstverständlich das Element Wasser, und zu diesem Zweck ist jenes ja auch in Kelch, Kessel oder Wasserschale enthalten. Hierin vermögen sich die Nymphen oder Undinen genannten Wasserelementale zu manifestieren.

2.3.1. Der Kelch (kleines Werkzeug)

Der Kelch symbolisiert das Element Wasser, ein passives, weibliches Element. Ebenso spielt der weibliche Aspekt des Kelches in manchen Zeremonien eine Rolle. Der Kelch symbolisiert mit seiner gefüllten Höhlung den weiblichen Schoß, aus dem die Schöpfung sich ergießt. Die Kelten benutzen dazu das Füllhorn, eine Analogie, die auch heute noch zum Ersatz des Kelches durch ein Horn führen kann.

Der Kelch kann das zum Leben notwendige Wasser enthalten, aber auch berauschenden Wein. Er kann dem Durstigen gereicht werden aber auch dem Verzweifelten, der im Suff den letzten scheinbaren Trost sucht.

Auch wenn das klassische Kelchmaterial Silber ist, gibt es da (außer gewissen persönlichen Vorzügen des Magiers) eigentlich keinen großen Unterschied. Die Unterschiede sind eher praktischer denn magischer Natur. Ton zerbricht leichter, ist dafür aber nicht so teuer. Glas überlebt meist den ersten Absturz vom Altar nicht, ist aber dafür in sehr vielen Verarbeitungsformen zu finden. Silber muß man dauernd putzen, und zwar nicht nur der Optik wegen, sondern auch, weil ein stark oxidierter Silberkelch irgendwann kaum mehr zu reinigen ist und sein Inhalt dann absolut scheußlich schmeckt.

Holz hält einiges aus, ist relativ preiswert und darüber hinaus (bei guter Oberflächenversiegelung) auch recht pflegeleicht. Holz kann jedoch den Geschmack des Inhalts negativ beeinflussen. Zudem wird es von vielen Menschen als zum Element Wasser nicht unbedingt passendes Material betrachtet, demgegenüber ist es aber ein aus der Schöpferkraft des Wassers entstandenes Material. Hier kann man sich streiten.

 

 

 


 

Der Kelch wird mit Wasser (evtl. mit etwas Salz darin), das während des Rituals oder bei Magieanwendung gebraucht wird, Met, Wein oder einem anderen rituellen Getränk gefüllt und soll im Ritual eine Verbindung zu den Gefühlen sowie zur Intuition des Magiers herstellen. Er funktioniert als magisches Werkzeug immer dann, wenn man sich ihm in dem Bewußtsein nähert, daß er mit den Uranfängen des Daseins, mit dem Akt der Erschaffung selbst und mit der schöpferischen Kraft des Wassers in symbolischer Verbindung steht.

Diese Urkräfte sind für jeden Magier erreichbar, wenn er es schafft, den Kelch als das zu spüren, was er repräsentiert, wenn er ihm mit jener grenzenlosen Achtung und Ehrfurcht zu begegnen imstande ist, die er auch jenem entgegenbringt, wofür er steht - dann, und nur dann wird er seine Symbolfunktion aufnehmen und für den Magier eine Brücke zwischen seinem Bewußtsein und seinem Unterbewußtsein schaffen.

 

 

 

Der Kelch wird zur Anrufung der Elementarkräfte des Wassers verwendet. Hier bekommt der Kelch verbindende Funktion, wenn anschließend alle Beteiligten gemeinsam aus ihm trinken. Diese Handlung hat nach einer tief empfundenen und kraftvoll durchgeführten Anrufung fast Eidcharakter (Ähnlichkeit zum Abendmahl).

Den richtigen Kelch zu finden ist gar nicht so sonderlich schwierig. Handwerklich Begabte finden sicher ein geeignetes Material, aus dem man einen Kelch formen kann. Seifenstein und Alabaster lassen sich ausschaben und schnitzen, Ton auf die verschiedensten Arten modellieren. Bei Messing oder hochwertigen Metallen wird es schon schwieriger, ist aber sicher, wenn man die handwerklichen Kenntnisse mitbringt, etwas ganz besonderes.

Natürlich kann man seinen Kelch auch kaufen. Haushaltsabteilungen der Warenhäuser bieten oft schöne Gläser, auch Flohmärkte, Devotionalienhändler, Mittelalter-Läden, Esoterikgeschäfte und das Internet lassen den Suchenenden schnell fündig werden. Am schönsten ist natürlich ein Silber-, Zinn oder Eisenkelch, aber leider sind die auch sehr teuer.

Je schmuckloser ein Kelch ist, desto besser ist er. Auf keinen Fall sollte der Kelch mit kitschigen Dingen verziert sein, die nichts mit Magie zu tun haben. Blätter oder Weinranken sind gerade noch akzeptabel, ein Pentagramm oder ein anderes magisches Symbol sind aber auch in Ordnung. Material und Form sind, wie gesagt, nicht wichtig, denn wichtig ist nur eines: dem Magier muß der Kelch gefallen, und er sollte eine Verbundenheit mit ihm fühlen können. Trifft dies nicht zu, ist es nicht der richtige Kelch.

Die meisten Magier stecken ihren Kelch übrigens nicht in die Spülmaschine, denn diesen ganzen Alltagsdreck hat er einfach nicht verdient. Oft besitzt ein Magier zwei Kelche, einen für das Wasser, in dem sich dann auch ein Elemental manifestieren kann, und einen für den Ritualwein. Manchmal benutzt man für die Wassermanifestation auch den wassergefüllten Kessel oder eine separate, geweihte Wasserschale. Ich selbst benutze den schweren, versilberten Kelch mit eingraviertem Pentagramm wie er auf dem Bild oben zu sehen ist.

Der klassische Kelch ist im Grunde nichts anderes als eine Schale auf einem Stiel. Alternativ läßt sich eben auch ein anderes Trinkgefäß, ein Becher, eine Schale, ein Horn oder notfalls auch ein großes Weinglas verwenden, die Form ist nicht so wichtig. Der Kelch kann aus Silber, Messing, Gold, Ton, Speckstein, Alabaster, Kristall, Glas, Horn oder anderem Material bestehen. Er ist einer der am einfachsten erhältlichen Gegenstände und sollte etwa so groß sein wie ein kleinerer Pokal.

 

2.3.2. Der Kessel (großes Werkzeug)

Der Kessel stellt das große Werkzeug des Wassers dar. Er zählt zu den ältesten in magischer Verwendung befindlichen Gerätschaften überhaupt und wurde in Europa schon von den Kelten zu Ritualzwecken als Symbol für die Wiedergeburt verwendet. Für Hexen ist er gar das Universalwerkzeug schlechthin. Ganz nebenbei erfüllt er auch noch einen praktischen Zweck, denn man kann mit ihm das ganze kleinere Zubehör bequem zum und vom Ritualplatz transportieren.

 

 

Wie schon der Kelch stellt auch der Kessel eine Verbindung zu den tiefsten und schöpferischsten Ebenen im Magier sowie jenen der Schöpfung selbst her. Er ist diesen aufgrund seiner Natur sehr nahe und darüber hinaus auch in der Lage, dem Magier eine Einwirkung auf beziehungsweise mit diesen Ebenen zu ermöglichen.

Der Kessel ist Schöpfung, Fruchtbarkeit, Erneuerung, Tod und Wiederkehr zugleich. In ihm braut und kocht man, mit der darin erschaffenen Nahrung erhält man Leben und ist somit Teil des ständigen Schöpfungsprozesses des Universums, denn im Gegensatz zu jenem Aberglauben, nach dem die Welt in sechs Tagen fertig erschaffen wurde, stellt auch die Erhaltung der Welt noch immer einen schöpferischen Akt dar, denn die Evolution bleibt niemals stehen.

Die keltische Mythologie faßt dies im Bild des Kessels zusammen, in dem sich alles wandelt, aus Altem Neues wird, aus dem Tod das neue Leben wird und in dem die Menschen wiedergeboren werden. Auch die Alchimisten wußten um diese Kräfte und benutzten für ihre Verschmelzungen der Dinge stets den Kessel. In ihm geht immer eine magische Transformation vor sich.

Der Kessel hat seinen Platz im Pentagramm im Zweig des Wassers aufgrund der Fülle, die er spendet. Er dient außerdem als Trainingsinstrument für die Intuition, denn viele Magier verwenden den Kessel zum Sehen. Man kann ihn aber auch in die Mitte des Kreises stellen, denn dort symbolisiert er den endlosen Kreis des Lebens und dient dazu, Menschen um ihn herum ebenso zu einem Kreis zu versammeln als Symbol von Wandlung und Veränderung als Mittelpunkt des Lebens.

Er trennt das Wasser vom opponierenden Element Feuer. In Bezug auf Feuer weist er jedoch auf eine ganz besondere seiner Eigenschaften hin. Hier wirkt er umfassend, schließt alles Leben in sich ein und reinigt es mit der Kraft des Feuers. Wenn ein Kessel Verwendung findet, geschieht dies sehr häufig mit Hilfe von Feuer, sei es, daß ein solches unter ihm entzündet wird, um Nahrung zu kochen oder in ihm selbst als sicherem Ort für das Ritualfeuer (so gesehen kann man auch eine Feuerschale als Kessel verwenden).

Ständig hat er eine fürsorgliche, hegende Funktion, indem er den Menschen jene Dinge verschafft, die der Körper und manchmal auch die Seele zum Überleben benötigen oder die vernichtende Kraft der Flammen bändigt und die Menschen auf diese Weise wärmt, beleuchtet und schützt. Der Kessel ist der tiefste, geheime Ort, an welchem man in der Obhut der Natur und der Schöpfung alle Schranken und Begrenzungen hinter sich lassen kann, um sich zu neuer, andersartiger Größe zu erheben.

Mann kann den Kessel aber auch "kalt" verwenden, indem man ihn einfach nur mit Wasser füllt. Dann übernimmt er im Grunde die Funktion der Wasserschale und dient als Manifestationsort für Wasserelementale und zum Sehen.

Kessel sind zwar traditionell aus Kupfer (repräsentiert die Venus mit ihrer weiblichen Schöpferkraft), sollten in diesem Fall aber aus gesundheitlichen Gründen unbedingt innen beschichtet sein, denn zuviele Kupfersalze haben gesundheitsschädigende Spätfolgen. Deshalb, und auch von der Feuerfestigkeit her, eignet sich Eisen wesentlich besser.

Der klassische Kessel steht auf drei Beinen, und die Öffnung oben sollte kleiner sein als der Durchmesser der weitesten Stelle. Es ist jedoch schwer und meist auch teuer, einen solchen Kessel zu bekommen, zumal der Volksaberglaube ihn zum Kessel in der Hexenküche gemacht hat. Der Kessel muß nicht unbedingt auch riesengroß wie ein Waschzuber sein. Die meisten verwenden eher eine Kochtopfgröße, aber es kann durchaus auch kleiner sein bis hinunter zu einem Kesselchen in Kelchgröße, nur eben anders geformt.

Einige Magie- und Hexenläden bieten solche Kessel an. Man kann ihn natürlich auch Schmieden lassen, dann geht es aber ordentlich ins Geld. Alternativ kann man aber auch ein kesselförmiges Gefäß (z.B. einen kupfernen Blumenkessel oder entsprechend geformten Eisentopf) kaufen (z.B. vom Flohmarkt) und in einer Schmiede oder Schlosserei die Füße festlöten lassen oder das selber machen, wenn man eine Lötlampe und Silberlot oder ein Autogenschweißgerät besitzt.

Der Kessel muß natürlich auch benutzbar sein, und zwar zum Kochen - und das mehr als einmal. Der Kessel hat seinen Auftritt oft bereits am Anfang des Rituals, falls man ihn als Feuerstelle einsetzt. Auch außerhalb des Rituals kann er Verwendung finden, wenn beispielsweise rituelle Speisen oder Getränke im voraus zubereitet werden. Hinweise zum Benutzen des Kessels zum Kochen auf Feuer oder als Behältnis für ein Ritualfeuer finden sich analog bei der Beschreibung der Feuerschale als großes Werkzeug des Geistes.

2.3.3. Die Wasserschale (großes Werkzeug)

Die Wasserschale kann eine beliebige Schale aus einem natürlichen Material in unterschiedlicher Größe sein, die mit sauberem Wasser gefüllt wird. Das Wasser nimmt man am besten aus einem fließenden Gewässer oder von einer Quelle (ist am natürlichsten), zur Not geht aber auch Leitungswasser.

Die Wasserschale dient als Symbol für das Element Wasser. Sie ist im Grunde die größere Version des Kelches und kommt immer dann zum Einsatz, wenn dieser kein Wasser enthält, sondern z.B. ein Getränk, und der Kessel nicht vorhanden ist oder anderweitig (z.B. mit Feuer) benutzt wird.

Im Wasser können sich dann die Elementarkräfte fokussieren und Elementale manifestieren. Anfangs kann auch etwas Wasser aus dieser Schale zur Reinigung verwendet werden. Ferner kann man die ruhige, dunkle Oberfläche des Wassers als Medium zum Sehen und zum Erlangen von Erkenntnissen verwenden, welche das Unterbewußtsein liefert.

2.3.4. Der Besen (zusätzliches Werkzeug)

Der Besen ist zwar eher ein Werkzeug der Hexentradition, wo er schon seit vorchristlicher Zeit benutzt wird, als das eines Magiers, aber er kann auch für diesen nützlich sein. Weil der Besen reinigt, steht er mit dem Element Wasser in Verbindung und kann für die Arbeit mit den Kräften dieses Elements verwendet werden. Außerdem hat er noch einen praktischen Nutzen, denn tatsächlich kann der Ritualplatz vor der magischen Arbeit saubergefegt werden, sowohl symbolisch als auch ganz real. Aus diesem Grund sehe ich den Nutzen des Besens auch für den Magier.

Schön ist hierbei natürlich der klassische Reisigbesen, den man ganz leicht selbst herstellen kann, indem man einen Stab oder geraden Ast nimmt und daran Zweige und Ruten bindet. Nach einer sehr alten magischen Überlieferung sollte der Stab aus Eschenholz (Schutz) bestehen, die Reiser von Birken (Reinigung) stammen und die Bindungen mit Weidenzweigen (Wasser) geknüpft werden.

 

 


 

Ein kleiner, symbolischer Besen läßt sich auch aus einem Zweig und Kiefernnadeln binden. Letzterer hat zwar mehr den Charakter eines struppigen Pinsels, genügt als Symbol aber vollauf. Selbstverständlich kann man auch einfach einen vom Baum geschnittenen, entsprechend geformten Ast als Besen benutzen.

Wenn man einen Besen kaufen möchte, sollte man versuchen, einen rund gebundenen zu bekommen, keinen flach gebundenen. Selbstverständlich sollte dieser aus natürlichem Material sein. Am häufigsten sind Besen aus Birken- oder Ginsterreisern zu bekommen.

Man kann also den Ritualplatz physisch fegen oder es nur symbolisch andeuten. Bei letzterem brauchen die Besenreiser nicht einmal den Boden zu berühren. Man visualisiert dabei, daß alle negativen Energien, die unwillkürlich überall dort entstehen, wo Menschen leben und sich aufhalten, weggefegt werden, um einen "sauberen" Ablauf des bevorstehenden Rituals zu garantieren.

2.3.5. Die Weihe des Wassers 

Auch die Werkzeuge des Wassers sollten zunächst magisch gereinigt und danach dem Element Wasser geweiht werden. Dazu sucht man einen sehr wasserbezogenen Ort auf, z.B. eine Quelle, einen Bach, einen Fluß, einen großen Teich im Wald, einen See oder das Meer. Sehr schön ist auch ein Wasserfall oder wenn es zusätzlich regnet.

Das Werkzeug wird durch Salz und Wasser und/oder eine Räucherung gereinigt. Anschließend wird ein Kreis gezogen. Befindet sich der Ritualplatz teilweise oder gänzlich im Wasser, kann man den Kreis visuell über der Oberfläche oder sogar physisch auf der Oberfläche ziehen. Der Magier begibt sich in den Kreis. Das zu weihende Werkzeug kann er ans Ufer legen, es schwimmen lassen oder so in der Hand halten, als stünde es auf der Wasseroberfläche.

Der Magier sollte nun in Ruhe über das Element Wasser meditieren und sich alle seine Charakteristika und Bedeutungen vergegenwärtigen. Dazu ist es hilfreich, auch körperlichen Kontakt mit dem Wasser zu suchen, indem man sich teilweise (beispielsweise Füße oder Hände) oder gänzlich hineinbegibt oder Regen oder Gischt auf der nackten Haut spürt. Dabei sollte man sich viel Zeit lassen. Vorzugsweise führt man solche Rituale in wärmeren Jahreszeiten aus, und man sollte daran denken, ein Handtuch mitzunehmen.

Für die eigentliche Weihe gibt es mehrere Möglichkeiten, auch ein wenig abhängig von der Art des Werkzeugs. Eine Möglichkeit besteht darin, sich auf die Kräfte des Wassers zu konzentrieren, diese zu beschwören und mittels Visualisierung im Werkzeug zu versenken, ähnlich wie bei der Weihe der Erde.

Die andere Möglichkeit besteht darin, diese Kräfte zunächst an einer bestimmten Stelle des Gewässers zu konzentrieren und dieses energetisierte Wasser dann mit dem Kelch oder Kessel zu schöpfen bzw. den Besen dort einzutauchen. Man kann auch etwas Salz in das geschöpfte Wasser geben, um seine reinigende Wirkung noch zu verstärken, muß dies jedoch nicht. Nun kann man die Energien des Wassers durch Visualisierung in sein Werkzeug übergehen lassen. Bei der Kelchweihe kann man dann auch einen Schluck des Wassers trinken (sofern das Gewässer sauber ist, denn Magie schützt nicht vor Umweltverschmutzung).

Danach löst man wie üblich den Kreis auf und erdet die Energie in einem Werkzeug der Erde. Das restliche, "entleerte" Wasser wird in das Gewässer zurückgegossen, von wo man es entnommen hat, bzw. der Besen dorthinein abgetropft. Danach wird es wahrscheinlich dringend Zeit, sich abzutrocknen und etwas Trockenes anzuziehen. Ein heißes Getränk ist zusätzlich eine gute Idee.

Das Werkzeug ist nun dem Wasser geweiht und kann benutzt werden. Natürlich steht es jedem frei, sich an die vorgeschlagene Technik zu halten oder etwas anderes zu versuchen. Was man tut, muß man selbst als für sich richtig empfinden, damit es seine Wirkung entfalten kann. Was einen stört, sollte man auch nicht tun.

2.4. Die Werkzeuge des Feuers 

Die Werkzeuge des Elementes Feuer rufen Energien, verstärken, verbinden, lenken oder verwandeln (transformieren) sie. Außerdem sind sie Ausdruck des Willens des Magiers und Zeichen seiner Würde. In dieser Funktion gebieten sie (oder besser der Magier mit ihnen) über Kräfte und "Wesen", wobei diese meist ganz von allein kooperieren, ohne Zwang. Die Werkzeuge stehen für die aktive Kraft des Magiers (dies ist jedoch nicht mit seiner magischen Macht gleichzusetzen).

Außerdem symbolisieren sie das Element Feuer, welches z.B. in Form einer Feuerschale dann auch wirklich vorhanden sein und so den Salamander genannten Feuerelementalen als Manifestationsstätte dienen kann.

2.4.1. Der Zauberstab (kleines Werkzeug)

Seit Tausenden von Jahren ist der Zauberstab eines der wichtigsten Werkzeuge der Magier. Kein Zauberer, der etwas auf sich hält, läuft ohne eine Zauberstab durch das Märchen und verliert er ihn einmal, dann schwindet seine Kraft und er wird verletzbar. So mancher jugendlich Held zog aus, um den Stab eines bösen Magiers zu entwenden, um ihm dadurch die Macht über das Dunkel zu entreißen.

Das ist natürlich insofern Blödsinn, als die Macht des Magiers nicht wirklich im Zauberstab liegt, sondern in ihm selbst, aber diese Märchen geben wieder, daß der Stab schon immer von besonderer Bedeutung für einen Magier war. Der Stab ist wieder eine Analogie, ein Symbol, welches ihm hilft, seine eigenen Kräfte zu verstärken.

Der Zauberstab ist das kleine Werkzeug des Feuers, und es ist eigentlich ein kleiner Stab. Aber auch das große Werkzeug des Feuers ist ein Stab, wenngleich auch ein großer. So hat es sich eingebürgert, den kleinen Stab als Zauberstab und nicht etwa als Stab zu bezeichnen. "Zauberstab" klingt zwar ein wenig nach Varietee-Magiern, doch könnte die bloße Bezeichnung "Stab" zu Verwechslungen führen (bei Dolch und Schwert war es einfacher). "Zauberstab" leitet sich vom englischen "wand" im Gegensatz zum größeren "staff" ab, und im Deutschen gibt es leider nur die kitschige Übersetzung "Zauberstab" dafür.

Der Zauberstab repräsentiert das Element Feuer und sollte aus Holz bestehen, dessen Brennbarkeit das Feuer symbolisiert. Mit einem Holzstab kann man Feuer tatsächlich, und seine Energie symbolisch, transportieren. Ein Holzstab paßt auch zum Temperament des Feuers, denn er ist eine sehr grobe Waffe, die man im bloßen Wutanfall den Gegner ohne viel Geschick und Nachdenken einfach über den Kopf hauen kann.

 

 

Der Zauberstab dient dazu, Energie anzuziehen, ist Symbol für die magische Autorität des Anwenders, hilft diesem, über magische Energien und "Wesen" zu gebieten und ist zugleich die stärkste Waffe des Zauberers gegen letztere. Deshalb ist der Zauberstab für Beschwörungen von Kräften oder "Wesen" usw. für jeden Zauberer ein nützliches Utensil der Ritualmagie. Der Stab ist das Zeichen für Ehre und Würde, er ist das Siegel der Herrschaft und des Willens des Magiers. Er ist sein Zepter.

Seinen Zauberstab sollte jeder Zauberer selbst herstellen. Man kann eigentlich jede Sorte Holz dazu nehmen. Als Material wird traditionell eine Rute vom Haselnußstrauch (gelten als die besten Zauberstäbe), einer Erle, einer Eiche, eines Apfelbaums, einer Schlehe (irische Tradition) oder einer Eibe (walisische Tradition) empfohlen. Korkenzieherhaselnuß ist auch sehr schön, weil das Holz so eine hübsch verdrehte Form hat. Man kann aber z.B. auch das Holz desjenigen Baumes verwenden, dessen Zeichen man nach dem keltischen Baumhoroskop angehört oder das irgendeines Baumes, zu dem man eine Affinität verspürt.

Auch zur Beschaffung gibt es eine Überlieferung. Danach gehe man bei Neumond gegen Mitternacht in den Wald (der Mond ist zu diesem Zeitpunkt am tiefsten Punkt seiner Bahn unter dem Horizont). Dort suche man einen einzeln stehenden Baum oder Strauch, der noch keine Früchte getragen hat und welcher einen etwa zwei Zentimeter dicken Stab hat, der sich an der Spitze gabelt und exakt eine Elle (Länge des Unterarms vom Ellenbogen bis zur Spitze des Mittelfingers) zwischen Anfang und Gabelung mißt.

Diesen markiere man mit einer roten Schnur aus Bast und knote den Faden dreimal um den Stab, genau an der Gabelung, so daß dieser ziemlich eng anliegt und dem Strauch die Säfte abschnürt. Darauf gehe man von diesem Ort weg, ohne sich noch einmal umzuschauen. Danach begebe man sich zu Sonnenaufgang an die Stelle, wo der Stab ist und schneide ihn mit einem einzigen Schnitt ab.

Während man den Schnitt ausführt, solle man sich nach Osten wenden. Mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne schäle man (mit dem geläuterten Ritualdolch oder -messer) die Rinde ab (das muß man jedoch nicht unbedingt, denn manchmal sind Zauberstäbe mit Rinde schöner). Danach wickle man der Stab zusammen mit dem Ritualdolch in ein (Seiden-) Tuch gewickelt und bewahre es so auf.

Wie man sich einen Zauberstab nun wirklich beschafft, ist, wie so vieles, dem persönlichen Geschmack unterworfen. Man fertigt ihn am besten aus einem ca. 2 cm dicken und eine Elle (etwa 50 cm) langen Ast. Grundsätzlich kann jedes einigermaßen gerade Holzstück zu einem Zauberstab werden. Sogar aus einer Vorhangstange aus dem Baumarkt, die liebevoll geschnitzt wird, kann ein wundervoller, persönlicher Zauberstab werden.

Meist wird dieser Stab, um ihn leitfähig zu machen bzw. die Leitfähigkeit zu verstärken, mit Metalldraht verstärkt. Wenn man einen markhaltigen Ast (z.B. Holunder- oder Haselnuß) gewählt hat, durchstößt man das Mark der Länge nach, ohne ihn dabei zu spalten. Dazu nimmt man einen heißen Kupferdraht, den man im entstandenen Hohlraum beläßt.

Kann man ihn nicht durchstoßen, weil der Stab kein Mark besitzt oder nicht gerade genug ist oder man es einfach nicht hinbekommt, so kann man ihn ebensogut auch mit einer weiten Spirale außen mit Draht umwickeln.

Manche Traditionen umwickeln das Ende, welches nächst der Gabelung war (also die Spitze des Zauberstabes), mit Eisen-, das andere mit Kupferdraht. Die Drähte werden in der Mitte miteinander verbunden. Eisen steht für Mars, das Kupfer aber für Venus. Um dies noch zu unterstreichen, kann man am eisernen Ende einen Bergkristall, am kupfernen einen Rosenquarz anbringen, was eine sehr schöne Verzierung darstellt (siehe Bild). Der Bergkristall gilt als energieziehend und -leitend, er zieht die Kraft aus der Umgebung und leitet sie über den Stab in den Magier.

Kristallspitzen befestigt man am besten an der Spitze des Zauberstabes, indem man sie in eben diese etwa zwei Zentimeter tief hineinversenkt, nachdem man das Loch mit Zweikomponentenkleber versehen hat und das Ganze am Übergang von Holz zu Kristall mit einem Draht umwickelt. Wenn man diesen sorgfältig Lage für Lage nebeneinander wickelt, hält das Ergebnis nicht nur relativ lange, sondern sieht auch noch gut aus. Man kann aber auch einen Stein, einen Pinienzapfen, einen Edelstein oder irgendetwas anderes anbringen, es ist jedoch nicht notwendig. Ein "nackter" Zauberstab ist genauso wirksam.

Der Zauberstab als Repräsentant eines aktiven Elements wirkt auch außerhalb des Kreises, vergrößert die eigene Ausstrahlung und verstärkt die mit ihm beschworenen Kräfte. Bevor man den Stab benutzt, ist es immer von Vorteil, die Salz-Wasser-Reinigung und/oder eine Räucherung zu machen, denn sonst werden auch die negativen Kräfte verstärkt. Wenn man den Stab in der Hand hält und seinen wahren Willen erkennt, dann wird der Stab die Kraft geben, welche man braucht, um an sein Ziel zu kommen.

Der Zauberstab steht für das Feuer, für die innere Leidenschaft des Menschen, die Hitze des Temperamentes, die Lebensenergie, die in ihm brennt. Der Stab symbolisiert die innere Sonne, das Kraft- und Machtzentrum, das eigene Ego. Wenn man den Stab verwendet, dann gehe man mit ihm um wie mit einer geladenen Schußwaffe und man richte ihn nie im Zorn auf andere.

Der Stab ist das Zepter des Magiers. Es ist weniger ein Instrument, um den magischen Energien zu befehlen, als ein Würdezeichen, dem die Kräfte in der Regel gern von selbst folgen. Es ist wie eine Form der Einladung. Sowohl Dolch als auch Stab können als Verstärkung beim Ziehen der Kreise und Pentagramme gebraucht werden. Bei der Benutzung des Stabes sollte immer eine gewisse Würde behalten werden. Er kommandiert nicht, sondern er verweist alles an seinen Platz. Das kann und sollte stets höflich geschehen. Manche Magier benutzen den Stab allerdings auch, um Kräfte oder "Wesen" zu befehligen, doch dies ist gemäß der Lehre nicht sinnvoll, weil es den Magier auf Dauer negativ verändert.

Genau wie die Luftwerkzeuge dienen auch die Feuerwerkzeuge zum Lenken von Energie, sind aber für eine andere Art von Energie gedacht. Luftwerkzeuge sollten immer dann zum Einsatz kommen, wenn Energie gezielt und gerichtet ausgesendet werden soll, um etwas zu trennen oder zu beenden. Will man aber verbinden, verstärken, weiterführen oder verwandeln und Wachstum schaffen (transformieren) dann ist das Feuerwerkzeug zu benutzen.

Außerdem ist der Zauberstab das Kanalisierungsinstrument schlechthin. Viele Priester von Naturreligionen oder auch Druiden setzen bei Anrufungen ebenfalls den Stab ein. Auch der Schamanenstab - ein kampfstabähnlicher Stecken ohne Spitze - dient schlußendlich als Instrument der Transformation und damit dem persönlichen Wachstum. Aus diesem Grund vollziehen manche Magierzirkel den Gruß nicht mit ihren Dolchen, sondern den Stäben.

 

2.4.2. Der Stecken (großes Werkzeug)

Der Stecken ist das große Werkzeug des Feuers. "Stecken" ist ein alter Ausdruck für Stab, aber während ein Stab in seiner Größe beliebig sein kann, ist ein Stecken immer groß, von Schulter- bis Mannshöhe. Auch ein Kampfstab wurde früher Stecken genannt. Um Verwechslungen mit dem kleineren Zauberstab auszuschließen, will ich daher beim großen Stab immer von einem Stecken sprechen.

Einen Stecken anzufertigen sollte kein großes Problem darstellen. Nicht das Aussehen, sondern das durch ihn vermittelte Gefühl ist wichtig. Als Material eignet sich ganz vorzüglich Haselnußholz, weil die meisten Arten hübsche gerade Stecken produzieren. Außerdem ordnen viele Autoren diesen Baum der Luft zu, was ihn vor allem für solche Menschen geeignet erscheinen läßt, die dem Element Feuer mit eher vorsichtiger Achtung begegnen.

Auch die Eiche wird gerne als klassischer Materiallieferant genannt, da sie mit dem Feuer und der Sonne in Verbindung steht - das wäre dann eher etwas für temperamentvollere und mutigere Naturen. Viele Magier bevorzugen aber auch die Weide, weil sie oft alle Elemente sowie die verschiedenen Welten miteinander zu verbinden versteht, was angesichts des transformatorischen Charakters und der Aufgabenstellung dieses Werkzeuges recht sinnvoll wirkt. Auch Bäume, die vom Blitz getroffen wurden, sind sehr beliebt, denn sie haben mit dem Feuer auf eine Weise Bekanntschaft gemacht, die andere Bäume so vielleicht nicht nachvollziehen können und sind oft energiegeladener.

Natürlich gibt es noch weitere Baumdeutungen, und es ist halt eine Frage des persönlichen Geschmacks, des Gefühls und letztlich auch der Verfügbarkeit. Selbstverständlich kann man auch von dem alten, häßlichen und unscheinbaren Krüppelbaum, den man bereits seit seiner Kindheit so geliebt hat und von dem man nicht einmal die Baumart weiß, einen Ast nehmen. Das Wichtigste ist eben die Affinität.

Es ist von besonderer Bedeutung, diese Affinität zu spüren. Es kann sogar vorkommen, daß die gewählte Holzart richtig, der Baum aber falsch ist. Vielleicht ist es sogar der richtige Baum, aber der falsche Zeitpunkt. Lauscht man tief in sein Unterbewußtsein hinein, wird man es erfahren.

Der Stecken sollte nicht kleiner als schulterhoch sein wie ein Wanderstab und nicht größer als man selbst, wie ein Kampfstab. Weniger als schulterhoch erweitert die Möglichkeiten des Steckens im Vergleich zu denen eines Zauberstabes nicht in einem Maße, das die Arbeit lohnen würde. Weniger als die volle Körpergröße steht als Symbol dafür, daß man das Werkzeug und somit das durch es vertretene Element in sich lenkt und nicht umgekehrt.

Der Stecken kann mit Symbolen verziert werden, oder mit Steinen und Federn, wie der Zauberstab auch. Wenn man Runen oder andere magische Zeichen in Farbe auf den Stecken bringen will, ist es sinnvoll, diese Zeichen zuerst hineinzuritzen und die Ritzungen danach mit Farbe auszufüllen. Das geht tiefer ins Holz und hält daher länger. Auch gehen Symbol und Stecken eine intensivere Verbindung miteinander ein.

Edelsteine sollten nicht einfach aufgeklebt werden, denn das hält nicht lange und schafft keine tiefe Bindung. Flache Steine, die längs des Stabes ihren Platz finden sollen, werden am besten in Fassungen aufgesetzt oder ebenfalls mit einem Zweikomponentenkleber befestigt, wobei man zuvor im Stab eine Vertiefung schaffen sollte, in welche der Stein versenkt wird. Die Unterseite des Kristalls sollte vor dem Festkleben aufgerauht werden. Federn, Fellstücke und ähnliche Dinge halten am Besten, wenn sie einfach festgebunden werden. Auch ein rotes Band paßt ganz gut zum Feuer. Manche ziehen es allerdings vor, mit unbehandelten, naturbelassenen Elementarwerkzeugen zu arbeiten.

Manche Magier verbinden auch dieses Werkzeug auf irgendeine Weise mit dem eigenen Blut. Es ist jedoch sicher nicht nötig, ein komplettes Futhark-Runenaphabet mit seinem Blut zu färben. Auch ob man überhaupt dieser Tradition folgen möchte, sei jedem selbst überlassen. Nochmal: es gibt kein "Muß" in der Magie.

Der Stecken übernimmt die Aufgaben des Zauberstabes in größerem Rahmen und kann zum Rufen von Kräften benutzt werden, um einen magischen Kreis zu ziehen oder um andere Kraft auf sich zu lenken. Wann immer also die männliche, transformierende und sonnige Energie angerufen werden soll, stellt der Stecken ein gutes Vermittlungsinstrument dar. Der Stecken repräsentiert den magischen Willen. Das Schwert wehrt ab und dient dem Schutz und der Verteidigung, der Stecken aber zieht an. Daher verwendet man ihn u.a. zum Herbeirufen von Kräften.

 


 

 


 

 

2.4.3. Der Speer (großes Werkzeug)

Manche Magier verwenden statt eines Steckens auch den Speer. Es ist also nicht notwendig, beide großen Werkzeuge des Feuers zu besitzen. Vielleicht verblüfft es ein wenig, daß ein Speer oder Spieß dem Feuer zugeordnet wird, da er doch durch seine dolchartige Spitze und die Wurfmöglichkeit auf den ersten Blick eine stärkere Luft- als Feuerbetonung zu haben scheint.

In der Tat ist die grundlegende Interaktion zwischen den Elementen nirgends so schön nachvollziehbar wie beim Feuer. Wasser erhält erst von der Erde eine Form, und Erde kann sich erst mit Hilfe des Wassers verändern, aber beide Elemente kann man sich auch ohne die Anwesenheit des anderen zumindest vorstellen. Beim Feuer funktioniert dies jedoch nicht. Feuer existiert nur zusammen mit Luft (Sauerstoff) oder gar nicht. Die Brennstoffe können sich unterscheiden, und es kann sich um ein von Wasser kontrolliertes oder ein wild wütendes Feuer handeln - aber ohne Luft brennt es eben nicht.

In Wahrheit können natürlich auch die anderen Elemente nicht ohne einander existieren, und die Elemente durchdringen alles und sind die Grundlagen der lebendigen Schöpfung sowie all ihrer materiellen und feinstofflichen Vorgänge. Unter dieser Voraussetzung kann auch Wasser nicht allein existieren. Es braucht die haltende Erde, die schmelzende Wärme des Feuers und die Luft als Wind für seine Wellen und als gelöste Sauerstoffbläschen für das Hervorbringen von Leben.

Beim Feuer handelt es sich in gewisser Weise jedoch um das reinste aller materiellen magischen Elemente. Erde ist immer auch von Luft, Wasser und Feuer durchmischt, Wasser enthält ebenfalls Erde (gelöste Stoffe), Feuer und Luft, und auch Luft enthält Erde (Staub, Rauch), sublimierendes Feuer und Wasser (Luftfeuchtigkeit). Nur die Flamme ist eben Feuer und sonst nichts. Zu dem Zeitpunkt, da man es als solches wahrnimmt, hat die Luft ihren Teil der Arbeit bereits getan, der Brennstoff ist schon umgewandelt und die eventuelle Bodenfeuchtigkeit hat die Ausdehnung der Flammen schon bestimmt - die Flamme selbst ist reines, pures Feuer, sozusagen die reine Essenz. Nicht umsonst spricht man von der Reinigung durch die Flammen, und deshalb steht das Feuer auch für Reinheit, Klarheit und Unvermischtheit.

Betrachtet man den Speer unter diesem Gesichtspunkt, so steht der hölzerne Schaft als bevorzugte Nahrung des Feuers in direkter Verbindung mit der schneidenden, eher an einen Dolch erinnernden Spitze, der eigentlich die Luft repräsentiert, ohne die Feuer nicht existieren kann. Dieser "Befruchtung" des männlich-aktiven Aspektes Luft (Spitze) und des weiblich-passiven Aspektes Erde (Schaft) entspringt symbolisch das Feuer. Letztendlich handelt es sich um ein Modell zur Visualisierung.

Einen Stab oder einen Speer anzufertigen ist um vieles einfacher als ein Schwert. Das Holz sollte man vor der Weiterverarbeitung gut trocknen lassen. Dies kann bei einem frisch geschnittenen Hartholzast je nach Lagerung durchaus sechs bis neun Monate in Anspruch nehmen. Natürlich kann man auch einen Holzschaft kaufen. Die blattförmige Spitze mit Tülle kann man selbst schmieden oder bei einem Schmied oder Mittelalter-Ausrüster kaufen und schäften. Wer möchte, kann seinen Speer natürlich auch einfach fertig kaufen. Wie immer obliegt die Verzierung dem eigenen Ermessen.

 


 

 


 

 

2.4.4. Die Feuerschale (zusätzliches Werkzeug)

Eine Feuerschale ist im Grunde ein Gefäß, in welchem ein Feuer entzündet wird. Dies symbolisiert das Element Feuer, und in diesem vermögen sich dann auch die Salamander genannten Elementargeister des Feuers zu manifestieren. Dazu genügt prinzipiell schon eine Kerze, wirksamer und auch stimmungsvoller ist natürlich eine richtige Feuerschale.

Diese ist in der Regel aus Eisen, manchmal auch aus Stein, denn sie muß eine enorme Hitze aushalten können. Metalle mit niedrigem Schmelzpunkt (vor allem Zinn oder, wenn man mit Glut arbeitet, auch Kupfer und Bronze) sind vollkommen ungeeignet, ebenso Materialien die von der Hitze anbrennen, erweichen, schmelzen oder springen können. Auch evtl. vorhandene Verbindungen (z.B. angelötete Standfüße) müssen die Hitze aushalten können. Selbstverständlich haben Farben oder Lacke an einer Feuerschale nichts zu suchen.

Die Form und die Größe der Feuerschale ist abhängig von Geschmack und Verwendungszweck. Meist ist es eine klassische Schalenform, manchmal eine kelch- oder faßartige Form. Wichtig ist, daß sie einen sehr stabilen Stand hat. Außerdem sollte der Schalenkorpus selbst einen genügend großen Abstand zum Boden aufweisen, also unten einen Standfuß oder (noch besser, weil leichter tragbar) drei Füße an den Seiten besitzen. Das ist wichtig, damit sich nicht zuviel Hitze auf den Untergrund überträgt.

Wenn man eine Feuerschale als solche mit Flammen oder als Kohlebecken mit Glut betreiben möchte, sind verschiedene Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen, ganz besonders dann, wenn man das in geschlossenen Räumen zu tun gedenkt. Zunächst einmal ist für einen sicheren Untergrund zu sorgen. Dieser und auch die Schale selbst dürfen nicht umkippen können. Kinder und Haustiere sollten sich selbstverständlich nicht in unmittelbarer Nähre der Feuerschale aufhalten dürfen.

Eine Metallplatte als Brandschutz kommt unter die Feuerschale. Sie sollte etwas größer sein als diese und verhindert, daß es darunter glimmen kann oder das schon mal herunterfallende Glutstücke oder danebengehende Opfergaben oder Räucherstoffe den Boden entzünden. Hier eignet sich ein schmuckloser Metallteller, wie er z.B. in Möbelhäusern verkauft wird. Diese Brandschutzplatte ist auch draußen empfehlenswert, z.B. als Rasenschutz. Bei einer entsprechend größeren Feuerschale nimmt man dann ein Back- oder sonstiges geeignetes Blech. Notfalls schneidet man es aus einer alten Motorhaube aus.

Am besten legt man unter diese Metallplatte, die ebenfalls heiß werden kann, noch ein zusätzliches, zwei oder drei Zentimeter dickes Holzbrett als Wärmeisolierung. Dies kann ein Holzteller oder eine zurechtgeschnittene Spanplatte sein. Das verhindert, daß der Untergrund (z.B. ein hölzerner Altartisch) zu heiß wird. Als zusätzliche Dämmung nach unten kann man ein dickes Sandbett in die Feuerschale geben, welches bereits einen großen Teil der Hitze abhält.

Beim Brennmaterial (dieses sollte in jedem Fall natürlich sein) kommt es auf den Zweck und den Standort der Feuerschale an. Im Freien kann prinzipiell normales Holz verwendet werden. Gut eignen sich auch Holzspäne, (Hobelspäne oder Kleintierstreu), die mit einer brennbaren Flüssigkeit getränkt werden. In der Wohnung sollte man kein Holz verwenden, weil dieses beim Verbrennen stark riecht und auch raucht. Hier ist Holzkohle (Stücke, keine mit Chemikalien gepreßten Eierkohlen) besser geeignet, weil sich hierbei Rauch- und Geruchsentwicklung in Grenzen halten.

Generell empfiehlt sich Holzkohle als unterste Schicht in der Feuerschale. Sie hält schön die Glut und unterstützt so das Feuer. Für ein reines Kohlebecken und in der Wohnung nimmt man eben mehr Holzkohle. In geschlossenen Räumen ist es wichtig, für eine gute und ständige Belüftung zu sorgen, denn ein Feuer verbraucht viel Sauerstoff und produziert Unmengen von Kohlendioxid.

Holz und Holzkohle werden mit Brandflüssigkeit getränkt. Hier ist aber nicht jeder beliebige Brandbeschleuniger geeignet. Draußen kann man fast alles verwenden, allerdings Hände weg von Benzin! Das ist zu gefährlich und stinkt ekelhaft. Auch petroleumhaltige Flüssigkeiten und Diesel riechen beim Verbrennen unangenehm. Geeignet sind aber z.B. geruchsarme, flüssige Grillanzünder.

Am besten und auch für die Wohnung eignet sich Isoprophylalkohol. Dieser brennt kontrolliert, erzeugt keine Stichflamme und verbrennt sauber und ohne Rückstände. Spiritus sollte nur von Erfahrenen sehr vorsichtig und in kleinen Mengen eingesetzt werden, denn dieser ist ziemlich gefährlich, weil er sich mit einer explosionsartigen Stichflamme entzündet. Außerdem ist eine Spiritusflamme manchmal nahezu unsichtbar, und schon so mancher hat eine böse Überraschung erlebt, weil er das Feuer erloschen wähnte.

Im übrigen (und das gilt für alle) sollte niemals Brandflüssigkeit nachgegossen werden, und schon gar nicht aus der Flasche. Sofern man sich sicher ist, daß alle Glut erloschen ist, kann man die Flüssigkeit mit einem langstieligen Löffel vorsichtig nachträufeln. Selbstverständlich ist der Flüssigkeitsbehälter immer weit vom Feuer weg so zu lagern, so daß er nicht umkippen kann und für Kinder und Haustiere unerreichbar ist.

Beim Anzünden sollte man immer damit rechnen, daß die Flammen, je nach verwendeter Zündflüssigkeit, plötzlich recht hoch schlagen können. Vor allem leicht flüchtige Stoffe wie Spiritus bilden eine Dunstwolke über der Schale, die schlagartig verpufft. Aus diesem Grund sollte man lange Kaminstreichhölzer oder einen längeren Holzspan zum Anzünden verwenden. Und wenn schon ein Feuerzeug, so gibt es auch hier Kaminfeuerzeuge mit einer langen "Schnauze". So verbrennt man sich nicht die Finger. Niemals das Gesicht über die Schale halten!

In der Wohnung sollte eine Feuerschale nicht größer als etwa 30 Zentimeter Durchmesser sein. Die Flammen sollen auch nicht zu hoch werden. Es genügt dort aber auch ein sehr kleines Feuer, notfalls sogar eine Kerze. Ist der Alkohol verbrannt, dient eben die Glut der Holzkohle als Symbol für das Feuer. Im Freien kann man auch eine größere Feuerschale verwenden.

Am besten testet man eine erworbene Feuerschale erst einmal im Freien auf sicherem Boden. Ein Rütteln überprüft die Standfestigkeit. Dann probiert man, wie heiß sie, ihre Beine und der Untergrund werden und ob sie die Hitze überhaupt aushält, ohne zu springen oder sich zu verformen. Dazu genügt es völlig, ein reines Holzkohlefeuer zu entfachen und die Glut durch Luftzufuhr (gut eignet sich ein längeres Metallrohr zum vorsichtigen Hineinblasen) so richtig schön weißglühend heiß werden zu lassen (Vorsicht, glühende Holzkohle neigt bei Luftzufuhr zum Zerplatzen).

Vorsicht ist auch beim Anfaßtest der Füße geboten. Diese sollte man zuerst mit Wachs berühren (schmilzt dieser, nicht anfassen) und dann kurz mit einem feuchten Finger daran tippen. Erst dann zugreifen, wenn man sicher ist, sich nicht zu verbrennen. Auch nach längerer Brenndauer sollte man die Füße noch anfassen und die Schale somit tragen können, um sie notfalls zu versetzen, ohne sich zu verbrennen.

Wegen der Feuersicherheit sollte man immer einen Eimer mit Sand und eine Löschdecke bereithalten. Brandsalbe und -verband sind auch nicht fehl am Platz. Zum Löschen der Feuerschale niemals Wasser verwenden (qualmt entsetzlich und gibt eine Riesenschweinerei), sondern Sand oder am besten einen auf die Schale passenden Deckel, der das Feuer erstickt.

Nach Möglichkeit aber läßt man das Feuer unter Aufsicht einfach ausbrennen und die Glut von selbst verglühen. Das ist auch am saubersten und stinkt nicht so sehr wie das Löschen. Im Freien kann man die Asche auch eingraben, ablöschen und zuschütten, in der Wohnung sollte man die scheinbar erkaltete Schale noch einen Tag lang stehen lassen, um ganz sicher zu gehen, daß nirgendwo mehr ein Funke glimmt. Dann füllt man die Asche in ein leeres Schraubglas, verschließt dieses und gibt es so in den Abfall (sicherheitshalber kann man es vorher auch noch ein paar Tage auf Steinboden stehen lassen).

Richtig gemacht ist die Feuerschale eine gute und überall verwendbare Alternative zum heute kaum noch realisierbaren Ritualfeuer. Zum Anlaß passende kleine Holzstücke und Zweige werden darin mitverbrannt, ebenso eventuelle Opfergaben. Zudem kann man auch Räucherwerk in Flammen oder Glut streuen und die Räucherschale damit ersetzen.

Je nach Tradition und Zweck des Rituals kann man die Feuerschale in den Zweig oder Bereich des Elementes Feuers stellen oder ihr auch den zentralen Platz der Ritualanordnung zuweisen. Manchmal werden auch zwei Feuerschalen benutzt, eine kleinere als Symbol des Feuers und eine größere als großes Werkzeug des Elementes Geist (siehe dort).

2.4.5. Die Weihe des Feuers 

Die Werkzeuge des Feuers sollten ebenfalls geläutert werden. Weil sie von einer besonders aktiven Kraft erfüllt werden sollen, sollte dies sehr sorgfältig geschehen. Zunächst werden diese Werkzeuge wie üblich magisch gereinigt.

Ein dem Feuer sehr entsprechender Ort wäre natürlich ein Vulkankrater, ein Gebiet mit vulkanischer Aktivität oder eine heiße Wüste. Wem dies aber zu gefährlich oder zu weit entfernt erscheint, der wählt eben einen anderen Ort, an dem magisch gearbeitet werden kann, und der einigermaßen warm und abgelegen ist, so daß man ungestört ein Feuer entzünden kann.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, den Kreis zu gestalten. Die eine ist es, einen normalen Schutzkreis mit einem etwas größeren Durchmesser zu ziehen und in seiner Mitte ein großes, kräftiges Feuer zu entfachen oder aber den Kreis selbst zum Feuerkreis werden zu lassen. Die Idee mit dem wesentlich aufwendigeren Feuerkreis, in dessen Mitte der Magier sitzt, beruht jedoch auf der intensiveren Wirkung, die durch eine direktere Konfrontation mit dem Feuerelement hervorgerufen wird, indem der Magier vom Feuer eingeschlossen meditiert.

Was man auch tut, Feuer ist ein gefährliches und unberechenbares Element. Im Umgang mit ihm ist immer die Sicherheit an oberste Stelle zu setzen, sowohl die eigene als auch die der Umgebung. Danach ist auch der Ort auszusuchen. Man bedenke, daß Feuer in freier Natur weit zu sehen sind (nur Narren entzünden ein Feuer im Wald) und unliebsame Gäste mit dummen Fragen anlocken können, zumal offene Feuer in Deutschland vielerorts einfach verboten und mit Geldbuße bedroht sind.

Es ist im übrigen nicht verkehrt, Löschsand, eine Decke, Brandsalbe und -verband und ein (ausgeschaltetes, damit es nicht stört) Handy (die Feuerwehr ist in Deutschland unter 112 zu erreichen) bereitzulegen - nur für den Fall...

Es versteht sich von selbst, daß man ein solches Ritual nicht an einem windigen Tag durchführt, weil vom Wind getriebene Flammen unberechenbar und gefährlich sind. Ebenso sollte man darauf verzichten, es an Tagen abzuhalten, an denen mit Regen zu rechnen ist, welcher dann weißen, beißenden Qualm hervorruft.

Der Ritualplatz wird gereinigt, und das nicht nur magisch, sondern auch physisch, da dort der Platz der Meditation sein wird. Es sollte nichts Brennbares in der Nähe des Feuers liegenbleiben, und das Feuer sollte auch von allem Brennbaren in der Umgebung weit genug entfernt sein, so daß auch Funkenflug nichts anrichten kann. Die Größe des Ritualkreises sollte großzügig berechnet werden, denn der Magier muß sich darin aufhalten und die vom ebenfalls darin befindlichen Feuer ausgehende Hitze aushalten können.

Wählt man einen Kreis mit einem zentralen Feuer in seiner Mitte, so sollte dieser sicher mindestens drei bis fünf Meter Durchmesser haben, und je größer man das Feuer macht, desto größer sollte auch der Kreis sein, damit man sich in seinem Inneren noch aufhalten kann. Das Feuer eines solchen Kreises sollte nicht sehr kräftig sein, schließlich ist man davon von allen Seiten eingeschlossen, muß noch Luft bekommen und den Kreis notfalls durch einen beherzten Sprung verlassen können.

Die Version des zentralen Feuers ist zu bevorzugen, wenn man z.B. eine Feuerschale weihen möchte, denn dann kann man das Feuer auch gleich in dieser entfachen.

Ein Feuer sollte immer in einer Vertiefung angelegt werden. Diese kann man mit einer Schaufel selbst schaffen. Eine Mulde in der Kreismitte für ein Einzelfeuer oder eben ein etwa 30 Zentimeter tiefer, ca. 20 Zentimeter breiter, runder Graben als Ringfeuer. Den Aushub sollte man außerhalb des Kreises nicht einfach in die Gegend verstreuen, sondern auf einen Haufen schaufeln, um später die Brandstelle damit wieder zudecken zu können.

Als Unterlage des Holzes und zusätzlicher Brennstoff empfiehlt sich Holzkohle, aber Stücke, keine chemisch behandelte Eierkohle. Diese wird in der Mulde oder im Graben zuunterst als Schicht ausgelegt, darüber reichlich Feuerholz geschichtet. Grundsätzlich gilt es, sehr trockenes, möglichst rindenarmes Holz zu verwenden, um Rauch zu vermeiden. Bei einem einzelnen Feuer plaziert man sich selbst so, daß der Wind den Rauch von einem fernhält. Im Kreis geht das natürlich nicht, also muß das Feuer hier möglichst raucharm brennen. Abgeschirmt wird das Ganze mit kleinen Steinen, die man als Reihe jeweils am Rand des Feuers auslegt.

Der Holzstoß im Graben wird sparsam mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen, die möglichst rauchfrei brennen sollte, z.B. Isopropylalkohol oder wenig(!) Spiritus. Es ist sorgfältig darauf zu achten, daß bei dem zu entfachenden Feuer keinerlei Brandgefahr für die Umgebung sowie keine Gefahr eines Übergreifens auf den inneren Kreis entsteht. Die restliche Flüssigkeit wird weit außerhalb der Feuerstelle sicher verwahrt.

Der beste Zeitpunkt, mit dem Ritual zu beginnen, ist der Sonnenuntergang. Man reinigt das zu weihende Werkzeug mit Salz und Wasser und/oder mit einer Räucherung. Dann begibt man sich in den Kreis und zieht den Schutzkreis mit dem Dolch oder dem Schwert. Beim Feuerring sollte der Schutzkreis den äußeren Rand des Ringes umschließen.

Man begibt sich in Position und entzündet das Feuer so, daß man den Wind dabei im Rücken hat. Wenn man mit Brennflüssigkeit arbeitet, hält man seine Hand nicht in die Nähe, sondern wirft ein brennendes Streichholz hinein, weil die Flammen plötzlich hochschlagen können.

Wenn das Feuer brennt und man sich davon überzeugt hat, daß es auch kontrolliert brennt und keine Gefahr besteht, setzt man sich vor dem Einzelfeuer oder in der Ringmitte zur Meditation nieder und legt das zu weihende Werkzeug vor sich auf den Boden. Man schaut in das Feuer, fühlt seine Hitze und meditiert über seine Natur und was es für einen bedeutet.

Manche ziehen es vor, dies unbekleidet zu tun, um das Feuer intensiver zu spüren. Wenn man also auf die schützende Kleidung verzichtet, ist es kein Fehler, sich einzucremen, denn die Hitze kann auf der ungeschützten Haut Verbrennungen verursachen, ähnlich einem Sonnenbrand.

Nicht den Helden spielen! Erst recht dann nicht, wenn man allein ist. Sobald man merkt, daß man nicht mehr genügend Luft bekommt, bewußtlos zu werden droht, die Hitze nicht mehr aushält oder sich gar Verbrennungen zuzieht, muß man den Kreis sofort verlassen. Sonst droht ein schwerer, möglicherweise auch tödlicher Unfall. Man sollte sich dann an der frischen Luft abkühlen und erholen und das Feuer danach (von der Windseite aus) mit Sand und Erde löschen. Gleiches gilt, wenn irgendetwas ungewollt Feuer fängt.

Zwingt die Hitze oder ein sonstiger Umstand den Magier, den Kreis zu verlassen, ist das Ritual gescheitert und sollte an diesem Tage nicht noch einmal versucht werden. Das ist aber nicht schlimm, denn es läuft einem ja nicht weg. Beim nächsten Mal macht man dann einfach den Kreis größer oder das Feuer kleiner.

Verläuft alles gut, versucht der Magier, eins mit den Energien des Feuers zu werden. Er ruft seine Kräfte herbei, konzentriert sie und versenkt sie in sein Werkzeug. Dies visualisiert man, indem man das Werkzeug vor seinem geistigen Auge mit dieser Kraft erfüllt und innerlich brennen, leuchten und glühen läßt. Man stellt sich vor, daß das Werkzeug wie eine Fackel brennt und wie eine Wunderkerze dabei Funken sprüht. Das kann man dadurch unterstützen, indem man es durch den Punkt der Flammen bewegt, an dem man die Feuerenergie konzentriert hat und diese in dem Moment so gut es geht in das Werkzeug überführt und dort verankert. Natürlich sollte man darauf achten, das Werkzeug dabei nicht wirklich anzubrennen. Zusätzlich kann man anregendes Räucherwerk ins Feuer streuen. Eine gesprochene Widmung kann de Weihe unterstützen.

Danach versucht man die innere Hitze des Werkzeuges in sich aufzunehmen und mit ihr zu verschmelzen. Man fühlt währenddessen, wie das Feuer einen erwärmt. Dabei stellt man sich vor, wie die Flammen alles verzehren, was die transformierende Kraft des Werkzeugs behindert. Die Meditation endet, wenn das Feuer ganz heruntergebrannt und auch die glühende Holzkohle völlig erloschen ist.

Man bedankt sich beim Feuer und entläßt seine Kräfte bis man sie das nächste Mal braucht. Danach löst man den Kreis auf und erdet die Energie in einem Werkzeug der Erde. Die heiße Asche wird dann mit dem Aushub bedeckt und auf diese Weise zum einen daran gehindert, weiterzuschwelen und zum anderen wird die Feuerstätte vor neugierigen Augen verborgen.

Das Werkzeug ist nun dem Feuer geweiht und kann eingesetzt werden. Selbstverständlich sind auch andere Formen der Weihe denkbar. Der Magier wird spüren, was das Richtige für ihn ist.

2.5. Die Werkzeuge des Geistes 

Nicht alle Traditionen arbeiten mit allen fünf Elementen, und für jene, die sich auf die vier materiellen Elemente beschränken und darauf verzichten, dem Element Geist einen eigenen Bereich in der Ritualanordnung zuzuweisen, sind selbstverständlich auch die Werkzeuge des Geistes obsolet.

Die Werkzeuge des Elementes Geist vereinen die Energien der Elemente, führen sie zusammen und verbinden sie zu einer größeren Kraft. Sie repräsentieren in besonderem Maße das veränderte Bewußtsein, den besonderen Zustand "magischer" Aufmerksamkeit, wenn Bewußtsein und Unterbewußtsein eins werden und damit der reine, klare Geist entsteht, der magisches Wirken ermöglicht. Allen ist gemein, daß sie die Aufmerksamkeit und Konzentration des Magiers auf einen Punkt fokussieren sollen, über den man dann seine Kräfte aussendet.

Weil es keine eigenen Elementale des Elementes Geist gibt, dienen die Werkzeuge dieses Elementes auch nicht in derselben Weise der Manifestation. Wenn überhaupt, so manifestieren sich in ihnen alle vier materiellen Elementale und vereinigen sich dort zur Quintessenz.


 

 

 

 

2.5.1. Die Glocke (kleines Werkzeug)

So wie dem Element Geist der Sinn Hören zugeordnet ist, so steht auch die Glocke mit ihrem Klang für dieses Element. Es kann eine beliebige Glocke oder ein Glöckchen aus Metall oder Kristallglas verwendet werden. Oftmals ist eine Metallglocke noch versilbert. Sie sollte einen schönen, nicht zu tiefen Klang haben. Bei Material, Klang und Größe entscheidet allein der persönliche Geschmack. Auch ein Verbund aus mehreren Glöckchen oder eine Zimbel sind möglich. Bei manchen Ritualen ersetzt ein Gong die Glocke.

Die Glocke blickt auf eine lange Tradition in rituellen, religiösen und magischen Handlungen zurück. Diese wurde sogar von der katholischen Kirche übernommen, wobei während der sogenannten "Wandlung" Meßdiener Glöckchen läuten.

Eine Glocke setzt je nach Material, Klanghöhe und -volumen beim Anschlagen verschiedene Schwingungen frei. In magischen Zeremonien ist die Glocke ein Symbol für den besonderen Zustand der Aufmerksamkeit, ohne die man die Gegenwart von Energien oder eines spirituellen "Wesens" nicht gewahr wird. Bei manchen Ritualen läutet sie daher der Magier auf dem Höhepunkt der Zeremonie, bei anderen wird sie als Zeichen einer neuen Sequenz angeschlagen. Mit ihr kann ebenso die Eröffnung oder das Beenden eines Rituals oder einer Feier verkündet werden. Desweiteren kann sie als Bann-Intrument für negative Energien oder "Wesen" genutzt werden. Außerdem verwendet man sie manchmal, um einem Verstorbenen zu gedenken und diesen zu segnen.

2.5.2. Die Kristallkugel (kleines Werkzeug)

Eine Kristallkugel ist eine Kugel aus Glas, die auf einem Ständer oder Kissen ruht. Sie kann verschieden groß und von unterschiedlicher Qualität sein. Manche haben Luftbläschen oder Verunreinigungen als Einschlüsse, andere sind klar. Das Material kann alles Glasartige sein, von einfachem Gußglas, über teures Bleikristall, bishin zu kostbarem Bergkristall.

Die Kristallkugel ist, anders als ihr Name nahelegt, aber in den seltensten Fällen tatsächlich aus Kristall. Meistens besteht sie aus schlichtem Glas, das möglichst fehlerfrei gegossen sein sollte. Zwar sind Kugeln aus Bergkristall wegen ihres inneren Feuers zu recht sehr beliebt, doch sind sie für die meisten Interessenten in den brauchbaren Größen völlig unerschwinglich, erst recht, wenn sie möglichst "augenrein" sein sollten, wie es der Kristallschleifer ausdrückt (der Begriff "lupenrein" ist in diesem Zusammenhang nicht gebräuchlich - falls man sich für den Erwerb einer Bergkristallkugel interessieren sollte). Die Kugel sollte möglichst einen Durchmesser von mindestens 15 Zentimetern haben, je größer desto besser.

 

 

Je nach Qualität können solche Kristallkugeln sehr teuer sein. Man bekommt sie in Glashandlungen und beim Esoterikbedarf. Eine solche Kugel sollte man nicht über den Versandhandel bestellen, sondern persönlich aussuchen. Je nach den erstarrten Strömungen im Glas hat jede eine andere Lichtbrechung, und auch die Unreinheiten, welche manchmal sogar recht schön sein können. Dies kann man jedoch nur bei eigener Anschauung feststellen, und nur dann kann man eine Affinität verspüren.

Die Aufgabe der Kristallkugel ist ebenfalls die Bündelung der Aufmerksamkeit des Magiers. Sie kann auch als Fokus zum Sammeln von Kraft und zur Visualisierung dienen. Manche verwenden sie auch zum Sehen, doch das ist nicht ihr Hauptzweck, denn dieser liegt eher darin, daß sie dem Magier dabei hilft, psychische Stabilität zu bewahren.

 


 

Im Ritual kann die Kristallkugel die Glocke ersetzen und umgekehrt, es könne aber auch beide Werkzeuge gemeinsam eingesetzt werden.

Die Kristallkugel wird in einigen Traditionen auch zu divinatorischen Zwecken (Sehen) eingesetzt. Diese Funktion wird weiter unten im Kapitel über divinatorische Werkzeuge behandelt. Ich selbst besitze eine Kugel aus echtem Bergkristall, in der scheinbar das ganze Universum in ihren lichtbrechenden Schichten eingefangen ist. Allerdings betreibe ich bislang keine diviantorische Magie damit.

 

2.5.3. Der Magierspiegel (kleines Werkzeug)

Der Magierspiegel ist ein (manchmal mit Edelsteinen verzierter) Handspiegel, oft aus schwarzem Glas, für verschiedene rituelle Zwecke. Nach alter Tradition kann man damit angeblich bestimmte Dämonen vertreiben (die vor ihrem eigenen Spiegelbild flüchten) oder damit magische Spionage betreiben.

Für den modernen Magier hat ein Spiegel aber einen anderen Nutzen. Er ist das Symbol der Selbsterkenntnis und des Bewußtseins. Der Spiegel lügt nicht, aber er zeigt dem Magier noch viel mehr als nur den äußeren Schein. Im besonderen Zustand der Aufmerksamkeit kann der Magier mit Hilfe des Mediums Spiegel seine Wahrnehmung ausweiten. Dieses "Sehen" in einem Spiegel nennt man Katoptromantie.

Der Spiegel dient außerdem der Bündelung der Aufmerksamkeit und kann insofern die Kristallkugel ersetzen. Gleichzeitig ist er als Verbindung zur Realität ein Instrument zur Selbstkontrolle. Er zeigt dem Magier, wer dieser ist und bringt ihn zu sich selbst zurück.

Es gibt eine Vielzahl von magisch nutzbaren Spiegeln, auch konkave oder konvexe Spiegel, meistens aus Silber, mit Silber beschichtetem Kristall oder Glas oder verchromt. Sehr gut sind Spiegel aus schwarzem Optikerglas, bzw. aus einem holzgerahmten, schwarzen Uhrglas, die sind allerdings sehr teuer, weil sie eigens angefertigt werden müssen. Natürlich ist auch ein Spiegel aus einem Antiquariat eine gute Möglichkeit.

Man bringt den Spiegel in eine Position, in der sich niemand darin spiegelt, und bei der Eindruck entsteht, die Oberfläche des Spiegels wäre die Oberfläche eines tiefen Wassers, sanft und klar. Bei der magischen Arbeit mit einem Spiegel ist wichtig, daß man sich dabei nicht selbst in dem Spiegel reflektieren sollte, sonst können selbstinduzierte Bewußtseinsstörungen entstehen. Kerzenlicht, offenes Feuer und Mondlicht sind der Arbeit mit einem Spiegel zuträglich.

Der magische Spiegel wird auch gern rituell geladen und dazu verwendet, nicht nur "Verkehr mit der Geisterwelt" zu pflegen (wozu die Kristallkugel ebenfalls traditionell dient), sondern auch zur Evokation und Sichtbarmachung von Dämonen, zum Lenken von rituell polarisierten Energien auf andere Personen zum Zwecke der Heilung und des Schadens, beim Verkehr mit Sukkubi und Inkubi, usw.

Wenn man mit dem magischen Spiegel eine nicht anwesende Person beeinflussen will, sollte man deren Bild im Spiegel visualisieren. Die Spiegelarbeit ist aber Übungssache und erfordert große Geduld bis zum ersten Erfolg. Außerdem liegt nicht jedem diese Art magischer Arbeit, und ich selbst benutze einen solchen Gegenstand nicht.

Der Magierspiegel wird in einigen Traditionen auch zu divinatorischen Zwecken benutzt. Diese Funktion wird weiter unten im Kapitel über divinatorische Werkzeuge behandelt.

 


 

 


 

 

2.5.4. Die Feuerschale (großes Werkzeug)

Die Feuerschale entspricht dem Werkzeug des Elementes Feuer (siehe dort). Sie kann aber ebensogut auch für das Element Geist eingesetzt werden. Dabei steht dann das immaterielle Licht von Feuer oder Glut für die Erleuchtung des immateriellen Geistes und dient gleichermaßen wie die kleinen Werkzeuge der Bündelung von Aufmerksamkeit und Konzentration.

Rein praktisch ändert sich an der Feuerschale nichts, lediglich ihre Position verlagert sich in den dem Geist zugeordneten Bereich der Ritualanordnung oder eben ins Zentrum des Aufbaus. Ebenso sollte man sich den neuen Zweck der Feuerschale bewußt machen und verinnerlichen. Natürlich können hier auch weder Räucherwerk oder Opfergaben in der Feuerschale mitverbrannt werden.

Die Feuerschale hat ihren Symbolcharakter für das Element Geist durch das Zusammenspiel aller vier materiellen Elemente in sich vereint. Ohne Erde hat das Feuer keine Nahrung, ohne Luft brennt es nicht, ohne Wasser gibt es keine Kontrolle über das Feuer, ohne das Feuer selbst gibt es keine Flamme und kein Licht, und ohne daraus entsehenden Geist gibt es keinen Nutzen.

 


 

 


 

 

2.5.5. Die Geistschale (großes Werkzeug)

Die Geistschale ersetzt die Feuerschale als Werkzeug des Geistes. Sie ist zwar weniger spektakulär als eine Feuerschale, aber gleichwohl nicht weniger ansprechend und außerdem wesentlich einfacher zu realisieren. In ihr wird die Quintessenz durch Vereinigung aller vier materiellen Elemente zum immateriellen Element Geist symbolisiert, denn das Immaterielle läßt sch nur schwer darstellen.

Dazu nimmt man eine Schale, die nach Möglichkeit aus Glas oder Kristallglas bestehen sollte (im Freien ist eine Metallschale wegen der Zerbrechlichkeit besser geeignet) und legt eben Dinge hinein, welche die vier materiellen Elemente symbolisieren, die zusammen die Quintessenz versinnbildlichen sollen.

Für die Erde kann man Erde, Steine, Edelsteine, Sand, Salz (aus der Erde), Münzen, Brot oder Getreide nehmen, für die Luft Blüten oder Federn, für das Wasser Muscheln, Meersalz oder Sand aus dem Meer und für das Feuer Holz, Holzkohle oder Asche. Legt man diese Dinge in die Schalenviertel, so wird in ihrer Mitte das immaterielle Symbol für deren Vereinigung zum Element Geist entstehen.

 

2.5.6. Die Weihe des Geistes 

Die Weihe des Geistes ist die wohl anspruchvollste Form der Weihe, denn dabei geht es nicht nur darum, die Elementarkräfte des Geistes in dem zu weihenden Werkzeug zu versenken, sondern die Kräfte aller Elemente zugleich darin zu vereinen, wodurch aus dieser Vermischung ja die Elementarkraft des Geistes als Quintessenz erst entsteht. Im Grunde hat man dabei vier Weihen gleichzeitig zu vollziehen und die fünfte zum Verankern der Geistenergie noch obendrein.

Deshalb werden zu dieser Weihe alle vier materiellen Elemente verwendet, die dann zusammen das fünfte bilden. Zu diesem Zeitpunkt sollte man bereits über je ein Werkzeug der vier materiellen Elemente verfügen. Am besten eignen sich Pentakel, Ritualdolch, Kelch und Zauberstab. Zusätzlich sollten auch die Räucherschale und eine kleine Feuerschale oder eine dicke Kerze vorhanden sein.

Alle Gegenstände werden gereinigt, sowohl mit Salz und Wasser als auch mit einer Räucherung. Man zieht einen Kreis und teilt diesen in vier Bereiche auf, die man den materiellen Elementen zuordnet. In das Zentrum legt oder stellt man das zu weihende Werkzeug des Geistes, die übrigen Elementwerkzeuge ordnet man in ihren Bereichen so an, daß sie das zu weihende Werkzeug berühren (z.B. Dolch und Stab mit den Spitzen und Pentakel und Kelch mit ihren Rändern). Wie man dabei den Kreis gestaltet und was man sonst noch für Hilfsmittel hinzuzieht, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen.

Auf das Pentakel wird Erde gegeben, die Räucherschale kommt in den Bereich der Luft und wird betrieben, der Kelch wird mit Wasser aus einem fließenden Gewässer gefüllt, die Feuerschale oder Kerze im Bereich des Feuers entzündet. Während man dies alles mit viel Zeit tut, meditiert man noch einmal über jedes einzelne Element. Dabei lädt man deren Kräfte ein, zu erscheinen und sich im jeweiligen Symbolwerkzeug zu manifestieren.

Ist dies bei allen vier Elementwerkzeugen geschafft, so läßt man die elementaren Kräfte durch Visualisierung alle gleichzeitig ins Zentrum strömen, wo sie sich im zu weihenden Werkzeug zum Element Geist vereinigen. Dabei vergegenwärtigt man sich, was das Element Geist für einen bedeutet, und daß man es hier als Magier mit der eigentlichen Essenz, der Urkraft der Magie zu tun hat.

Ist genügend Energie entstanden, so läßt man diese als helles Licht in das zu weihende Werkzeug hineinströmen und davon Besitz ergreifen. Man spürt nun, wie der ganze Gegenstand von innen heraus erstrahlt. Diese Kraft wird nun tief in das Werkzeug versenkt und mit diesem verbunden. Danach entläßt man die Kräfte, löst den Kreis auf und erdet sich und seine Werkzeuge über das Erdwerkzeug.

Es mag sicherlich noch zahlreiche andere Möglichkeiten geben, eine Geistweihe durchzuführen, und es sei der Phantasie und dem Gefühl eines jeden selbst überlassen, wie er es für sich ganz persönlich für gut und richtig hält.

 


 

 


 

 

2.6. Das Ätzen von Werkzeugen

Man kann in die Klinge von Schwert, Dolch oder Messer und auch in Glasgegenstände seine eigenen Symbole ätzen. Dazu benutzt man selbstklebende Folien, schneidet mit einem scharfen Messer das ausgewählte Symbol aus und klebt dann die Folie auf das Metall. Mit einer Pipette wird nun die Säure auf das freiliegende Symbol geträufelt und nach einer gewissen Einwirkzeit abgespült. Nach dem Abziehen der Folie sollte das Symbol nun im Metall sichtbar sein.

Das Ätzen erfordert eine gewisse Übung, und auch unterschiedliche Einwirkzeiten führen zu verschiedenen Ergebnissen. Am besten probiert man das Ganze zunächst mit einer anderen Metallfläche aus, um etwas Erfahrung zu erlangen, bevor man sein Werkzeug womöglich ruiniert. Selbstverständlich sollte man jede Berührung mit der Säure vermeiden und immer genügend Wasser zum Spülen für den Notfall bereitstehen haben.

Für die Art der Säure gibt es mehrere Möglichkeiten, die man alle in der Apotheke kaufen kann. Salzsäure (HCl, Hydrochlorid) ist wohl die erste Wahl. Sie besteht aus je einem Wasserstoff- und einem Chloratom und eignet sich gut zum Metallätzen. Eine Berührung mit der Haut kann allerdings sehr schmerzhaft sein.

Schwefelsäure (H2SO4) aus Wasserstoff und Schwefeloxyd eignet sich, in verdünnter Form, ebenfalls gut zum Ätzen von Metall, auch von Silber. Wer sie nicht kaufen möchte, entnimmt sie einer Autobatterie. Schwefelsäure wurde früher Vitriol genannt und ist grundsätzlich in jeder Verdünnung giftig. Beim Verdünnen nie Wasser in die Säure geben, sondern immer nur Säure in Wasser, sonst erhitzt sich die Säure und kann spritzen. Sie verätzt übrigens auch Fleisch sehr gut.

Salpetersäure (HNO3) ist eine sehr aggressive Säure aus Wasserstoff und Stickoxyd. Sie eignet sich sehr gut zum Metallätzen (auch Silber), entwickelt aber dabei giftige nitrose Gase (als rotbrauner Rauch sichtbar), also besser im Freien verwenden. Auch sie verätzt natürlich bei Berührung die Haut. Salpetersäure dient als "Scheidewasser" von Silber-Gold-Gemischen, da sie Silber auflöst, Gold jedoch nicht. Vermischt mit Salzsäure bildet sie das sogenannte "Königswasser", mit dem selbst Gold aufgelöst oder geätzt werden kann.

Flußsäure (HF, Acidum Hydrofluoricum, in 10 %iger Verdünnung im Handel) ist eine Verbindung aus jeweils einem Wasserstoff- und Fluoratom. Es ist eine sehr aggressive Säure, die sogar Glas auflöst und sich daher besser zum Ätzen von Glas- als Metallgegenständen eignet. Flußsäure ist aber mit Vorsicht zu behandeln, denn sie ist sehr giftig und kann selbstverständlich nicht in Glasbehältern aufbewahrt oder mit einer Glaspipette aufgebracht werden.

Mit diesen vier Säuren besteht normalerweise keine Gefahr, daß bei einer einmaligen Berührung Haut und Fleisch bis zum Knochen durchgeätzt werden. Sofortiges Abwaschen genügt, auch bei Berührung mit konzentrierten Säuren. Allerdings ist dies kein Freibrief für Fahrlässigkeit oder Unfug. Selbstverständlich ist das Tragen einer Schutzbrille beim Umgang mit Säuren immer Pflicht!

Nach dem Ätzen übrig gebliebene Säuren sind getrennt zu entsorgender Sondermüll. Nur Salzsäure darf, stark verdünnt, in die Kanalisation entsorgt werden.

 


 

 


 

 

2. 7. Die Zerstörung eines Werkzeugs

In der zeremoniellen Magie wird die Operation, welche die Konsekration (Weihe) rückgängig macht und einen Gegenstand auf seine ursprüngliche Bestimmung zurückführt, auch Exekration (Entweihung) genannt. Im Lateinischen bedeutet dies soviel wie einen heiligen Eid zurücknehmen. In diesem Fall meint die Entweihung auch genau dies, nämlich die Rücknahme der Weihe, nicht aber die Verunglimpfung, mit welcher man den Begriff Entweihung häufig ebenfalls verbindet.

Ein eigenes oder fremdes magisches Werkzeug zu entladen oder zu zerstören kann auf mehreren Wege erreicht werden. Bei einfachen Gegenständen genügt es unter Umständen bereits, eine entladende Handlung durchzuführen (analog zur Ladung). Eine nachfolgende Reinigung durch die Elemente unterstützt diesen Vorgang. Anschließend ist der Gegenstand entladen und neutral.

Wie dabei vorgegangen wird, hängt ganz vom eigenen Geschmack, der persönlichen Erfahrung und dem eigenen Stil ab. Damit sollte aber gleichfalls die Intention der Entladung verknüpft werden, d.h. der Wille muß kontrolliert und auf das Ziel ausgerichtet sein. Sonst kann es geschehen, das die Handlung bloßer Selbstzweck ist, und keinerlei entladende Effekte beobachtet werden können.

Manche Gegenstände hingegen können nur durch ihre tatsächliche physische Vernichtung entladen werden. Und auch dabei sollte die freiwerdende "Ladung" durch den Willen gebannt werden, sonst könnte sie sich auf unerwünschte Weise irgendwoanders festsetzen.

 


 

 


 

 

3. Die Symbole

Die moderne Psychologie hat festgestellt, daß das Wachbewußtsein mit dem Unterbewußtsein nur über Bilder und Symbole kommunizieren kann. Komplizierte Sätze kann das Unterbewußtsein nicht verstehen. Deshalb bedient man sich in der Magie bestimmter Symbole, deren Bedeutung man tief im Unterbewußtsein verinnerlicht hat.

Auch magische Symbole sind Werkzeuge, denn auch sie erzeugen Analogien und Assoziationen für das Unterbewußtsein, und einigen von ihnen können durchaus praktische Funktionen im magischen Sinne übernehmen, ebenso wie ein materielles Werkzeug.

Die wichtigsten Symbole sind der Kreis, in welchem der Magier seine Arbeit verrichtet, das Pentagramm, das als Symbol für den Magier und die Elementarkräfte im Kreis gezeichnet ist oder den Altar oder andere Gegenstände ziert und das persönliche Schutzsymbol. Aber selbstverständlich gibt es noch eine ganze Menge mehr Symbole.

Viele Symbole sind sehr alt und schon immer in der magischen Tradition benutzt, oder sie sind eben sehr einfach, wie der Kreis, und damit für das Unterbewußtsein sehr "greifbar". Welche Symbole man letztendlich verwendet, sollte man erfühlen. Diejenigen, zu denen man sich hingezogen fühlt, können auch etwas bewirken.

 

3.1. Der Kreis

In den meisten Traditionen findet magische Arbeit in einem magischen Kreis statt, der zu Beginn gezogen wird. Dadurch wird der Ritualplatz von der Realität abgetrennt und aus dieser gelöst. Der magische Kreis sorgt dafür, daß die vom Magier gesammelte Energie im Kreis verbleibt, bzw. um den Kreisring rotiert und nicht einfach verpufft.

Zudem hält der magische Kreis als eine Art Schutzschild negative Einflüsse und Kräfte vom Magier fern, der sich so sicher fühlen und sich auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Ferner ist der magische Kreis bei religiösen Ritualen "heiliger Boden", da er gereinigt und geweiht und damit zu einer Art Tempel wird.

 

 

In der zeremoniellen Magie dient z.B. der magische Kreis zur Abschirmung, d.h. dem Schutz des Magiers. Er ist jedoch nicht dazu gedacht, den Magier vor irgendwelchen obskuren kosmischen Strahlen zu schützen. Auch dürfte ein Schutz vor den Einflüssen anderer Magier nur äußerst selten erforderlich sein. Der wichtigste Schutz, den der Kreis verleiht, ist der vor den negativen Energien und Blockaden aus der eigenen Psyche.

Der Kreis schirmt die Außenwelt symbolisch ab und schafft einen Ort der Sicherheit, in welchem der Magier sich von außen ungestört fühlen kann. Somit kann er in diesem, seinem eigentlichen Arbeitsbereich, ganz ungezwungen in seinem Unterbewußtsein aufgehen und seine magische Arbeit tun.

Der Kreis als Symbol findet also eigentlich nur einmal, um den Magier herum gezeichnet, Verwendung. Als kleines Symbol verwenden Magier ihn kaum, höchstens noch zur Darstellung des Elementes Geist (sofern nicht als Hexagramm dargestellt) oder als astrologisches Symbol für den "Planeten" Sonne.

Der Kreis ist aus mehreren Gründen als magischer Schutz sehr beliebt. Er ist ein Grundsymbol, das heißt eines der Einfachsten. Deshalb wird er besonders gut von der Psyche angenommen. Er ist unendlich, da er weder Anfang noch Ende hat, die Energie kann ihn ungestört durchfließen, weil es keine Knicke (Ecken) gibt. Manchmal dient er auch als Symbol der Unendlichkeit des Magiers selbst, der sich ja immer weiter selbst verbessern will.

Der Kreis entspricht in etwa dem Gesichtshorizont des Menschen. Ferner gelten Kugel und Kreis seit jeher als vollkommene Figuren, nicht zuletzt wegen ihrer interessanten geometrischen Formen und Gesetze, die vor allem für die Mathematiker der Antike voller Geheimnisse steckte, man denke etwa an die Entdeckung der Kreiszahl Pi.

Der Kreis besitzt eine Vielzahl archetypischer Assoziationen, unter anderem die des Schutzes, der Geborgenheit, der Überschaubarkeit, der Vollkommenheit. Man spricht von einer "runden" Sache, zitiert das "Störe meine Kreise nicht" des kurz vor seinem Tod stehenden Archimedes, benutzt Worte wie "höhere Kreise", "innere Kreise", "Umkreis", "seinen Kreis abstecken", "sich im Kreis bewegen" oder "Kreislauf". Magier sprechen von Kollegen, mit denen sie "im Kreis gestanden", mit denen sie also mal ein gemeinsames Universum geteilt haben usw.

Der Kreis ist eines der ältesten Symbole, das von Menschen benutzt wird. Der Kreis ist ein Symbol der Ewigkeit, der Gleichheit, der Beständigkeit und des Wandels. Wenn Menschen zusammenkommen, so bilden sie häufig einen Kreis, denn dort können alle gehört werden, Ratschläge gegeben werden, und alle können gleichermaßen an dem teilhaben, was vereinbart wird. Der Kreis symbolisiert aber auch etwa in sich Abgeschlossenes.

Und tatsächlich symbolisiert der Kreis den Kosmos des Magiers, seine Welt gewissermaßen, seine Realität. Magie zu betreiben heißt, von einer Realität ins die andere zu springen, mal die eine, mal die andere Realität zu leben, konsequent und zielbewußt und im Idealfall mit virtuoser Beherrschung. Diese zweite Realität des Magiers besteht eben meist aus dem Inneren eines Kreises. Für all dies ist der Kreis ein geeignetes Symbol. Dennoch ist er nicht die einzige bekannte Schutzglyphe.

3.2. Das Pentagramm

Das Pentagramm ist der in einer geschlossenen, fünfmal im Winkel von 36° gleichlang abknickenden Linie gezeichnete fünfspitzige Stern mit einem Fünfeck in seiner Mitte. Weitere Volksnamen dieses Symbols sind Fünfstern, Drudenfuß, Trudenfuß, Drudenkreuz, Alpfuß, Alpkreuz, Nornenstapfe, Hexenstern und Maarfuß. In Magierkreisen wird es manchmal auch als Pentangulum, Pentakel, signum sanitatis oder signum Pythagoricum genannt, und in der Heraldik wird es als Pentalpha (fünfmal der griechische Buchstabe Alpha) bezeichnet.

 

3.2.1. Die Geschichte des Pentagramms

Der Ursprung dieses bekannten Zeichens und Symbols verliert sich im Altertum, aber es kommt in fast allen Frühkulturen der Erde vor. Möglicherweise hielt man die versteinerten, fünfstrahlig symmetrischen Kalkskelette bestimmter Stachelhäuter (Seeigel, Seestern), die man im Boden fand, für magisch, da deren Aufbau ungewöhnlich ist. Man hat fossile Seeigel schon in der Bronzezeit als magische Grabbeigaben verwendet. Die ältesten dargestellten Pentagramme, die man bei Ausgrabungen fand, werden auf 2000 v.u.Z. datiert. Im alten Babylon schon war dieses Zeichen der Göttin Ishtar, die der Aphrodite bzw. Venus entspricht, zugeordnet.

Es wurde häufig auf antiken griechischen Münzen dargestellt und erhielt eine hohe Bedeutung auch bei den verschiedenen gnostischen Münzen und Sekten, deren heilige Zahl die fünf war, da auch sie die fünf Elemente kannten (Licht, Luft, Wind Feuer und Wasser). Bei den jüdischen und insbesondere christlichen Gnostikern der Spätantike, wie etwa den Bogumilen, war das Pentagramm ein Symbol für die fünf Elemente der Griechen, aus denen für sie die Welt bestand. Auf alten Grabsteinen in Kroatien, wo viele Bogumilen begraben liegen, befindet sich recht häufig ein Pentagramm als Relief.

Ebenfalls im antiken Griechenland verwendete Pythagoras das Pentagramm als Symbol für Gesundheit (signum sanitatis). Seine Anhänger trugen es als Erkennungszeichen, deshalb wird es heute noch signum pythagoricum (lat.: Zeichen der Pythagoräer) genannt. Die Pythagoräer nannten es Pentalpha (durch 5 Alpha-Zeichen gebildet), verwendeten es als Zeichen für Gesundheit an Leib und Seele und setzten es daher gern an den Beginn ihrer Briefe.

Auf den "Abraxas"-Amuletten trat dieser Fünfstern ebenfalls häufig auf, genauso wie später in der magischen Literatur des Abendlandes. Im Mittelalter wurde es bei Zauberformeln gebraucht und sollte seine Herrschaft über die Elementargeister ausüben. Es wurde sogar von einigen Kreuzrittern als Zeichen getragen. Gigantische Fünfsterne sind in Frankreich zu finden. In der Gegend von Rennes-le-Château liegen zwei gedachte Pentagramme mit einer Achsenlänge von jeweils genau vier Meilen, deren Eckpunkte Templerburgen bilden. Das aufrecht stehende Pentagramm war für die Alchimisten des Mittelalters das Symbol des Menschen (wird weiter unten erklärt).

Drudenfuß wurde das Pentagramm genannt, weil man sich seiner zur Abwehr von Hexen und Druden bediente. Druden (auch Druten oder Truden) sind im alten deutschen Volksglauben böse weibliche Nachtgeister, die Alpträume bescheren, vereinzelt auch gute, schöne Geister im Gefolge der Göttin Holda bzw. Perchta. Dieser Glaube ist am meisten verbreitet in Bayern, Tirol und Siebenbürgen. Noch heute gebraucht der Aberglaube dieses Zeichen, um Geister und böse Hexen von Viehställen, Türschwellen, Wiegen, Ställen Betten usw. abzuhalten. Als dämonenbannendes Zeichen tritt das Pentagramm daher oft in Holz geschnitzt auf alten Türbalken, Türschwellen und Almtüren auf.

Auch Goethes Dr. Faust beschwört Mephisto, indem er ein Pentagramm als Abwehrzauber und zur Bannung der Elementargeister benutzt. Häufig war es auch das Abzeichen geheimer Gesellschaften. Das Pentagramm findet man in alten Kirchen (z.B. im Dom von Paderborn, wo im hinteren Fenster zwischen den zwei Mittelfenstern ein Pentagramm fest verankert ist, oder gar am Westfenster der Westminsterabtei in London), auf alten Grabsteinen, im Gebälk alter Häuser, eingeritzt in Stein oder Felswänden, als Schmuck oder auch Kunstgegenstand.

Die Ortschaft Knielingen bei Karlsruhe trägt ein Pentagramm im Wappen, und die ringsum liegenden Kirchen in Eggenstein, Kleinsteinbach, Bismarckstein, St. Wendelin und Büchelberg sind im präzisen Muster eines Fünfsterns angeordnet.

Lange Zeit galt das Pentagramm als Schutzsymbol, erst die christliche Kirche späterer Zeit verunglimpfte es als Satansstern und tut dies bis heute, obwohl es in der frühchristlichen Ikonographie als ein Zeichen für die fünf Wunden Christi war. Die Gründe dafür werden wohl ewig im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben, aber vielleicht wollte sie dieses auch heidnische Symbol, welches tief in den Köpfen der Menschen verwurzelt war, verbannen.

Das Pentagramm spielt heute praktisch in allen magischen Bereichen der westlichen Welt ein Rolle. So ist es z.B. in der Wicca-Tradition das zentrale Symbol. Es dient als Erkennungszeichen Eingeweihter und wird gern als Ohrring, Anhänger oder Brosche getragen. In Marokko trägt sogar die Fluglinie "Royal Air Marokko" das Pentagramm in Ihrem Firmenlogo.

Der Fünfstern dominiert sogar die Flaggen von Weltmächten, nämlich der USA und der ehemaligen UdSSR. Kurioserweise sieht sich die USA als Verteidiger des Christentums und die ehemalige UdSSR hat sich davon distanziert. Dennoch verwenden beide ein eigentlich magisches und von christlicher Seite umstrittenes Symbol.

Als Zeichen für Magie, die Elemente und das Leben und auch als Schutzzeichen, wurde und wird es Magiern und Hexen, aber auch vom einfachen Volk, schon seit langer Zeit verwendet.

 


 

 


 

 

3.2.2. Die Bedeutung des Pentagramms

Das Pentagramm symbolisiert die Magie, die Elemente und den Menschen. Für die Magie steht es als bekanntestes magisches Zeichen und wird daher gern bei der magischen Arbeit benutzt und von magisch aktiven Leuten in irgendeiner Form getragen. Allerdings wird es wohl überwiegend der Mode folgend von Leuten getragen, die von Magie gar keine Ahnung haben, daher muß ein Träger eines Pentagramms noch lange kein Magier oder Hexe sein.

Das Pentagramm symbolisiert die Balance der fünf Elemente (Erde, Luft, Wasser, Feuer und Geist), wobei eben jede Spitze für ein Element steht. So steht es für das Gleichgewicht allen Seins und ist daher auch ein überliefertes Zeichen, welches böse Kräfte fernhalten und böse Geister binden soll. Über die Zuordnung der Elemente zu den einzelnen Spitzen gibt es mehrere Auffassungen, meine persönliche wird auf der Seite über die Elemente dargelegt.

Da der in einem Zug gezeichnete Fünfstern weder Anfang noch Ende hat, übernimmt er die Bedeutung, Macht und Vollkommenheit des Kreises. Wie der Kreis besitzt er die Kraft, böse Mächte und Elementargeister zu binden, daher symbolisiert er auch das Glück.

 

Ein natürliches Pentagramm findet man im Apfel. Wenn man ihn der Breite nach teilt, bildet das Kerngehäuse einen Fünfstern. Warum hat wohl der Apfel in der christlichen Vorstellung vom Paradies als Frucht vom Baum der Erkenntnis eine so wichtige Rolle gespielt? Apfel und Pentagramm sind beide Symbole der Venus. Während die Venus in acht Jahren einmal durch den Tierkreis wandert, bildet sie fünf Konjunktionen mit der Sonne und zeichnet so einen natürlichen Fünfstern an den Himmel.

 

 

Natürliche Pentagramme finden sich weiterhin an fünfblättrigen Pflanzen, wie der Lilie oder dem Weinstock. Die 5 gilt als ein formbestimmendes Prinzip der organisch belebten Natur. Will man beispielsweise eine Rosenblüte, die ebenfalls fünf Blätter hat, geometrisch ideal konstruieren, so geht man vom Fünfstern aus. Auch Spinnennetze und Schneckengehäuse weisen neben der Spiralstruktur, die des Pentagramms auf.

In allen esoterischen Traditionen hat das Pentagramm Bedeutung. Bei den Freimaurern ist es vor allem das Symbol der menschlichen Vernunft, des logischen Denkens und des Wahrheit suchenden Geistes. Es verkörpert also die Fähigkeit zur Erkenntnis. Der Mensch ist von sich aus erkenntnisfähig, besitzt ein selbstreflexives Bewußtsein und kann somit sein Handeln überdenken, in Frage stellen und verändern. Der Mensch ist sich seiner selbst bewußt.

Ein Tier ist dagegen ganz und gar ein Tier. Es verstellt sich nicht, verbirgt nichts von sich selbst und will sich nicht verändern. Es gibt nämlich noch die andere Seite des menschlichen Bewußtseins, nämlich zu lügen, zu täuschen und sein Innerstes, sein eigentliches Wesen, verbergen. Dies ist sogar eher die Regel als die Ausnahme. Dies ist typisch menschlich und die Schattenseite des erkennenden Verstandes. Man nennt es auch Persona, die Maske. Dies symbolisiert das auf dm Kopf stehende Pentagramm und wurde somit ein altes Sinnbild schwarzer Magie.

Das aufrecht stehende Pentagramm ist das Symbol des Menschen. Berühmt ist beispielsweise die Zeichnung des Magiers Agrippa von Nettesheim aus dem Jahr 1565 (rechts abgebildet). Hier steht der Mensch breitbeinig und mit ausgestreckten Armen im Pentagramm, in vier Strahlen die Gliedmaßen, der fünfte umschließt den Kopf. Umgeben ist der Stern von astrologischen Planetensymbolen.

Dies steht einmal für den Menschen (bzw. den Magier) selbst, aber es steht auch für Schutz, denn in dieser Haltung stellt sich jemand schützend z.B. vor seine Familie. So kann man auch in einen Pentagramm diese Geste als Zeichen des Schutzes wiederfinden.

Weitere Parallelen zwischen der Symbolik des Pentagramms und des Menschen bilden z.B. die fünf Sinne und die Hand mit ihren fünf Fingern. Der gegenläufige Daumen, der anders ist als die vier Finger, steht dabei wie das Element Geist den die vier materiellen Elemente symbolisierenden Fingern gegenüber. Auch stehen die vier Gliedmaßen des Menschen im Pentagramm für die materiellen Elemente, während der Kopf den diese beherrschenden Geist symbolisiert.

In der sogenannten "schwarzen Magie" symbolisiert das umgedrehte Pentagramm den Sieg der Materie über den Geist, Deshalb wird hier kein Mensch hineingestellt, sondern der Kopf eines Ziegenbocks. Auch dies muß nicht unbedingt ein Symbol für den Teufel sein, es kann genausogut ein Zeichen des gehörnten Gottes der Heiden oder des Baphomets der Templer sein, welche absolut nichts mit dem Teufelsgedanken zu tun haben. So wie man glaubt, daß das Pentagramm aufgerichtet böse Geister bannt, glaubt man, daß es auf die Spitze gestellt ein Symbol ist, welches böse Kräfte freisetzen und böse Geister anlocken kann. Diese "bösen Geister" sind aber nur Reflexionen der Schattenseite der eigenen Psyche.

Im Ritual kommt es auch noch auf die Zeichenrichtung an. Wird es so gezogen, daß der horizontale Balken von links nach rechts gezeichnet wird, wirkt das Pentagramm bannend, wird es in umgekehrter Richtung gezeichnet, so wirkt es anrufend. als Schutzsymbol verwendet man daher die bannende Variante.

Zusammengefaßt kann man sagen, daß das Pentagramm Sinnbild für Magie, die Elemente und den Menschen selbst ist. Es soll den Magier daran erinnern, daß er wie diese ist und mit ihnen eine Einheit bildet.

 


 

 


 

 

3.2.3. Richtigstellung für das Pentagramm

Wer ein Pentagramm offen als Zeichen für Magie oder auch nur als Schmuck trägt, bekommt im Alltag nur zu häufig zu spüren, daß das Pentagramm heute eines der am meisten mißverstandenen Symbole darstellt.

Das Pentagramm ist ein Schutzsymbol und kein Zeichen des Bösen. Wer es als ein solches benutzt, hat schlicht keine Ahnung. Um allen Mißverständnissen vorzubeugen, sei noch einmal deutlich gemacht, daß das Pentagramm kein satanisches Symbol ist, denn es existierte bereits lange vor der Entstehung des Christentums und der Erfindung der Teufelsfigur.

Auch ein auf den Kopf gestelltes Pentagramm wird nicht automatisch zum satanischen Symbol, ebensowenig wie das umgedrehte Kreuz, welches ja auch ein Zeichen für Petrus ist. Ein Symbol ist nichts anderes als ein Zeichen oder Bild. Erst die Ansicht über das Bild seitens des Betrachters und sein Glaube interpretieren eine bestimmte Bedeutung hinein.

3.3. Das Hexagramm

Das Hexagramm ist ein zusammengesetztes Symbol aus zwei übereinandergeschobenen Dreiecken. Es wird auch als Davidsstern, Magen Davids oder Schlüssel Salomos bezeichnet. Ebenso wie das Pentagramm ist das Hexagramm ein uraltes magisches Sinnbild, das in der Alchemie, Freimaurerei, Kabbala usw. eine große Rolle spielt. Es wird daher auch ähnlich wie das Pentagramm als Schutzzeichen oder Amulett verwendet.

 

 

Warum das Hexagramm auch Siegel Salomos so heißt, ist ein Mysterium, außer wenn es aus dem Iran stammen sollte, wo man sich von einem solchen Siegel erzählt, daß man damit Flaschen verschließen kann, in denen man Geister gefangen hat. In Indien ist das Siegel Salomos das Zeichen Vishnus und gilt, erscheint es auf dem Lande an Häusern, als Zeichen für ein Unglück.

Das Dreieck mit der Spitze nach oben steht für das Männliche, das Dreieck mit der Spitze nach unten für das Weibliche. Zusammen ergeben sie den Schöpfungsakt. In der Alchimie symbolisiert es das Chaos, das aus der Vereinigung von Feuer und Wasser entsteht.

Obwohl das Hexagramm auch das Symbol des Judentums ist und sogar in der Flagge Israels erscheint, so war es doch schon lange vor den Juden, z. B. in Skandinavien z. Z. der Steinzeit und auch in Ägypten und Indien, bekannt.

Bei den Griechen wurde das Hexagramm zuweilen als Hexalpha bezeichnet, weil man (mit einiger Phantasie) aus dem Symbol das griechische Alpha in sechs Stellungen herauslesen kann.

3.4. Das Dreieck

Mit Hilfe des Dreiecks läßt sich alles Böse abwehren. Unglück und Leid werden vertrieben. Zeigt die Spitze des Dreiecks nach oben, symbolisiert das Männlichkeit, zeigt die nach unten Weiblichkeit. Das Dreieck wird auch als alchimistisches Symbol für die vier Elemente verwendet.

3.5. Das persönliche Schutzsymbol

Scharlatane warnen immer wieder vor angeblichen kosmischen Strahlungen, Erd-, Mond- und Wasserstrahlen etc. Sie verkaufen dazu sogenannte Abschirmgeräte, die dagegen schützen sollen. In mehreren Prozessen während der vergangenen Jahrzehnte konnten die betreffenden Hersteller die Wirksamkeit der Geräte, die nur einen ganz geringen Materialwert haben, nicht nachweisen.

Magier wissen, daß diese Geräte blödsinnig sind, denn nur die eigene Visualisierung, verknüpft mit dem eigenen Willen, vermag auch das eigene Unterbewußtsein wirksam zu schützen, und nicht irgendein absonderlicher Gegenstand. Außerdem dient ein magischer Schutz nicht dazu, den Magier vor irgendwelchen obskuren Naturstrahlen zu schützen, sondern einmal vor den Einflüssen anderer Magier, aber noch wichtiger ist der Schutz vor den negativen Energien und Blockaden aus der eigenen Psyche, die häufig auch die paranoide Vorstellung erzeugen, magisch angegriffen zu werden, obwohl das gar nicht der Fall ist.

Statt eines Kreises kann man sich auch ein anderes Schutzsymbol wählen, wenn man sich in diesem wohler fühlt. Dies kann eine Kugel sein, eine Pyramide, ein Tetraeder, ein Zylinder, ein Kegel, ein Würfel, ein Ei, eine Mauer, ein Fünf- oder Sechseck, ein Pentagramm oder was immer einem sonst einfällt. Um festzustellen, welches Schutzsymbol für einen selbst optimal ist, kann man mit verschiedenen Symbolen eine Übung vollführen und anschließend vergleichen.

Dazu versetzt man sich im Sitzen in einen entspannten Zustand und schließt die Augen. Nach einer Weile stellt man sich eine gelb, blau oder in sonstiger Farbe, die man als Schutzsymbol bevorzugt, leuchtende Kugel, wie eine kleine Sonne in seinem Bauch vor, die intensiv leuchtet. Dahinein legt man all seine Kraft.

Diese Kugel läßt man nun wachsen, immer weiter, wie einen Schutzschild. Dieser nimmt während der Ausdehnung die zuvor erdachte Form an und wächst, bis er den gesamten Körper weiträumig umhüllt. Alle störenden Gedanken und Einflüsse und dumpfen, schwächenden Gefühle werden von diesem strahlenden Licht wie von einem sich ausdehnenden Energieschirm nach außen gedrängt und verschwinden einfach aus der eigenen Aura (das heißt aus dem inneren Vorstellungsbereich).

Immer befindet man sich dabei im Inneren des Symbols aus leuchtender Energie. Das eigene Zentrum ist auch das Zentrum des Symbols und die Quelle seiner Kraft. Man suggeriert sich, daß alle äußeren Einflüsse von diesem Schutz abprallen, denn eine durch einen selbst nahe bei sich gebildete Energiehülle ist wesentlich stärker als aus weiter Ferne kommende, gestreute, böse Gedanken.

Hat man die Imagination deutlich vor dem inneren Auge, achtet man darauf, wie man sich im Inneren des Symbols fühlt, mit anderen Worten, man "tastet" seine Energiequalität ab. Dies geschieht 10 bis 20 Minuten lang. Danach löst man die Meditation auf.

Wem dies lieber ist, der kann die Übung auch mit kürzerem Ablauf, aber dafür häufiger durchführen. Nach und nach wird sich bei beiden Vorgehensweisen klar herausstellen, in welchem Symbol man sich am sichersten und geborgensten fühlt, genug um sich darin sogar schlafenzulegen. Dieses Symbol sollten man von nun an als persönlichen Schutz benutzen.

Man kann es Tag und Nacht mit einer Art "zweiten Aufmerksamkeit" um sich bilden, oder z.B. bevor man einschläft. Besonders zu empfehlen ist es in Situationen der Bedrohung, der Kraftlosigkeit, der Verunsicherung usw. Visualisierungen solcher Schutzschilde sind eines der wesentlichen Mittel des magischen Schutzes, die auch eine Zentrierung und Stärkung der Psyche als Nebeneffekt haben.

Es kann auch vorkommen, daß das persönliche Schutz- und Kraftsymbol gelegentlich gewechselt werden muß, doch das ist relativ selten der Fall. Wichtig ist vor allem, daß man die unumstößliche innere Sicherheit gewinnt, welches das eigene Symbol ist und welches nicht. Diese Entscheidung geht man nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Gefühl an, das ist die sicherste Methode. Man versucht dann, seinem Schutzsymbol immer mehr Gestalt zu verleihen (Farben, Muster, Flammen etc.), es immer tiefer in die Seele einzugraben.

Egal, ob ein echter Angriff droht oder einem nur die eigene Psyche einen Streich spielt, das persönliche Schutzsymbol ist wirksam gegen beides. Seine durch Visualisierung ausgestrahlte Energie wirkt stark gegen übelwollende Magie von außen, und gleichzeitig beruhigt sein Vorhandensein das eigene Unterbewußtsein.

Mit der Zeit wird man das Symbol immer weniger häufig "brauchen", um sich sicher zu fühlen, schließlich läßt man es ganz weg, weil das Gefühl, angegriffen zu werden, verschwunden und Sicherheit und Stärke der Normalzustand sind. Das liegt zum Teil an der psychischen Beruhigung, teilweise auch an der Verinnerlichung des Symbols, seiner Verankerung im Unterbewußtsein. Dadurch ist das Schutzsymbol nun ganz autonom magisch aktiv, ohne eigenes Zutun.

 


 

 


 

 

3.6. Symbole interpretieren oder erschaffen

Ein Symbol nach seiner Bedeutung hin zu interpretieren ist noch relativ einfach. Manchmal stellt sich für einen Magier jedoch die Notwendigkeit, ein Symbol für eine bestimmte Bedeutung, Idee oder Aussage zu finden. Dann geht man umgekehrt vor. Man nimmt die Bedeutung und faßt sie zusammen. Dann faßt man sie noch einmal weiter zusammen und noch einmal und immer weiter, bis schließlich ein Satz, dann ein Wort und schließlich nur noch ein Symbol davon übrigbleibt.

Mit diesem Kernsymbol kann man dann arbeiten, denn man kennt seine Bedeutung und weiß genau, wofür es steht. Mit Hilfe dieses Symbols läßt sich der ursprüngliche Gedanke zum Unterbewußtsein hin übertragen. Sigillenmagie (wird später erläutert) ist eine Form der Magie, die sich ein eigenes Symbol für den beabsichtigten Effekt erschafft. Sie funktioniert auf ähnliche Weise.

Selbst die Werbebranche versucht Botschaften so weit wie möglich zu komprimieren und auf ein Symbol zu reduzieren, welches sowohl sich selbst als auch die Botschaft einprägt. Der psychologische Grund dafür ist vermutlich, daß die rechte Gehirnhälfte die langen, intellektuellen Sätze nicht verstehen kann. Hingegen sind Symbole das "Werkzeug" der rechten Gehirnhälfte.

Wichtig ist es ebenfalls, die Bedeutung der z.B. in einem Ritual verwendeten Symbole genau zu verstehen. Andernfalls kann man die Symbole eines Rituals nicht "dekomprimieren" (im Unbewußten interpretieren) und sie bleiben ohne inneren Gehalt und sind für die magische Operation nutzlos. Allerdings müssen sie nicht unbedingt immer auch automatisch wirkungslos sein, denn manchmal sind auch bereits im Unterbewußtsein Bedeutungen hinterlegt, die dem Wachbewußtsein gar nicht klar sind. Aber ob das auch immer die gewünschten Bedeutungen sein mögen, sie dahingestellt. Aber kein Ritual vollbringt etwas aus sich selbst heraus, alles hängt davon ab, inwieweit man fähig ist, bewußten Gebrauch von ihm zu machen.

 


 

 


 

 

3.7. Die Arbeit mit Symbolen

Der Magier erschafft sich sein eigenes Symbol-Universum. Dieses ist auch individuell unterschiedlich. Es müssen auch nicht immer Symbole an sich sein. So ist z.B. ein blauer Stein an sich kein Symbol, kann aber dennoch ähnliche Assoziationen wecken. Wenn man den Begriff des Symbols auch auf solche assoziativen Hilfsmittel ausdehnen möchte, die in der Magie durchaus gebräuchlich sind, so spricht man von Korrespondenzen. Dies meint eben ihre Funktion, eine Verständigung zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein - und zwar in beide Richtungen. Man könnte aber auch Entsprechungen sagen.

Auch die Magischen Werkzeuge sind somit Korrespondenzen, ebenso aber auch das Altartuch mit seiner Farbe und seinen Symbolen, genau wie eine Räucherung, Ritualkleidung oder schmückendes Beiwerk, ja selbst die Beleuchtung.

In der klassischen zeremoniellen Magie wird häufig mit bestimmten Energien gearbeitet, die man "Planetenkräfte" nennt (ich selbst verzichte vorläufig darauf). Ähnlich den Elementarkräften versinnbildlichen diese verschiedene Aspekte magischer Energie. So wurden klassische Korrespondenztabellen geschaffen, in denen etwa der Sonne das Metall Gold, die Zahl sechs und die Farbe Gelb oder Gold zugeordnet wird. Dem Mond entsprechen dagegen das Metall Silber, die Zahl neun und die Farbe Weiß oder Silber.

Man könnte diese Analogien, wie die Korrespondenzen auch genannt werden, als Konzentrationshilfen begreifen, die das Symboldenken der Magie mit seiner ihm innewohnenden Symbol-Logik benutzt, um bestimmte Bewußtseins- und Energiezustände herbeizuführen, innerhalb derer eine entsprechende Form der Magie möglich, wahrscheinlich und wirkungsvoll wird.

Es fällt auf, daß es zwei verschiedene Arten magischer Korrespondenztafeln gibt (nicht nur bei den Planetenkräften). Manche konzentrieren sich auf Präzision und genaueste Auflistung aller Elemente, andere enthalten dagegen unschärfere und allgemeinere Entsprechungen.

Ein Beispiel soll dies veranschaulichen. Während ein Autor wie Bardon für die Planetenenergie Jupiter sechs verschiedene Pflanzen für Räuchermischungen angibt (Safran allein oder gemischt mit Leinsamen, Veilchenwurzel, Pfingstrosenblüten, Begonienblättern und Birkenblättern), führt der bekannte Kabbalist James Sturzaker nicht weniger als 29 Pflanzen auf und Spiesberger immerhin noch acht. In Aleister Crowleys Liber 777 dagegen findet sich die lapidare Liste: "Safran, alle großzügigen Düfte".

Der Anfänger pflegt dabei zu stutzen und sich darüber zu beklagen, daß Crowley nicht mehr aufführt, ganz so als wollte er das Wichtigste verheimlichen. Ein Verdacht, der zwar leider nicht immer unbegründet ist, in diesem Fall aber auf Unkenntnis der Materie beruht. Denn tatsächlich sind Korrespondenzen niemals objektiv sondern immer sehr subjektiv. Je mehr sie ins Detail gehen, um so willkürlicher wirken sie dann oft. Wer weiß denn schon auf Anhieb, weshalb dem Jupiterprinzip ausgerechnet Birkenblätter (nach Bardon) oder Rhabarber (nach Sturzaker) zugeordnet werden sollten und nicht beispielsweise der Venus oder dem Saturn?

Crowleys Liste ist meiner Auffassung nach den anderen deswegen überlegen, weil sie die subjektive Seite der Sache auf einen klaren Nenner bringt. Nicht jeder wird einen bestimmten Duftstoff als "prächtig" (Jupiter) wahrnehmen, vielleicht empfindet ihn ein anderer als "jungfräulich" (Mond) oder gar als "übel" (Saturn) usw. Denn wichtig ist keineswegs so sehr, daß Jupiter mit Safran geräuchert wird, sondern vielmehr, daß der Adept einen Stoff räuchert, der in ihm die Assoziation "prächtig" weckt.

Ich folge dieser Methode Crowleys, weil ich sie für die sinnvollere halte, und deshalb werde ich auch kaum absolute Anweisungen bei Ritualen geben und keine "fertigen Rezepte", sondern immer Raum für die individuellen Freiräume lassen, welche der Magier nach seinem Gefühl selbst füllen muß. Ich möchte den Magier dazu zwingen, selbst über Sinn und Zweck seines Tuns nachzudenken, ihn den unbequemeren, aber wirkungsvolleren Weg gehen lassen und seine Möglichkeiten und seine individuellen Fähigkeiten nicht durch träges Nachahmen vorgegebener Methoden und Rezepte zum stumpfen Nachmachen auf ein wenig wirksames Maß beschränken.

Bewußt unscharfe Formulierungen weisen stets darauf hin, daß die Symbolsprache der Magie tatsächlich keine Überdefiniertheiten duldet. Wenn man das Ziel einer magischen Operation nämlich allzu genau und präzise festlegt (etwa indem man darauf hinarbeiten, am 12. März um 17:23 Uhr die Summe von 22.527,94 Euro zu erhalten), wird man aller Wahrscheinlichkeit nach scheitern. Denn das Unbewußte denkt und arbeitet in Bildern und Symbolen, deren Unschärfe gerade die Möglichkeit ausmacht, aus dem riesigen Fundus an Wahrscheinlichkeiten die richtige anzuziehen.

Um bei dem Beispiel zu bleiben, wäre es wesentlich sinnvoller, für eine "große Summe" zu arbeiten, die "im Laufe der nächsten drei Monate" kommen soll. Man sollte sich mit dieser Unschärfe und Unbestimmbarkeit der Magie abfinden und lernen, mit ihr zu arbeiten anstatt gegen sie. Das heißt für manchen Menschen natürlich gehörig umzudenken, weil die moderne Zivilisation derlei Ungenauigkeit nicht eben fördert. Die gesamte Technologie und Wissenschaft beruht sogar auf ihrem genauen Gegenpol, der größtmöglichen Detailpräzision.

Man übe sich also darin, in Bildern zu denken und zu empfinden, wenn man mit Magie arbeitet. Intuitionen sind selten mathematisch präzise. Wichtig ist die Fähigkeit, Korrespondenzen übersetzen zu können, sowohl die Bedeutung des Bewußten in das Symbol des Unbewußten zu transferieren als auch umgekehrt die Bedeutung eines vom Unbewußten erzeugten Symbols richtig zu deuten.

Man sollte Individualität der Korrespondenzen allerdings auch nicht übertreiben. Es hat sich als nützlich und sinnvoll erwiesen, einen Grundstock an Analogien aus der Tradition zu übernehmen, weil diese doch weitgehend einheitlich gebraucht werden, was man von den anderen Korrespondenzen keineswegs behaupten kann. Einige davon wurden eben deshalb eingeführt, weil ihre Analogie besonders einprägsam und "natürlich" erscheint. Zudem vermag man af diese Weise leichter mit anderen Magiern zusammenzuarbeiten, weil eine gemeinsame Symbol-Grundlage vorhanden ist.

Die alte Auffassung, die Korrespondenzen seien im wissenschaftlichen Sinne "objektiv", so daß es falsche und richtige Analogien gebe, ist jedoch ein Irrtum, der schon sehr viel Unheil angerichtet hat, und es haftet ihm die Kreuzzugsmentalität des alleinseligmachenden Wissens an. Andere magische Kulturen arbeiten oft mit ganz gegensätzlichen Prinzipien, Inhalten und Ingredienzien und haben dennoch die gleichen Erfolge und Mißerfolge wie jedes andere System auch. Mit Offenheit für Individualität, auch für die anderer, fährt man in der Regel besser als mit der Detail- und Rezeptbesessenheit der früheren Magie.

 


 

 


 

 

4. Farben, Licht und Feuer

4.1. Die Farben

Farben haben eine erwiesene Wirkung auf das Unterbewußtsein, deshalb können sie auch gezielt zur Stimulation des Unterbewußtseins verwendet werden. Sie können somit Stimmungen verändern und das Handeln eines Menschen beeinflussen. So wirken dunkle, kalte oder triste Farben dämpfend, helle, warme, leuchtende Farben dagegen anregend.

In der Magie kann man sich auch bewußt der Farbsymbolik bedienen. Diese kann in Ritualen umgesetzt oder miteinbezogen werden, indem man z.B. den Raum in entsprechender Farbe schmückt, die getragenen Gewänder farblich entsprechend wählt, oder Kerzen, Blumen, Steine, Tücher oder Altarschmuck farblich passend für das Ritual aussucht.

Die symbolische Zuordnung der Farben ist nach der klassischen Auffassung (nicht bindend) folgendermaßen überliefert:

Farbe:

Symbolik:


  Weiß 

Weiß symbolisiert die Ausgewogenheit aller Farben. Es steht für Frieden, Schutz, Reinigung und Reinheit, Heilung, spirituelle Erleuchtung, Erkenntnis und Wahrheitsfindung. Weiße Kerzen dienen bei fast jedem Ritual als Grund- oder Begleitbeleuchtung und sind die "normalen" Altarkerzen. Weiße Kerzen dämpfen die Ungeduld. Sie helfen, die innere Antriebskraft zu verstärken und durchlebte Erfahrungen für sich und andere richtig umzusetzen. Sie werden zum Schutz und zur Reinigung verwendet und brennen auch meist begleitend bei anderen Ritualen. Manchmal verwendet man sie auch in Mondritualen oder in Ritualen, die lunare Energie beinhalten. Eine weiße Kerze kann als neutrale Farbe jede andere farbige Kerze ersetzen, die nicht zur Hand ist.


  Silber 

Silber beseitigt negative Einflüsse, schützt, fördert Stabilität, hilft psychische Fähigkeiten zu entwickeln und zieht den Einfluß des Mondes an. Silberne Kerzen lassen Selbsttäuschung erkennen und beseitigen sie. Ein Mangel an Selbstvertrauen kann ins Positive umgekehrt werden. Sie werden auch vorwiegend bei Mondritualen verwendet, können hier aber natürlich auch durch weiße Kerzen ersetzt werden. Silberne Kerzen gibt es im Handel nur sehr selten durchgefärbt, meist sind sie grau oder weiß durchgefärbt und silbern beschichtet, aber das genügt natürlich auch.


  Gold 

Diese edle Farbe fördert die Verständigung und Freundschaft und zieht Kraft an. Man verwendet sie vorwiegend in Ritualen, die solare Energie erfordern oder für Sonnenrituale. Sie sollen auch in Ritualen zum Erlangen von Glück, Geld oder Erfolg oder zum Fernhalten von Unglück nützlich sein. Goldene Kerzen helfen dabei, Unabänderliches leichter zu bewältigen. Wünsche können sich mir ihrer Hilfe erfüllen, wenn sie den Lebenszielen des Magiers entsprechen. Goldene Kerzen sind im Handel nur farbig überzogen erhältlich, nicht durchgefärbt. Aber so eng sollte man das hier nicht sehen. Für ein Sonnenritual lassen sich statt goldener auch gelbe Kerzen verwenden.


  Gelb 

Gelb steht für Aktivität, Kreativität und Einheit. Es stärkt die Vorstellungskraft und die Konzentration in einem Ritual. Gelb wird verwendet in Ritualen, in denen man das Vertrauen eines Menschen gewinnen will oder jemanden überzeugen will. Die Anziehung einer Person ist manchmal notwendig in Verbindung mit Liebesritualen, vor allem, um einen beliebigen Partner zu bekommen. Die Farbe steht auch für Glücklichsein, Erfolg und Selbstbestätigung. Gelbe Kerzen wirken durch ihre helle, frische Farbe gegen Depressionen und Angstgefühle. Sie erzeugen oder fördern Gelassenheit und geben klar zu erkennen, daß auch Fehlschläge große Chancen für einen Neubeginn in sich bergen können. Sie unterstützen das Lernen, und sollen Glück bringen. Sonnenrituale und Rituale, die solare Energie erfordern, können ebenfalls mit gelben Kerzen vollzogen werden. Gelb kann aber auch für das Element Luft stehen.


  Orange 

Orange Kerzen verringern Sorgen und Schwierigkeiten und lassen den Magier geistig-seelisch erwachen. Sie sollen Erfolg und Karriere fördern, denn sie stehen ebenfalls für Ausdauer und Durchsetzungsvermögen, allerdings auch für die Fruchtbarkeit. Daher kann man sie in der Planetenmagie auch für ein Venus-Ritual verwenden. Orange kann auch das Element Feuer symbolisieren.


  Kupfer 

Die Farbe des Kupfers steht für allgemeinen Erfolg, gute Geschäftsabschlüsse, gerichtliche Angelegenheiten, aber auch für die Leidenschaft. Kupferfarbene Kerzen fördern die Erreichung finanzieller Ziele, Karriereveränderungen, persönliches Wachstum und auch die leidenschaftliche Lust. Kupfer ist in der Planetenmagie eng mit der Venus verbunden.


  Rot 

Rot repräsentiert Gesundheit und Vitalität, Leidenschaft, Liebe, Fruchtbarkeit, Kreativität, Kraft, Energie, Mut und Willensstärke. Die Farbe verstärkt Energien in einem Ritual. Rote Kerzen sollen dies ausdrücken und werden verwendet, wenn es an Energie fehlt, wenn man müde oder erschöpft ist und sich positiv aufbauen möchte. Auch bei Liebesangelegenheiten, Krisen in der Partnerschaft oder bei bevorstehenden Trennungen sind sie sehr hilfreich. Je nach Auffassung wird Rot in der Planetenmagie entweder dem Mars (Entschlossenheit) oder der Venus (Liebe) zugeordnet. Viele meinen, diese Farbe wäre für Liebesrituale zu aggressiv und ordnen sie Mars zu, für andere ist Rot einfach die Farbe der Liebe und sehen darin Venus. Am besten folgt man dahingehend einfach seinem Gefühl. Rot kann auch das Element Feuer repräsentieren.


  Rosa 

Rosa ist die Farbe der Treue und Romantik. Rosa Kerzen stehen für Leidenschaft und Liebe, jedoch eher in dem Sinne, daß man wieder Schwung in die bestehende Beziehung bekommt und die Aufmerksamkeit für einander neu weckt. Rosa Kerzen fördern angeblich die romantische Liebe und die Freundschaft und stehen für den Frieden. In der Planetenmagie ist die Verbindung mit Venus möglich.


  Pink 

Pink gilt als Farbe der Weiblichkeit, Ehre, Gefälligkeit und fördert freundliche und lebendige Konversation, Romantik und Freundschaft. Sie ist die unterstützende Standardfarbe für Rituale, die durchgeführt werden, um Aufmerksamkeit zu erregen.


  Magenta 

Diese Kombination aus Rot und Violett wirkt in einer hohen Frequenz. Magenta energetisiert Rituale, in denen sofortiges Handeln oder Kräfte von sehr hoher Ebene oder spirituelle Einigung erforderlich sind.


  Violett 

Violett als Mischung aus Rot und Bau steht für spirituelle Kraft, Erfolg, Zufriedenheit, Idealismus und psychische Offenbarung. Violett eignet sich für Rituale, die zur Sicherung von Ehrgeiz, Unabhängigkeit und finanziellem Erfolg durchgeführt werden oder um Kontakte zur spirituellen Welt herzustellen. In der Planetenmagie ist Violett dem Neptun zugeordnet.


  Lila 

Dieses Gemisch aus Rot und Hellblau hat die Farbe von Lavendel und gilt als Symbol für inneren Frieden, innere und geistige Kraft und Größe. Lila Kerzen werden in Ritualen verwendet, die rangmäßig höherstehende Menschen beeinflussen sollen, z.B. um Prüfungen zu bestehen oder Verhandlungen im Beruf oder bei Ämtern durchzusetzen. In der Planetenmagie steht Lila für den Mars.


  Blau 

Normales Blau ist die primäre spirituelle Farbe für Rituale, um Weisheit, Harmonie, Erleuchtung, innere Ruhe und Frieden zu erlangen. Blau läßt Wahrheit, Schutz und Führung zuteil werden und schafft inneren Frieden und Freundschaft, tiefe Entspannung und ruhigen, erholsamen Schlaf, steht aber auch für Ziel und Verwirklichung. Man setzt blaue Kerzen ein, wenn seelische Probleme einer Klärung bedürfen oder Ängste überwunden werden sollen. Wenn man beim Ritual positive Energien aussendet, werden sich die rechten Ergebnisse oft von ganz allein einstellen. Man kann blaue Kerzen auch bei Gesundheitsritualen psychischer und organischer Art einsetzen. Ebenso findet Blau bei Wasser-Ritualen Verwendung und wenn man blockierte Kommunikation öffnen möchte.


  Indigo 

Indigo ist die typische Blue-Jeans-Farbe. Sie ist inaktiv, das heißt, sie beendet Situationen und hält Menschen zurück. Indigofarbene Kerzen empfehlen sich für Rituale, die einen tiefen meditativen Status erfordern. In der Planetenmagie wird Indigo dem Saturn zugeordnet.


  Königsblau 

Edles Königsblau fördert Lachen und Heiterkeit, Zuversicht und Erfolg und gilt als Farbe der Loyalität. Königsblaue Kerzen werden benutzt, wenn ein Einfluß verstärkt werden muß. In der Planetenmagie entspricht Königsblau dem Jupiter.


  Hellblau 

Hellblau gilt als spirituelle Farbe und ist hilfreich bei Andachten oder inspirativen Meditationen. Hellblaue Kerzen bringen Frieden, Hoffnung und Ruhe ins Haus und eignen sich gut für Rituale mit Wasser-Energie. Man kann sie auch benutzen, wenn eine Situation herbeigeführt werden muß.


  Grün 

Grün fördert Wohlstand, Geld, Erfolg, Glück und Gesundheit, aber auch Fruchtbarkeit, psychische Heilung, Harmonie und Verjüngung. Grüne Kerzen stimulieren so ausgerichtete Rituale, helfen bei finanziellen Schwierigkeiten, geben Klarheit bei wichtigen Entscheidungen, lösen unentwirrbar scheinende seelische Knoten auf und stärken das Selbstbewußtsein. Rituale um Geld oder beruflichen Erfolg führen jedoch nur bei einem Notstand zum Erfolg, aus purer Gier angewendet, kann sich die Wirkung ins Negative verkehren. Grün kann das Element Erde repräsentieren. In der Planetenmagie kann diese Farbe für Jupiterrituale benutzt werden.


  Smaragdgrün 

Diese Farbe spielt in Ritualen um Liebe, Geselligkeit, Freude und Fruchtbarkeit eine Rolle, aber auch wenn es um Reichtum geht. Sie steht auch für mütterliche Zuneigung und Liebe. In der Planetenmagie ist diese Farbe der Venus zugeordnet.


  Dunkelgrün 

Obwohl Dunkelgrün die Farbe des Ehrgeizes, der Gier und der Eifersucht ist, neutralisieren solche Kerzen diese Dingen in einem Ritual und wirken ihnen entgegen.


  Braun 

Braun ist eine ausgewogene Farbe, die für die Erde steht, aber auch für Verinnerlichung, Beruhigung und Wohlbefinden. Braune Kerzen werden in Ritualen für materielles Wachstum benutzt. Sie beseitigen Unentschlossenheit, fördern die Kräfte der Konzentration, des Lernens und der Telepathie. Rituale mit braunen Kerzen sollen den finanziellen Erfolg vergrößern, und verlorengegangene Dinge wiederfinden lassen. Braune Kerzen helfen außerdem bei der Trennung von Menschen und Dingen, von denen man sich loslösen möchte.


  Grau 

Grau ist als neutrale Farbe hilfreich, wenn Erwägungen Fragen während einer Meditation komplizieren. In der Magie erzeugt diese Farbe oft Verwirrung, aber sie neutralisiert auch negative Einflüsse und wendet sie ab. Diese Farbe steht auch für Intuition, Traumdeutung und Träume. Graue Kerzen unterstützen im Ritual den positiven Ausgang bei Gerichtsverhandlungen und Ämtern. In der Planetenmagie wird Grau dem Merkur zugeordnet.


  Schwarz 

Schwarz öffnet die Ebenen des Unterbewußten und wird in Ritualen benutzt, um einen tiefen meditativen Status hervorzurufen oder um das Böse und Negative zu verbannen. Schwarz bedeutet also nicht unbedingt etwas Böses, sondern wirken diesem vielmehr entgegen. Man kann Schwarz, ebenso wie zu Abwehrritualen, allerdings auch zu Schadenszaubern verwenden. Schwarze Kerzen stehen für Erneuerung, Wandel und Loslassen. Sie stehen für das innere Gleichgewicht im Menschen, bieten angeblich Schutz vor magischen Angriffen, bannen Böses, geben Erkenntnis und unterstützen Meditationen. Mit Schwarz kann man auch etwas an sich binden. Schwarze Kerzen können außerdem ebenso wie Braun das Element Erde repräsentieren.

4.2. Das Licht

Oft wird bei einem Ritual der Faktor "Beleuchtung" vergessen, obwohl sich dieser (besonders in Form von farbigen Kerzen oder Lampen) zur Herstellung einer stimmungsvollen Atmosphäre geradezu anbietet. Es gibt zwar einige Magier, die jedes elektrische Licht beim Ritual ablehnen, doch lassen sich auch zahlreiche Gegenbeispiele aufführen.

Auf jeden Fall bietet die moderne Beleuchtungstechnik dem aufgeschlossenen Magier eine Menge Möglichkeiten, um mit ihrer Hilfe die Sinne unterstützende Farbeffekte je nach Zweck des Rituals herzustellen.

 


 

 


 

 

4.3. Das Feuer

Licht und besonders Feuer besitzen einen großen Einfluß auf das Unterbewußtsein. Die Wirkung des Feuers auf das Unbewußte wird durch die "Lebendigkeit" seiner tanzenden Flammen noch verstärkt. Zu größeren Riten gehört das heilige Feuer, das man in einer Feuerschale oder auf der Erde entfacht, das aber gegebenenfalls auch durch Fackeln oder Kerzen ersetzbar ist.

Zum Entzünden von Feuer, welches dem Ritual dienen soll, sollte man sich natürlicher Mittel bedienen, will man der Tradition folgen. Streichhölzer, obwohl chemisch, sind dem komplizierten mechanischen Feuerzeug vorzuziehen, weil sie doch etwas "einfacher" gemacht sind (aus weniger Technik bestehen). Enthusiasten schlagen natürlich mit Feuerstein und Stahl Funken, mit welchem sie dann Zunder entzünden, oder reiben Holz, aber notfalls tut es auch ein Brennglas im Sonnenlicht.

Eine auf natürliche Weise vorher erzeugte Flamme, kann bis zum Ritual mittels einer Kerze "aufbewahrt" werden. An dieser wird anschließend ein Holzspan entzündet, welcher in den Kreis getragen wird und das natürliche Feuer zu den dort aufgebauten Brennstellen (Kerzen, Feuerschale, Räucherkohle etc.) transportiert.

Wem diese Tradition nicht so wichtig ist bzw. keine besondere Bedeutung darin sieht, der mag seine Ritualfeuer und -kerzen natürlich auch weiterhin mit Streichhölzern oder Feuerzeug anzünden. Ich selbst mache das auch so, und einen Unterschied in der Wirksamkeit des Rituals konnte ich diesbezüglich bisher nicht feststellen.

Somit gehören die Gegenstände zum Feuermachen bzw. das vorbereitete Feuer ebenfalls zu den rein pragmatischen Ritualgegenständen, die nicht vergessen werden sollten. Zur Feuersicherheit sind weiter oben schon genug Worte gefallen, deshalb soll an dieser Stelle nur noch einmal gemahnt werden, mit Vernunft und Verstand an das Feuermachen heranzugehen.

 


 

 


 

 

4.4. Das Flammenfärben

Man kann mit entsprechenden Salzen von Alkali- und Erdalkalimetallen übrigens auch die Flammen einer Feuerschale oder ähnliches färben. So erzeugen beispielsweise Natrium gelbe, Strontium rote und Barium grüne Flammen, was sehr stimmungsvoll sein kann, z.B. wenn man diese Salze einer Räuchermischung beifügt, die ins Feuer gestreut wird.

Wer sich hierfür interessiert, sei an die einschlägige Fachliteratur aus dem Bereich der Chemie verwiesen. Es sei geraten, sich gut zu informieren, bevor man mit unbekannten Substanzen herumexperimentiert. Im Zweifel sollte man auf dieses ohnehin nur schmückende Beiwerk besser verzichten.

 


 

 


 

 

4.5. Die Kerzen

Kerzen sind fast untrennbar mit Ritualen verbunden. Kerzen erhellen den Ritualplatz, und sie geben warmes, weiches Licht. Gesalbt und geweiht unterstützen sie durch ihre psychologische Wirkung den Magier bei seiner Arbeit.

 


 

 


 

 

4.5.1. Zweck und Verwendung

Kerzen sind nützlich, um den magischen Kreis zu rahmen und zu beleuchten und dabei natürlich auch sehr stimmungsvoll. Man kann sie daher sehr schön auf, in oder um den Kreis herum anordnen, sie die Himmelsrichtungen symbolisieren lassen oder sie auf die Spitzen oder Eckpunkten magischer Zeichen und Symbolen, wie einem Pentagramm, plazieren. Ebenso kann man sie als Altarkerzen zur Beleuchtung und Atmosphäre einsetzen (üblicherweise stellt man zwei Altarkerzen jeweils links und rechts auf dem Altar auf). Man kann sie ferner als Symbol für das Element Feuer am entsprechenden Platz verwenden, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Nach manchen Lehren sind für bestimmte Zwecke auch besondere Kerzenfarben vorgeschrieben, aber auch hier ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, ob man dem nachkommen möchte oder nicht. Weiße oder auch schwarze Kerzen machen sich besonders gut und erzeugen eine reine, magische Atmosphäre. Natürlich kann man analog zur Farbsymbolik auch zum Ritualzweck passende Farben für die Kerzen auswählen.

 


 

 


 

 

4.5.2. Die Art der Kerzen

Die Qualität der Kerzen spielt keine große Rolle, ob es nun teure, duftende Kerzen aus natürlichem Bienenwachs, edle Tafelkerzen aus Paraffin, weiße Haushaltskerzen oder einfache Teelichte aus Stearin sind, bleibt ganz dem Geschmack und dem Geldbeutel des Magiers vorbehalten. Es ist auch vollkommen überflüssig, teure "Ritualkerzen" im Esoterikhandel zu kaufen, denn gewöhnliche Kerzen tun es genauso, und magisch Reinigen und Weihen muß man jede Kerze ohnehin selbst.

Prinzipiell kann man jede erdenkliche Art von Kerzen benutzen, sollte aber bei der Größe der Kerze einerseits die geplante Brenndauer berücksichtigen und andererseits muß sie in den vorgesehenen Kerzenhalter passen. Am allerbesten ist es natürlich, selbstgemachte Kerzen zu verwenden, die man extra für das Ritual anfertigt, da diese durch das Selbermachen schon mit eigener Energie geladen sind (man hat einen Bezug zu ihnen aufgebaut).

Wenn man eine Kerze für einen Zauber verwendet, so sollte dies traditionsgemäß immer eine Ungebrauchte sein (sofern man auf Traditionen Wert legt). Die Kerzen sollten schlicht sein, ohne großartige Verzierungen, obwohl man sie durchaus mit magischen Zeichen, dem Ritualzweck entsprechenden Symbolen oder Namen versehen kann, aber man sollte sie nicht damit überladen. Völlig daneben sind alberne Figurenkerzen, kitschige Formen und bunte Motive.

 


 

 


 

 

4.5.3. Das Reinigen der Kerze

Die Reinigung (Purifikation) der Kerzen ist sehr wichtig, da sie alle negativen Einflüsse und Energien entfernt, welche die Kerze mit sich trägt, wenn sie schon viele Menschen in den Händen gehalten haben. Das Reinigen geschieht durch Besprenkeln mit Salzwasser nebst Visualisierung der Reinigung. Das Salzwasser sollte dann erst einmal trocknen oder abgewischt werden, damit die Kerze nicht brutzelt, zischt oder ausgeht. Wer mag, kann sie auch noch in den Rauch einer reinigenden Räucherung halten. Näheres zu Technik und Wirkung der Reinigung findet sich auf der Seite über Rituale.

 


 

 


 

 

4.5.4. Das Salben einer Kerze

Manchmal möchte man für ein Ritual mit Ölen gesalbte Kerzen verwenden. Man wählt dann einfach eine passende Kerze (evtl. auch in einer bestimmten Farbe) und führt eine Reinigung durch. Danach wählt man das zum Ritual passende Öl oder eine Mischung aus. Durch das Salben, verbunden mit einer entsprechenden Visualisierung, erfährt die Kerze eine Weihe. Natürlich läßt sie sich auch ohne Salbung weihen.

In manchen Traditionen ist die Richtung von Bedeutung, in der man die Kerze einreibt. Wenn man etwas anziehen möchte (Liebe, Geld, Gesundheit etc.), gibt man ein paar Tropfen Öl auf die Kerze und reibt sie von oben bis zur Mitte hin ein und dann von unten bis zur Mitte hin. Um etwas abzuhalten (Unglück, Krankheiten, Flüche etc.), salbt man von der Mitte aus bis zum oberen Ende und ebenfalls von der Mitte aus bis zum unteren Ende.

Wenn man etwas in die Kerze einritzen möchte, nimmt man dazu am besten seinen Ritualdolch oder das Ritualmesser. Leichter geht es, wenn man die Klinge etwas erwärmt. In manchen Traditionen ist auch die Richtung des Beschriftens wichtig und orientiert sich analog zum Salben.

 


 

 


 

 

4.5.5. Der Kerzenhalter

Kerzenhalter sollten aus feuerfestem Material bestehen und so beschaffen sein, daß sie nicht umstürzen können, die Kerze nicht herausfallen kann, kein tropfendes Wachs überläuft und nichts weiter passiert, wenn die Kerze bis ganz zum Ende abbrennt. Zudem sollten sie in ihrer Gestalt ästhetischen Ansprüchen genügen und nicht kitschig sein. Je schlichter, desto besser. Auch für Teelichte gibt es schöne Halter, man benötigt sie aber nicht unbedingt, wenn man sich mit der Aluminiumschale um das Stearin zufriedengibt.

Auch die Größe des Kerzenständers spielt eine Rolle, bzw. welche Art von Kerze hineinpaßt. Die langen dünnen Kerzen brennen nämlich nur recht kurz, wohingegen die kurzen dicken Kerzen eine wesentlich längere Brenndauer haben. Die dünnen Kerzen sollte man dementsprechend für Rituale verwenden, in denen die Kerzen ganz abbrennen müssen oder eben für zeitlich kurze Rituale. Die dicken Kerzen dagegen dienen für längere Rituale oder längere Brennzeiten (z.B. zum Imbolc-Fest die ganze Nacht) oder auch zur Beleuchtung.

Auch nicht ganz unwichtig ist die Unterlage, denn man möchte schließlich keine Wachsflecken auf dem Tischtuch oder auf dem Fußboden haben. Wind oder Zugluft bringen Kerzen zum Flackern und sorgen für ein schnelles Abschmelzen des Wachses. Diesen muß der Kerzenhalter aufnehmen können. Ein Windlicht, wie ein Kerzenhalter mit Glasaufsatz (kein Kunststoff, weil es zum einen kein natürliches Material ist und sich zum anderen auch entzünden kann), leistet da Abhilfe.

Im Freien kann man die Kerzen auch direkt in die Erde stecken, sofern nichts sich Brennbares (trockenes Gras etc.) in der Nähe befindet. Im Freien kann es naturgemäß Probleme mit dem Wetter geben, und wenn es windig ist oder regnet, kann man selbstverständlich auch kleine Laternen (mit Dach) oder Grablichte mit Deckel verwenden. Schön sind die nachfüllbaren Glasgrablichte. Laternen kann man aus Glas und Holz selbst herstellen (auf genügende Höhe über der Flamme achten und mit eine überdachten Loch im Deckel für ausreichende Belüftung und Hitzeausströmung sorgen) oder auf Mittelaltermärkten kaufen. Notfalls tut es auch eine Grablaterne aus Bronze oder Messing.

 


 

 


 

 

4.5.6. Grablichte zu Ahnenritualen

Grablichte lassen sich außerdem noch für Rituale verwenden, bei denen der Ahnen gedacht wird. Gerade bei Winterritualen wie Samhain oder ähnlichen Anlässen kann man ein Grablicht gut einem verstorbenen Freund oder Verwandten weihen. Dazu stellt man es für drei Tage auf dessen Grab, nimmt es dann wieder fort und verwendet es zu dessen Gedenken im Ritual.

Das ist auch eine gute Alternative dafür, daß man seinen Ahnen auf den meisten deutschen Friedhöfen niemals rituell gedenken kann. So etwas wird einem von den Unwissenden nur allzu oft als Grabschändung oder Störung der Totenruhe ausgelegt (eine Straftat) oder man muß dumme Fragen beantworten.

Zudem ist es in Städten üblich, den Friedhof abends abzuschließen (eben wegen echten Grabschändern und Dieben), und ein verbotswidriges Betreten wird als Ordnungswidrigkeit mit Geldbuße geahndet. Doch ein Ahnenritual ist nun einmal ein Fest der Dunkelheit. Durch die Kerzen kann man jedoch an jedem Ritualplatz den Bezug zu den Ahnen trotzdem herstellen.

 


 

 


 

 

4.5.7. Kerzenfarben

In einigen Magier- und Hexentraditionen sind zu bestimmten Anlässen auch besonders eingefärbte Kerzen vorgeschrieben. Von Dogmen halte ich nicht viel, doch kann unbestritten auch die Farbe einer Kerze über den Sinn Sehen Einfluß auf das Unterbewußtsein nehmen.

Deshalb wird weiter oben bei den Beschreibungen der Farben und Kerzenfarben die allgemein herrschende Auffassung wiedergegeben, aber mit dem Hinweis, sie als nur als Anregung zu verstehen und besser selbst zu fühlen, was richtig ist.

Ich selbst verwende vorwiegend schwarze und weiße Kerzen - nicht aus einem Symbolismus heraus, sondern weil ich sie nun einmal in großen Mengen habe und sie nach meinem Empfinden bei einem Ritual eben schön und feierlich aussehen.

Wenn man für ein Ritual farbige Kerzen verwenden möchte, so sollten diese möglichst ganz durchgefärbt sein und nicht nur außen eine dünne Schicht farbigen Wachses besitzen. Kerzen in metallischen Farben sind aber leider fast immer nur überzogen zu bekommen, dann muß man sich damit zufriedengeben.

 


 

 


 

 

4.5.8. Das Löschen der Kerzen

Man sollte im oder nach einem Ritual niemals eine Kerze ausblasen, da sonst die guten Geister verschwinden, die sich gern um Kerzen ansammeln, sondern statt dessen einen Kerzenlöscher benutzen. So überliefert es wenigstens die Tradition. Ob man daran glaubt und es so handhabt oder nicht, liegt bei jedem selbst. Einen Unterschied konnte ich jedenfalls bisher nicht feststellen - aber ich glaube ja auch nicht an Geister. Allerdings lösche ich meine Kerzen meist einfach durch den Luftzug einer schnellen Handbewegung.

 


 

 


 

 

5. Der Altar

Der Altar, auch Opfertisch genannt, hat eine lange Tradition. Altäre fehlen in keiner irgendwie ausgebildeten Religion des Altertums. In Rom wurden sie nicht nur zu Ehren der Götter sondern auch den Heroen, später sogar den Kaisern errichtet. Zuweilen sind auch die heiligen Steine an die Stelle von Altären getreten.

Im jüdischen Tempel unterschied man 3 Altäre, nämlich den eigentlichen Altar den, Schaubrottisch und den Räucheraltar. In der christlichen Kirche war der Altar nur ein Tisch, auf dem die Abendmahlutensilien geweiht wurden. Seit dem 4. Jahrhundert kam dann der massive Steinaltar auf. In den Freimaurer-Logen wird auch der Tisch vor dem Meister vom Stuhl als Altar bezeichnet.

In der okkulten zeremoniellen Magie wird traditionell ebenfalls ein Altar benötigt. Hier ist er ein quadratischer Tisch, überzogen mit einer roten Altardecke, die auf allen Seiten bis fast auf den Boden reicht. Vorn auf der Stirnseite ist das Hexagramm in Schwarz und Weiß gestickt. Die Aufbauten auf dem Altar symbolisieren die Elemente und werden zu Anrufungen an diese oder jene Geister genutzt.

Hexen benutzen oft ebenfalls einen Altartisch, der viereckig, vorzugsweise quadratisch ist. Dieser wird mit einem weißen oder schwarzen Tuch bedeckt, welches manchmal mit einem Pentagramm verziert ist und auf das die Altarkerzen und die Schale gestellt werden. Häufig werden die vier Seiten des Tisches den vier materiellen Elementen zugeordnet.

Streng genommen ist ein Altar der Platz für die magischen Werkzeuge und das "innere Heiligtum" (Sanktuarium), wohin man die Elementarkräfte zur Manifestation einlädt. Ob man mit einem "richtigen" Altar arbeiten möchte oder nicht und wie dieser beschaffen ist (Tisch, Kiste, Holz- oder Steinblock, Kommode, großer Stein, Baumstumpf etc.), wie er ausgestaltet wird (mit oder ohne Tuch in unterschiedlicher Farbe je nach Zweck, Anordnung der Werkzeuge, Position und Ausrichtung im Raum usw.) und ob er nur magischen oder auch anderen Zwecken dient, sei jedem nach Stimmung und Geschmack selbst überlassen.

Ein Altar ist nicht unbedingt erforderlich, denn auch die Mitte eines Kreises oder Pentagramms auf dem Boden kann diese Funktion übernehmen und wird dann als Altar bezeichnet. Man kann auch einfach ein Tuch ausbreiten und als Altar verwenden oder einen Altarbereich zeichnen oder abstecken (dieser Bereich sollte anschließend nicht mehr betreten werden). Man kann zum Beispiel einen weiteren Kreis oder ein Quadrat innerhalb des Kreises zeichnen. Man kann den Altar auch ganz weglassen und seine Ritualgegenstände frei auf dem Platz anordnen. Hierbei kann man sich eigentlich auf sein inneres Gespür verlassen, das einem sagt, was für sein Ritual gut und angemessen ist.

Auf dem Ritualplatz positioniert man den Altar entweder in der Mitte oder am "Kopfende" der Ausrichtung. Meist werden Rituale nach Osten oder Norden hin ausgerichtet, man kann aber auch jede andere Richtung wählen, wenn es z.B. um ein Ritual für ein bestimmtes Element oder Sonne oder Mond geht und man das Ritual danach ausrichten Möchte. Ein Mondritual beispielsweise ist völlig sinnlos, wenn man den Mond dabei nicht sieht, weil man ihn die ganze Zeit im Rücken hat. So werden Sonnen- und Vollmondrituale nach Süden ausgerichtet (Rituale bei aufgehender Sonne allerdings natürlich nach Osten). Neumondrituale wenden sich dagegen nach Norden dem Neumond zu. Natürlich kann man sich auch nach den Gegebenheiten der Örtlichkeit richten.

Der Altar wird üblicherweise durch auf ihn gestellte weiße oder schwarze Kerzen beleuchtet. Ob das nun eine ist oder zwei (auf beiden Seiten eine) oder vier (an den Ecken oder an den Seiten, um die vier Elemente zu repräsentieren, evtl. durch entsprechende Kerzenfarben) oder wie auch immer, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Auf dem Altar kann man seine Ritualwerkzeuge und sonstigen Gegenstände anordnen. Auch schmückendes Beiwerk, welches man speziell für das Ritual ausgesucht hat (besondere Steine, Blumen, Element-Symbole etc.) kann man auf den Altar legen. Hat man ein bestimmtes, vorgegebenes Ritual im Sinn, hält man sich dabei an die vorgeschriebene Anordnung, ansonsten läßt man sich rein von seiner Intuition leiten und verteilt die Ritualgegenstände so, wie es einem im Moment passend und richtig erscheint. Ein Altar ist eine ganz persönliche Sache und hat im Ritual eine zentrale Bedeutung, darum sollte man ihn sehr liebevoll gestalten.

Zusätzlich kann der Altar mit allem geschmückt werden, was man schön findet und anziehend auf einen selbst wirkt, z.B. Muscheln, getrocknete Blüten oder Ähren, Halbedelsteine, Federn, Blumen, Tannenzapfen, Efeu oder kleine Zierkürbisse - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber man sollte den Altar nicht damit überladen, denn Hauptaugenmerk sollten doch die magischen Werkzeuge und Symbole bleiben.

Bewährt hat es sich, den Altar mit einem magisches Symbol zu versehen (gezeichnet oder auf dem Tuch), dessen Linien ihn in weitere Bereiche aufteilen können. So kann man beispielsweise ein großes Pentagramm in einem Kreis verwenden, welches die Bereiche für alle fünf Elemente markiert. Der Hauptgegenstand (z.B. ein zu schaffendes Amulett oder ein zu weihendes Werkzeug) kommt ins Zentrum. Werkzeuge und Zubehör plaziert man in die Außenbereiche des Pentagramms.

Eine andere Anordnung weist den vier materiellen Elementen die Seiten oder Ecken des Altars zu, während sich in der Mitte der Bereich für das Element Geist, der Hauptgegenstand oder eine Feuer- oder Opferschale befindet. Dies wird auch von jenen praktiziert, die nur die vier materiellen Elemente benutzen wollen.

Außerhalb des Rituals wird der Altar je nach Tradition und Auffassung unterschiedlich verwendet. Manche Magier benutzen ihn nur zu magischen Zwecken und bewahren ihre magischen Werkzeuge darauf auf. Einige stellen dies auch zur Schau. Andere wiederum benutzen ihren Altar, der dann auch meist ein gewöhnliches Möbelstück ist, zu ganz weltlichen Zwecken. Einige Magier wollen nicht, daß ihr Altar von anderen berührt wird, anderen Magiern ist dies egal. Der Altar ist während eines Rituals das "innere Heiligtum", aber ob er es außerhalb des Rituals auch sein muß, sei jedem selbst überlassen. Ich selbst handhabe dies sehr locker.

 


 

 


 

 

6. Rituelle Kleidung

Die Frage nach ritueller Kleidung ist ziemlich umstritten. Fast jede Tradition folgt da anderen Regeln, und es gibt noch mehr unterschiedliche Meinungen darüber. Das Ritualgewand kann je nach Tradition und eigenem Ermessen eine Robe, ein Kleid, mittelalterliche Gewandung, bequeme Alltagskleidung, festliche Kleidung oder auch das Sternen- oder Himmelskleid (die nackte Haut) sein.

Rituelle Kleidung kann nicht unwesentlich dazu beitragen, den Geist für die nichtalltägliche Realität zu öffnen, zumindest aber drückt sie immer etwas aus. Wem Ritualkleidung allerdings zu mühevoll, exzentrisch oder albern erscheint, kann natürlich auch darauf verzichten und normale Alltagskleidung verwenden.

Von vielen wird die Robe getragen. Sie dient dem magischen Schutz und symbolisiert zugleich das Abstreifen der Alltagsidentität und den Eintritt in die Anderswelt. Die Robe weist einen Kuttenschnitt auf und besteht in der Regel aus Naturfasern, vorzugsweise Seide. Ihre Farbe ist meistens schwarz, häufig wird jedoch auch mit weißen oder andersfarbigen Roben gearbeitet. Es gibt allerdings auch Magier, die für jeden Ritualzweck eine eigene, andersfarbige Robe bevorzugen. Je nach Tradition wird die Robe über der normalen Kleidung oder direkt auf der Haut getragen.

Einige Traditionen schreiben vor, daß die Ritualkleidung nur aus natürlichen Stoffen bestehen darf, nicht aus Kunstfasern. Noch strengere Regeln erlauben sogar nur Pflanzenfasern (z.B. Leinen oder Baumwolle), keine tierischen Produkte (z.B. Wolle, Leder oder Seide). Manche sind auch der Meinung, daß Knoten im Gewand oder im ungeschnittenen Haar den Energiefluß behindern.

Vielen genügt für den Anfang auch ein ganz gewöhnliches Kleidungsstück, sofern dieses ausschließlich für magische Arbeiten verwendet wird. Andere benutzen ganz gewöhnliche Kleidung oder aber ihre mittelalterliche Gewandung, die sie auch zu anderen Anlässen tragen. Wieder andere legen gar keinen Wert auf besondere Kleidung.

Viele ziehen es vor, traditionsgemäß unbekleidet zu arbeiten, weil sie so ganz sie selbst sein können. Das soll ins Bewußtsein rufen, daß man sich in dem Moment des Erschaffens des Kreises zwischen den Welten bewußt von den äußeren Welten der Menschen abgrenzt. All die dort wichtigen Dinge zählen jetzt und hier nicht mehr. Man steht vor der Natur, wie man geschaffen wurde, hat nichts zu verbergen, nichts behindert in der Bewegung, und man spürt (im Freien) die Elemente der Natur auf der Haut.

Dies ist jedoch nicht immer machbar und sinnvoll, zumal sich bei Ritualen im Freien dann nicht nur das Wetter und die Temperatur sondern auch eventuelle Zuschauer als Hindernis erweisen könnten. Frieren ist unangenehm und lenkt von der Konzentration ab. Als Schutz vor der Kälte kann man sich eincremen, jedoch ist unbekleidetes Arbeiten nur bei warmem Wetter zu empfehlen, denn kein Ritual schützt vor einer bösen Erkältung. Notfalls genügt auch eine dünne, leichte Decke, um eine etwaige Verkühlung zu verhindern.

Ferner gibt es auch andere Situationen, in denen man lieber bekleidet bleibt, z.B. wenn man in einer Gruppe arbeitet, die sich erst neu zusammenfindet. Oder aber man lehnt es schlicht und einfach ab, nackt zu arbeiten.

Man sollte sich übrigens von dem Gedanken freimachen, daß rituelle Nacktheit einen sexuellen Hintergrund habe. Sicherlich ist das nicht immer leicht, und bestimmt wirkt der Anblick attraktiver, unbekleideter Kolleg(inn)en auch in gewisser Weise anregend, aber Rituale sind nun einmal spiritueller Natur und keine Orgien, obwohl in manchen Traditionen und zu manchen Anlässen auch tatsächlich ein sexueller Aspekt gegeben und auch erwünscht sein kann.

Die auch heute noch häufig anzutreffende Barfüßigkeit bei Ritualen ist eine abgemilderte Form der rituellen Nacktheit. Die Füße haben so direkten Bodenkontakt und behindern nicht die Erdung. In der kalten Jahreshälfte im Freien würde ich aber auch dies aus Vernunftgründen nicht tun.

In der altgermanischen Religionsgeschichte hatte die Nacktheit eine magische Bedeutung. Ihr wurde eine abwehrende und schützende Kraft zugeschrieben. So sollte sich jemand nackt ausziehen, wenn er in die Zukunft schauen möchte. Es gibt auch die Tradition, daß der Bauer um guter Fruchtbarkeit willen nackt die Saat bestellen soll. Die Nacktheit wird auch bei den verschiedenen heidnischen Festen im Jahreslauf eine Rolle gespielt haben. Dies kann u.a. auch daraus gefolgert werden, daß später die Christen den heidnischen Hexen nachsagten, daß sie ihre Sabbate stets nackt gefeiert hätten.

Für mich selbst habe ich "echte" rituelle Kleidung bisher nie für nötig gehalten. Ich selbst benutze an Feiertagsritualen oder zu besonderen Gelegenheiten einfach meine Mittelalter-Gewandung, ansonsten wirke ich Magie auch in Alltagskleidung (das mache ich "draußen" im Alltag ja schließlich auch).

Ich finde, daß Ritualkleidung für einen selbst nicht so wichtig ist, wenn man allein arbeitet, denn man soll sich auf sein Inneres konzentrieren, nicht auf sein Äußeres. Rituelle Kleidung ist daher mehr ein ästhetischer Reiz für die anderen Ritualteilnehmer als für einen selbst. So kann ich bei Solo-Ritualen auch gut darauf verzichten. Zugegebenermaßen fühlt man sich "feierlicher", wenn man vor einem besonderen Ritual auch besondere Kleidung anlegt.

Wer eine "richtige" Ritualkleidung haben möchte, dem empfehle ich, einen schönen Stoff zu kaufen (Leinen oder Seide) und dann einfach selbst eine Robe zu nähen. Schnittmuster finden sich zur Genüge im Internet. Ansonsten kann man aber auch im Esoterik- und Mittelalter-Bedarf entsprechende Kleidung (Roben oder mittelalterliche Gewandung) bekommen.

Egal wie sie auch beschaffen sein mag, eines sollte Ritualkleidung aber auf jeden Fall sein: bequem. Zu enge, schlecht sitzende, kratzende oder gar kneifende Kleidung stört die Konzentration und behindert mehr als sie nützt.

 


 

 


 

 

7. Sonstige Gegenstände

7.1. Symbolische Gegenstände

Der Zahl der weiteren Gegenstände mit Analogien zu Kräften oder zur Anregung der Sinne sind beim Ritual oder der Altarausstattung natürlich keine Grenzen gesetzt. Dies mag manchem zwar als ziemlich aufwendig, ja theatralisch und geschmacklos erscheinen, doch sollte man bei solchen Überlegungen auch immer daran denken, daß das Unbewußte in seiner "kindlichen" Art auf ein Übermaß an Reizen sehr dankbar reagiert. Insofern kann man es nur schwer übertreiben, und intellektuell-ästhetische Erwägungen müssen in den Hintergrund treten.

Vieles am Magischen mag dem ästhetisch sensiblen Laien ohnehin recht geschmacklos vorkommen, doch geht es dabei (wie in jedem anderen Handwerk auch) in erster Linie um die Funktionalität. Wird es jedoch konsequent genug betrieben, entwickelt es schon von allein eine eigengesetzliche, spezifische Ästhetik, in die der Betrachter hineinwachsen wird.

Symbolische Gegenstände sind hauptsächlich Zierrat, welche den Magier durch den Symbolcharakter ihrer Farben und Formen an das Ritualziel, an ein Element, eine magische Kraftrichtung usw. erinnern soll. Der Ritualbereich wird mit diesen Gegenständen geschmückt, die während des Rituals dem Unterbewußtsein ständig in Erinnerung rufen sollen, worum es bei dieser magischen Arbeit geht. Sie haben also unterstützende Funktion und sind nicht von sich aus "magisch". Sie können, müssen aber nicht, gereinigt und geweiht werden.

7.2. Gebrauchsgegenstände

Die Gebrauchsgegenstände dienen zum ganz profanen Gebrauch, sind also lediglich nützliche Hilfen, die mit dem eigentlichen Ritualzweck nichts zu tun haben. Manche sind verzichtbar, andere wiederum schon aus rein praktischen Gründen unerläßlich.

 

Dazu zählen z.B. ein Kelch, Becher oder Horn für das Trankopfer. Eventuell benötigt man noch einen Mörser, in dem Räucherwerk, Samen, Nüsse, Gewürze oder Kräuter zerkleinert und pulverisiert werden. Kleine Schalen oder Tellerchen, auf denen Räucherwerk oder Opfergaben aufbewahrt werden, gehören ebenso dazu. Selbstverständlich umfaßt dies auch alle zum Räuchern benötigten Utensilien, wie Räucherschale, Harzlöffel usw.

 

 

Evtl. sollte man vor einem stundenlangen Ritual auf hartem und/oder kaltem Boden auch an eine Sitzunterlage denken. Ein Sitzkissen oder eine Isomatte mögen frevelhaft erscheinen, dennoch sind sie sehr hilfreiche Mittel, wenn man im Wald oder irgendwo anders im Freien bei nassem oder kaltem Untergrund sitzen, knien oder meditieren möchte. Dann geht nichts über eine trockene Unterlage und ebensolche Kleidung und Körper. Nässe und Kälte oder ein schmerzendes Hinterteil lenken ab und stören die Konzentration.

 

8. Verbrauchsmaterialien

Als Verbrauchsmaterial werden die Dinge angesehen, die während des Rituals verbraucht werden - im Gegensatz zu den Werkzeugen, die lediglich benutzt werden, aber erhalten bleiben.

 

Beispiele sind das Salz, welches die Erde symbolisiert, natürlich auch Erde als solche, Kerzen und Streichhölzer, Wasser als Elementsymbol oder Getränk und natürlich auch Speisen und Opfergaben, wie Brot, Wein, Gewürze, Kräuter, Öle oder Räucherwerk, -kohlen und -sand.

 

 


 

 


 

 

8.1. Kräuter

Kräuter spielen in der Magie eine große Rolle, da sie meist als Opfergaben in einem Ritual verbrannt werden. Nebst dieser Verwendung unterstreichen sie ein Ritual mit ihrem Aroma. Der Verwendung von Kräutern in Ritualen sind keine Grenzen gesetzt. Sie können frisch als Altarschmuck oder getrocknet zur Räucherung und Reinigung eingesetzt werden, oder man kann daraus Tees machen, die man bei dem entsprechenden Ritual trinkt.

Der große Einfluß der Kräuter in Ritualen ist wohl auf die Kelten zurückzuführen. Bei einem Ritualzauber wirken sie auf die Sinne, öffnen damit das Bewußtsein und wirken so unterstützend auf den Wunsch, den man äußert. Bei der Auswahl kann man aber auch persönliche Vorzüge spielen lassen.

Für den Gebrauch der Kräuter in der Räucherung eines Rituals sollte man die Kräuter in einem Mörser mischen und zu Pulver verarbeiten. Solche Mischungen kann man auch auf Vorrat machen und in einfachen Einmachgläsern mit Aromaverschluß lagern. Die Kräuter können auch teilweise durch dieselben Aromaöle ersetzt werden. Meist werden Kräuter als Duftstoffe eingesetzt.

 


 

 


 

 

8.2. Duftstoffe

Düfte regen die Sinne an. Sie haben eine nachgewiesene Wirkung auf das Unterbewußtsein und können es stimulieren. Daher sind sie für ein Ritual sehr wertvolle Hilfsmittel. Duftstoffe können zu Reinigung, Klärung, Dämpfung oder Meditation verwendet werden, und manchmal sogar als Aphrodisiakum. Ihre Wirkung kann die Erlangung gnostischer Trance fördern, aber auch hemmen. Weil verschiedenartige Düfte eben unterschiedliche Wirkung haben, kann man mit dem falschen Duft natürlich auch genau die gegenteilige Wirkung auslösen als beabsichtigt. Deshalb gilt es, den jeweils passenden Duft sorgfältig nach Geschmack und Wirkung auszuwählen.

Weil Düfte auf das Unterbewußtsein des Menschen wirken, hat jeder seinen Lieblingsduft, den er ganz besonders gerne um sich hat, wenn er ein seelisches Tief hat. Das kann ein Parfum sein, ein Öl oder eine Räucherung, man trägt es am Körper oder stellt eine Duftlampe oder eine Räucherschale auf.

Der Mensch verbindet Gerüche so wie Farben mit Emotionen. Der Duft einer Rose bzw. von Rosenöl wird beispielsweise mit der Liebe verbunden. Riecht man den Duft von Kamille, denkt man instinktiv an Heilung und Gesundheit. Allerdings sollte man beachten, daß Menschen ganz unterschiedlich auf denselben Duft reagieren können, je nachdem, was sie persönlich damit verbinden.

Als Duftstoffe dienen zumeist ätherische Öle und Räuchermittel. Zwischen ihnen gibt es häufig Überschneidungen, da das eine oft die Stelle des anderen einnimmt. Ihre Verwendungsart ergibt sich meist aus der Praxis selbst. Einige Kräuter oder Öle eignen sich einfach nicht zum Verbrennen, weil sie dabei keinen wohlriechenden Rauch entwickeln, sondern einen zu schwachen oder sogar unangenehmen Geruch. Ebenso setzen andere Substanzen ihre angenehmen Geruchsstoffe wiederum nur beim Räuchern frei. Die Art der Verwendung ergibt sich also immer aus der Natur und dem Zweck der Stoffe.

 


 

 


 

 

8.2.1. Räucherwerk


Zum Räuchern und zum Räucherwerk selbst gibt es einen eigenen umfangreichen Abschnitt mit ausreichend Informationen und einer großen Auswahl an Räucherstoffen auf meiner Homepage, so daß an dieser Stelle zu diesem Thema nichts mehr gesagt werden muß.

 


 

 

 

8.2.2. Ätherische Öle


Es ist nicht notwendig, sogenannte "magische" Öle teuer im Esoterikhandel zu kaufen. Meist handelt es sich bei ihnen um ein Gemisch ganz gewöhnlicher ätherischer Öle, deren Zutaten man billiger kaufen und selbst mischen kann. Man kann natürlich auch eine bestimmte Sorte pur verwenden.

Für ätherische Öle gibt es drei Anwendungsgebiete. Sie können wie ein Parfüm vom Magier selbst getragen werden und verleihen diesem für sich und andere einen bestimmten Duft, sie können aber auch als Raumduft (evtl. mit einer Duftlampe) verdunstet werden, um damit eine feierliche Atmosphäre im Raum zu schaffen, wenn Räuchern nicht möglich oder nicht mild genug ist, oder sie werden zum Salben (Einölen) von Gegenständen (z.B. Ritualkerzen oder Amulette) benutzt.

Weil diese Seite hier ohnehin schon überfüllt ist, biete ich für den Interessierten nähere Informationen über ätherische Öle, ihre Geschichte, Anwendung, Sicherheitshinweise und die Beschreibung etlicher Sorten auf einer gesonderten Seite an.

 


 

 


 

 

8.3. Opfergaben

Bei den Opfergaben unterscheidet man jene, die irgendwelchen "Mächten" gewidmet und daher meist verbrannt oder ausgegossen werden und jenen, die von den Teilnehmern rituell konsumiert (meist verzehrt) werden.

Dabei kann es sich um alles mögliche handeln. Bei Speiseopfern finden häufig Brot oder Kuchen, Salz und Gewürze Verwendung, bei Räucheropfern sind es eben Räucherstoffe und bei Trankopfern Wasser, Wein, Met oder ein anderes natürliches Getränk. Diese wählt man nach Ritualzweck und Geschmack selbst aus.

Bei einem Ritualwein ist es natürlich schön, wenn dieser geschmacklich der Jahreszeit, bzw. dem Ritualzweck angepaßt ist. So kann man Weine oder Met würzen, verfeinern oder mit Kräutern ansetzen. Zu Beltane kann man beispielsweise einen milden Weißwein mit Waldmeisterblättern ansetzen und einen Tag ziehen lassen. Im Winter kann ein Gemisch aus einem Liter Rotwein, 1 Teelöffel Cardamom, 1 Teelöffel Vanillezucker, 1 Teelöffel Nelken, 2 Teelöffel gemahlene Gartenkresse und 1 Messerspitze Muskatnuß, welches man kurz aufkochen, dann abkühlen und drei Tage durchziehen läßt und anschließend filtert, sehr gut schmecken, auch warm. Aber natürlich geht nichts über einen selbstgemachten Met oder Obstwein, den man natürlich auch entsprechend würzen kann.

Wenn es kein Alkohol sein soll oder muß, gibt es zum Ritualwein auch Alternativen. Statt Rotwein nimmt man einfach Traubensaft oder einen schönen bunten Früchtetee. Mit einer Glühwein- oder beliebig anderen Gewürzmischung aufgekocht schmeckt auch dies recht gut.

Einen Energietrunk kann man aus gleichen Teilen Heidelbeersaft und rotem Traubensaft, etwas Vanillezucker und Zimt, 3 bis 4 Nelken und evtl. Zucker (am besten braunen) nach Geschmack mischen. Heidelbeeren reinigen Körper und Geist, und Traubenzucker fördert die Konzentration.

Freunde des herberen Geschmacks können auch schwarzen Tee mit Honig und Apfelessig mischen. Im richtigen Verhältnis schmeckt es fast wie Met.

 


 

 


 

 

9. Divinatorische Werkzeuge

Die divinatorischen Werkzeuge dienen in manchen Traditionen für Erkenntniszauber, also zum Sehen bzw. Hellsehen. Das Wort Divination entstammt dem französischen und englischen Sprachbereich und ist die Bezeichnung für Wahrsagerei aller Art, obwohl ursprünglich eher Weissagen gemeint war. In der Magie meint man damit Erkenntniszauber aller Art. Wichtigste Instrumente sind hier das Pendel, die Kristallkugel und der magische Spiegel.

Ich selbst benutze solche Werkzeuge nicht, weil ich von solchen "Weissagungen" nicht besonders viel halte. Allerdings gehören diese Gegenstände zu den ältesten Instrumenten der Divination (Erkenntnis), werden in einigen Traditionen benutzt, und sollen deshalb sie hier nicht unerwähnt bleiben.

Als besonders günstige Zeiten für die divinatorische Magie gelten übrigens die Voll- und Neumondphase sowie der elfte Tag davor bzw. danach.

 


 

 


 

 

9.1. Das Pendel

Ein Pendel ist im Prinzip einfach ein Gewicht an einer Schnur. Es gibt die unterschiedlichsten Arten, Formen und Materialien für Pendel, sei es Metall, (Edel-)Stein, Kristall, Glas, Holz usw. Auch die Schnur kann vollkommen unterschiedlich sein, z.B. ein Faden aus Zwirn oder Seide oder eine dünne Kette.

Aus der Art, wie ein Pendel schwingt, wenn man sich auf eine Frage konzentriert, soll man angeblich die Antwort oder sogar die Zukunft herauslesen können.

Natürlich kann auch ein Pendel nicht wirklich die Zukunft voraussagen (die Zeit ist der Magie verschlossen) und solche Behauptungen sind schlicht Unsinn, aber der Tradition zufolge kann man mit Hilfe des Pendels sein eigenes Unterbewußtsein befragen. Wenn man das auf die richtige Weise macht, erhält man Antworten, die im Unterbewußtsein schon längst getroffen worden, aber bislang noch nicht ins Bewußtsein gelangt sind.

Das Pendel ist nach dieser Lehre sozusagen die Verlängerung ins Unterbewußtsein, dessen Schwingungen es aufnimmt und diese in sichtbare Bewegungen übersetzt. Ein Pendel hat somit nichts mit Spiritismus zu tun und ist streng genommen auch kein magisches Werkzeug (es muß auch nicht gereinigt oder geweiht werden). Es hat allerdings einen (unbegründeten) okkulten Touch und wird deshalb immer wieder der Magie zugerechnet.

Man kann ein Pendel kaufen oder selbst herstellen. Prinzipiell benötigt man nur ein Gewicht und einen flexiblen Strang von 30 bis 40 Zentimetern Länge. Ob es sich nun um ein schweres Metallgewicht an einer Kette, ein klassisches Lotpendel, ein Amulett, einen Ring an einer Schnur oder Haar oder notfalls auch um einen Kugelschreiber an einem Gummiband handelt, ist eigentlich vollkommen egal. Natürlich ist es hilfreich, zu seinem Pendel eine Affinität zu entwickeln, und dazu sollte es schon etwas Besonderes und/oder Persönliches sein. Eheringe oder ähnlich bedeutungsvolle Ringe eignen sich meist gut, weil man eine starke persönliche Beziehung zu ihnen hat.

Das Pendel hält man mit beiden Enden der Schnur ohne Schlingen und Knoten locker zwischen Daumen und Zeigefinger. Man setzt den Ellbogen auf einen Tisch oder eine ähnliche Unterlage und hält das Pendel etwa drei Zentimeter frei hängend darüber. Erst wenn das Pendel vollständig ruhig hängt, konzentriert man sich auf die Frage, die man dem Pendel stellen möchte.

Von ausschlaggebender Wichtigkeit für die Genauigkeit der Antworten ist die Fragestellung. Deshalb muß dies eine sehr präzise Fragen, sein, die sich mit "Ja" oder "Nein" beantworten läßt. Bei Entweder-Oder-Fragen funktioniert das Pendel nicht. Die Frage sollte möglichst einfach sein, denn sie wird wörtlich genommen. In der Frage darf keine Verneinung vorkommen (Verneinungen werden vom Unterbewußtsein nicht verstanden) und die Frage darf nicht mehrteilig sein (immer nur jeweils eine Teilfrage auf einmal formulieren).

Man stellt sich diese Frage mehrmals, um sicher zu gehen, daß das Unterbewußtsein sie auch richtig verstanden hat. Man konzentriert sich auf die Frage und wartet ruhig, bis sich das Pendel von selbst in Schwingung versetzt. Wenn man sich schon auf die Antwort, die man hören möchte, konzentriert, funktioniert es nicht, weil man dann das Pendel unbewußt zur gewünschten Bewegung bringt.

Es gibt klassische Deutungen für die daraus resultierenden Pendelbewegungen, die auch bei den meisten Menschen zutreffen. Bei manchen mag es auch abweichende Bewegungen erzeugen, die man erst zu deuten erlernen muß. Das Pendel bewegt sich in Kreisen, Linien oder Ellipsen. Um sich zu überprüfen, kann man einige sehr eindeutige Fragen stellen, bei denen man die Antwort sicher weiß und so herausfinden, wie sich das Pendel bewegt, wenn es Bejahung oder Verneinung ausdrücken möchte.

Nach klassischer Lehre meint das Pendel "Ja", wenn es sich im Uhrzeigersinn im Kreis dreht. Eine Bejahung jedoch mit Einschränkungen liegt vor, wenn es sich im Kreis entgegen dem Uhrzeigersinn dreht. Schwingt es in gerader Linie von rechts nach links, ist es ein eindeutiges "Nein", so wie ein Kopfschütteln. Wenn das Pendel in gerader Linie vom Körper weg und wieder hin schwingt, meint dies "vielleicht", und man sollte noch einmal zu einem anderen Zeitpunkt fragen, um eine klare Aussage erhalten. Schwingt das Pendel in einer Ellipse oder diagonal, so heißt dies, daß die gestellte Frage noch nicht entschieden ist. Man beachte, daß diese Symbolik auch individuell vertauscht sein kann.

Lautet die Antwort "vielleicht", kann es sich lohnen, die Frage umzuformulieren. Man sollte aber berücksichtigen, ob es wirklich die Frage ist, die man stellen will, oder ob man eigentlich etwas ganz anderes wissen möchte. Das Pendel gibt die Antwort nur auf die im Inneren tatsächlich vorhandene Frage, deshalb ist hier Ehrlichkeit zu sich selbst angesagt.

Das richtige Pendeln ist eine Kunst für sich, und es ist sehr schwierig, hierbei die eigenen Emotionen herauszuhalten und offen für die wirkliche Antwort zu sein. Das Bewußtsein versucht nämlich stets, die ihm angenehmste Antwort in die Bewegungen hineinzuprovozieren, selbst wenn die Antwort falsch ist. Eine gute Methode, sich vor diesem Irrtum zu schützen ist, zur Überprüfung einer Antwort noch die Frage "Ist das die Wahrheit?" zu stellen und auch diese Frage auszupendeln. Ist die Antwort "Nein", so haben die Emotionen ein falsches Ergebnis erzeugt, und man muß von vorne beginnen.

Es gibt viele Erklärungen für die Wirkungsweise des Pendelns: Kosmische Strahlung, elektromagnetische Felder unseres Körpers und/oder unseres Planeten. Die meisten sind natürlich völliger Unsinn, wahrscheinlicher ist eine kaum wahrnehmbare, unbewußte Muskelreaktion, auf die das Pendel als Indikator mit Bewegungen reagiert, ähnlich dem Prinzip, nach dem auch eine Wünschelrute funktioniert.

Bei richtiger Anwendung funktioniert das Pendel als Mittler zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein. Es kann Rat und Antwort auf Fragen geben und bei der Selbsterkenntnis und in schwierigen Lebenssituationen helfen. Es kann - aber es muß nicht.

 


 

 


 

 

9.2. Die Kristallkugel

Die Kristallkugel kann sowohl als kleines Werkzeug des Geistes benutzt werden als auch zu divinatorischen Zwecken. Sie wird als Hilfsmittel zur Erzeugung von Visionen benutzt. Für den Magier werden auf magischem Wege hervorgerufene Visionen stets als Wahrheit angesehen und nicht etwa als Sinnestäuschung.

Man sollte als erstes darauf achten, daß die Umgebung ruhig ist und man nicht von äußerlichen Einflüssen (Telefon, Fernseher usw.) gestört wird. Man setzt sich bequem in einen dunklen Raum und beleuchtet diesen sanft, am besten mit einer Kerze. Wenn man innerlich ruhig ist und sich mental vorbereitet hat, stellt man die Kristallkugel (meistens werden die Kugeln auf einem Holz- oder Metallgestell geliefert) in ca. 25 bis 30 Zentimetern Entfernung vor sich auf und sorgt dafür, daß sich keine Lichtreflexe auf der Oberfläche bemerkbar machen können. Evtl. kann man die Kugel noch mit Energie aufladen. Dann betrachtet man die Kristallkugel mit dem 180°-Blick (diese magische Technik wird später genauer erläutert, man schaut dabei in die Unendlichkeit und erweitert seinen Blickwinkel mit einer leichten Unschärfe auf 180°, wobei man tief in sich geht) und atmet ruhig.

 

 

Nach einer Weile (das kann auch erst nach vielen Sitzung sein) wird die Kristallkugel vor den Augen milchig werden. In diesem "Nebel" kann man dann irgendwann auch Bilder, Figuren, Geschehnisse usw. erkennen. Das hört sich leichter an, als es in Wirklichkeit ist. Tatsächlich erfordert es in den meisten Fällen eine lange Übung, und auch großer Fleiß garantiert leider nicht immer die besten Ergebnisse. Gewöhnlich ist die Arbeit mit der Kristallkugel sehr stark vom magischen Talent abhängig.

Es gibt viele Interpretation der verschiedenen Wolken als Antwort auf Fragen, und diese können auch individuell verschieden sein. Nach allgemeiner Auffassung bedeuten aufsteigende Wolken eine positive Antwort auf die Frage, während sinkende Wolken eine negative Antwort meinen.

Auch die Farbe der wahrgenommenen Wolke kann etwas aussagen. So weist man gemeinhin der Farbe Schwarz eine ungünstige, Unheil verkündende Bedeutung zu, während man Weiß für günstig, Erfolg und gute Aussichten versprechend hält. Gelb wird als Verlust, böse Überraschung und Arglist interpretiert, Orange als Enttäuschung, Betrug oder Verleumdung angesehen, Rot warnt vor Krankheit, Gefahr, Ärger, Übel aller Art, während Violett, Blau und Grün hervorragende Aussichten und gute Überraschungen bedeuten sollen.

Für den, der geübter mit der Kristallkugel ist, lösen sich die Wolken auf, und es erscheinen Bilder. Es kann ein Symbol, ein Wort, ein Satz oder sogar eine ganze Szene mit sich bewegenden Personen sein. Am Anfang tauchen diese Bilder nur vereinzelt und unzusammenhängend auf. Durch regelmäßiges Üben sieht man diese Bilder deutlicher und klarer im richtigen Zusammenhang. Es erscheint einem, als würde man das Gesehene selbst durchleben. Wenn man genug gesehen hat, läßt man den Nebel sich wieder verdichten und schließlich ganz auflösen.

 


 

 


 

 


 

 

9.3. Der magische Spiegel

Der Magische Spiegel funktioniert zwar nach dem gleichen Prinzip wie die Kristallkugel, sofern man ihn für die Vision verwendet, ist aber im allgemeinen vielseitiger. Er besteht in der Regel aus einem in Holz gerahmten schwarzen Uhrglas. Man stellt ihn ähnlich wie die Kristallkugel in einer angemessenen Entfernung möglichst spiegelungsfrei auf. Dann arbeitet man mit dem 180°-Blick wie bei der Kristallkugel auch.

Mit dem magischen Spiegel lassen sich Träume induzieren. Man konzentriert sich sanft und ohne die geringste Ablenkung des Geistes auf die Mitte des Spiegels und schläft ein. Die im Schlaf entstehenden Träume können Visionen enthalten.

Im Wachzustand kann man ebenfalls Visionen erzeugen, indem man Kraft aussendet, die sich ein paar Millimeter über der Oberfläche sammelt. Hierdurch ist es möglich, das zuvor visualisierte klare Wasser durch eine Vision zu ersetzen. Meist sieht man dabei Wolken in verschiedenen Farben, die analog zur Kristallkugel interpretiert werden können. Weiße Wolken werden traditionell als positives Zeichen gedeutet. Schwarze Wolken entsprechen einer Warnung. Violette, grüne und blaue Wolken sind gute Vorzeichen. Karminrote, hellorangene und gelbe Wolken bedeuten einen schlechten Einfluß. Eine Aufwärtsbewegung der Wolken oder Schatten, bedeutet eine Bejahung einer Frage, eine Abwärtsbewegung eine Verneinung.

 


 

 


 

 

© 1999 - 2002 by SilentShadow